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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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sich ihm verlangend entgegenbog.
    Unvermittelt richtete er sich auf, ohne jedoch den Blick von ihren Brüsten zu wenden. Sein Atem ging schwer und rauh. „Elizabeth“, sagte er mit belegter Stimme, „wir müssen jetzt damit aufhören.“
    Aus den Höhen ihrer verworrenen Empfindungen stürzte Elizabeth auf den Boden der Tatsachen zurück. Aus Leidenschaft wurde zuerst Angst und danach ein heißes Schamgefühl, als ihr bewußt wurde, daß sie halbnackt in den Armen eines Mannes lag. Sie fühlte die Tränen aufsteigen und schloß rasch die Augen. Dann schob sie seine Hand fort und versuchte, sich aufzurichten.
    „Lassen Sie mich bitte aufstehen“, flüsterte sie mit erstickter Stimme. Sie zuckte zurück, als sie merkte, daß Ian ihre Bluse wieder schließen wollte. Um dies jedoch zu tun, mußte er seine Umarmung lösen, und diesen Moment nutzte Elizabeth, um sich ihm zu entwinden und aufzuspringen.
    Sie drehte ihm den Rücken zu und schloß mit zitternden Händen ihre Bluse. Dann riß sie ihre Reitjacke vom Haken. Erst als sie Ians Hände auf ihren Schultern fühlte, merkte sie, daß er sich ebenfalls vom Sofa erhoben hatte.
    „Fürchten Sie sich nicht vor dem, was zwischen uns ist“, sagte er. „Ich bin in der Lage, Sie zu versorgen und ...“ Elizabeths Verwirrung fand in einem Wutanfall Ausbruch, der gegen sie selbst gerichtet war, sich aber gegen Ian entlud. Sie schüttelte seine Hände ab und fuhr zu ihm herum. „Mich versorgen? Womit? Mit einer Hütte in Schottland, wo ich verstauben kann, während Mr. Thornton sich als englischer Gentleman verkleidet und sein Geld verspielt?“
    „Wenn die Dinge so laufen, wie ich erwarte, werde ich innerhalb eines Jahres, spätestens jedoch in zwei Jahren, einer der reichsten Männer Europas sein. Aber auch anderenfalls könnte ich für Sie sorgen.“
    Elizabeth griff sich ihre Kappe vom Haken. „Das ist Wahnsinn! Der helle Wahnsinn!“ Sie drehte sich um, lief zur Tür und riß sie auf.
    „Ich weiß“, sagte Ian leise, und beim Klang seiner sanften Stimme blieb sie an der Tür stehen. „Wenn Sie es sich noch anders überlegen, können Sie mich noch bis Mittwoch in Hammonds Stadthaus in der Upper Brook Street erreichen. Danach werde ich nach Indien segeln und bis zum Winter fortbleiben.“
    „Ich ... ich wünsche Ihnen eine gute Reise, Mr. Thornton“, sagte Elizabeth und floh wie von Panik getrieben.
    Als Elizabeth das Landhaus erreichte und ihr Pferd in den Stall brachte, stellte sie zu ihrem Entsetzen fest, daß die Ausflügler bereits aus dem Dorf zurückgekehrt waren, und als sie in den Salon trat, lief ihr sofort Valerie entgegen.
    „Du liebe Güte, du bist ja ganz naß!“ rief sie mitfühlend. „Beim Stall sagte man mir, du seist während des ganzen Nachmittags draußen gewesen. Hast du dich bei diesem Regen etwa in der Landschaft verirrt?“
    „Nein. Ich fand zufällig im Wald eine Hütte, in der ich mich unterstellen konnte, bis der Regen vor einer Weile ein wenig nachließ.“ Elizabeth hielt es für das klügste, dies zu sagen, denn Ians Pferd war nirgends zu sehen gewesen, während ihres für jedermann sichtbar bei der Hütte gestanden hatte. „Zu welcher Zeit war das?“
    „So gegen eins, würde ich sagen.“
    „Hast du zufällig irgendwo Mr. Thornton getroffen?“ fragte Valerie mit einem bösartigen Lächeln, und alle im Salon Anwesenden stellten ihre Unterhaltung ein und wandten sich zu den beiden um. „Der Forstmeister sagte, er habe einen großen, dunkelhaarigen Mann in die Holzfällerhütte gehen sehen, und da er annahm, dieser sei ein Gast unseres Hauses, habe er ihn nicht angesprochen.“
    „Ich ... ich habe ihn nicht gesehen. Ihm wird doch wohl nichts zugestoßen sein?“
    „Das kann man nicht wissen. Jedenfalls ist er noch nicht zurück. Charise ist sehr besorgt, obwohl ich ihr gesagt habe, das sei vollkommen unnötig.“ Valerie beobachtete Elizabeth ganz genau. „Das Küchenmädchen hat ihm nämlich ein Lunchpaket für zwei Personen mitgegeben.“
    Elizabeth faßte einen spontanen Entschluß. Sie teilte Valerie mit, daß sie noch heute abend, und nicht erst am nächsten Morgen, abreisen wollte. Dann entschuldigte sie sich und lief die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf, bevor Valerie ihr noch weitere Fragen stellen konnte.
    Oben warf Berta nur einen Blick auf die nasse Kleidung und das blasse Gesicht ihrer jungen Herrin und wußte sofort, daß etwas Schreckliches geschehen war. Als Elizabeth dann auch noch darauf bestand, daß

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