Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
so daß sie durch die offene Tür flog und der Länge nach auf dem Boden vor dem Haus landete. Hinter ihr wurde die Tür zugeschlagen.
    „Also da soll mich doch ..Empört und fassungslos starrte Lucinda die Tür an.
    „Mich auch“, sagte Elizabeth, stand auf und klopfte sich den Sand von der Kleidung. „Lucinda, wir können uns über diesen Wahnsinnigen weiter unterhalten, sobald wir uns unten an der Straße außer Sichtweite des Hauses befinden. Würden Sie jetzt bitte wieder dieses Ende der Truhe aufnehmen?“
    Das tat Lucinda, und beide Frauen stiegen den Pfad hinab, wobei sie sich bemühten, ihre Haltung so würdevoll wie möglich zu gestalten.
    ★
    Im Haus stand Jake am Fenster und schaute den Frauen mit gemischten Gefühlen nach. „Mein lieber Mann“, sagte er und drehte sich zu Ian um, der mit finsterem Blick den noch ungeöffneten Brief in der Hand drehte. „Jetzt verfolgen dich die Frauen schon bis nach Schottland! Na ja, das wird ja aufhören, wenn bekannt wird, daß du verlobt bist.“
    Jake schaute wieder aus dem Fenster, aber die beiden Damen waren inzwischen außer Sicht. „Ich sage dir, die blonde Kleine hatte Mut, das muß man ihr lassen. Steht da, nennt dich einen Schuft und richtet die Pistole auf dich. Das würde kein Mann jemals wagen.“
    „Es gibt nichts, das sie nicht wagen würde.“ Ian dachte an die Verführerin, als die er sie kennengelernt hatte. Statt wie die meisten Mädchen zu erröten und sich zu zieren, hatte sie ihn bei ihrem ersten Zusammentreffen zum Tanz aufgefordert. Anschließend hatte sie sich mit einem ganzen Spielsalon voller Männer angelegt.
    Am nächsten Tag hatte sie ihren guten Ruf aufs Spiel gesetzt, indem sie zum Stelldichein in die Holzfällerhütte gekommen war, ihn anschließend in das Gewächshaus gebeten und das Ganze schließlich als eine kleine „Wochenendtändelei“ bezeichnet hatte.
    „Wo die beiden jetzt wohl hingehen“, überlegte Jake laut. „Da draußen treiben sich schließlich Wölfe herum und noch ein paar andere unerfreuliche Viecher.“
    „Kein Wolf, der etwas auf sich hält, würde sich an diese Anstandsdame heranwagen, so wie die mit ihrem Regenschirm umgeht“, meinte Ian, aber ganz wohl war ihm nicht dabei.
    Jake lachte. „An diese alte grauhaarige Schnepfe würde ich mich auch nicht heranwagen.“
    Ian hörte nicht mehr zu. Er faltete den Brief auseinander, der nicht in dieser kritzeligen Mädchenschrift, sondern sauber und leserlich geschrieben war. Die Worte kamen ihm seltsam bekannt vor.
    Ihr Vorschlag ist nicht von der Hand zu weisen. Am fünften des kommenden Monats reise ich nach Schottland. Ich schlage vor, die Zusammenkunft dort stattfinden zu lassen. Eine Karte, die Ihnen den Weg zu meinem Haus weist, füge ich bei.
    Herzlichst, Ian
    „Gott stehe diesem blöden Kerl bei, falls er mir je wieder unter die Augen kommt!“ fluchte Ian.
    „Wen meinst du?“
    „Peters!“
    „Peters, deinen Sekretär? Den du rausgeschmissen hast, weil er deine gesamte Korrespondenz gründlich durcheinandergebracht hat?“
    „Ich hätte ihn lieber gleich erwürgen sollen! Dieser Brief hier war für Dickinson Verley bestimmt. Peters hat ihn an Julius Cameron geschickt.“

Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. So gern er sich Elizabeth aus den Augen und aus seinem Leben schaffen wollte — er konnte es nicht verantworten, daß zwei Frauen ohne Nahrung und ohne Schutz womöglich tagelang durch das schottische Hochland irrten.
    Er nickte Jake zu. „Gehe sie holen.“
    „Ich? Wieso denn ich?“
    Ian hob die Pistole auf und legte sie in den Schrank. „Erstens, weil es zu regnen beginnt. Zweitens, weil du das Kochen übernehmen mußt, Jake, wenn du sie nicht zurückbringst.“
    „Dann brauche ich aber erst einmal ein Glas mit etwas Stärkendem. Die beiden schleppen eine Truhe mit sich herum. Sie können also nicht so schnell vorankommen.“
    „Sind sie denn zu Fuß unterwegs?“ „Was dachtest du denn?“
    „Ich war zu wütend zum Denken.“
    ★
    Am Ende des Pfads stellte Elizabeth ihre Seite der Truhe auf den Boden und setzte sich dann neben Lucinda auf den soliden Deckel. Besorgt blickte sie zu den bleigrauen Wolken hinauf, die ein Unwetter ankündigten.
    „Ich glaube, es wird Regen geben, Lucinda“, sagte sie so gelassen wie möglich. Schon fielen die ersten Tropfen.
    „Es sieht in der Tat danach aus.“ Lucinda öffnete ihren Schirm und hielt ihn über Elizabeth und sich selbst.
    „Ein Glück, daß Sie Ihren Schirm

Weitere Kostenlose Bücher