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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Möglichkeit genommen worden, sich mit vollem Recht über den demütigenden Empfang zu beklagen.
    Außerdem konnte sie Ian ansehen, daß er sich ärgerlich überlegte, wie er sie mit einigem Anstand, aber so schnell wie möglich wieder loswerden konnte.
    Die Tränen stiegen ihr in die Augen, und damit sie ihr nicht etwa noch die Wangen hinabrollten, blickte sie erst gegen die Zimmerdecke, dann zur Treppe hinauf, dann zu den Wänden, und durch den Tränenschleier hindurch bemerkte sie erst jetzt, daß das Haus den Eindruck machte, als sei hier seit Jahren nicht saubergemacht worden.
    Lucinda stand neben ihr, schaute sich ebenfalls um und gelangte zu derselben Schlußfolgerung.
    Jake, der befürchtete, die alte Frau würde gleich eine herabwürdigende Bemerkung über Ians Haus machen, sprang in die Bresche. „Ja, also...“ Er rieb sich die Hände und grinste jovial. „Nachdem jetzt alles geklärt ist, können wir einander doch ordentlich vorgestellt werden, nicht wahr?
    Und dann kümmern wir uns um das Abendessen.“ Erwartungsvoll blickte er Ian an.
    Der faßte sich kurz. Mit dem Kopf deutete er auf die Jüngere. „Elizabeth Cameron — Jake Wiley.“
    „Sehr erfreut, Mr. Wiley“, sagte Elizabeth.
    „Nennen Sie mich Jake“, erwiderte er fröhlich und wandte sich dann an die grimmig dreinblickende Anstandsdame. „Und Sie sind..
    Elizabeth fürchtete, Lucinda würde Ian gleich die Meinung über ein so unhöfliches Vorstellungsverfahren sagen. „Dies ist meine Gesellschaftsdame“, erklärte sie rasch. „Miss Lucinda Throckmorton-Jones.“
    „Du liebe Güte, gleich zwei Namen! Na, wir werden ja ein paar Tage hier zusammengepfercht sein, und da brauchen wir uns wohl nicht so sehr an die Formalitäten zu klammern. Nennen Sie mich Jake. Wie soll ich Sie nennen?“
    „Sie können mich Miss Throckmorton-Jones nennen.“ „Äh ... sehr wohl.“ Ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten, fuhr sich Jake mit der Hand durchs wirre Haar. Dann zwang er sich wieder zu einem Lächeln. „Ja also... wenn wir gewußt hätten, daß wir einen so ... äh ... herrschaftlichen Besuch bekommen, dann hätten wir ...“
    „Die Möbel entstaubt?“ fragte Lucinda ätzend. „Und den Boden gefegt?“
    „Lucinda!“ flüsterte Elizabeth ihr zu. „Sie wußten doch nicht, daß wir kommen.“
    Lucinda richtete nun ihre Attacke unerschrocken gegen den Gastgeber wider Willen. „Irrtum oder nicht, für unsere Anwesenheit hier sind Sie verantwortlich. Ich erwarte, daß Sie Ihre Dienstboten aus dem Versteck holen und sie anweisen, uns sauberes Leinen auf unsere Zimmer zu bringen. Ferner erwarte ich, dieses Haus morgen in einem ordentlichen Zustand vorzufinden. Zwar geht aus Ihrem Benehmen hervor, daß Sie kein Gentleman sind, aber wir sind Ladys, und wir erwarten, auch als solche behandelt zu werden.“ Lucinda raffte die Röcke, ging zur Treppe und drehte sich noch einmal zu Jake um. „Sie dürfen uns jetzt unsere Zimmer zeigen. Wir wünschen uns zurückzuziehen.“ „Zurückziehen?“ fragte Jake entsetzt. ,Aber ... aber das Abendessen...“
    „Das dürfen Sie uns hinaufbringen.“
    Elizabeth sah den bestürzten Gesichtsausdruck des rothaarigen Mannes. „Miss Throckmorton-Jones will sagen, daß wir von unserer Reise sehr erschöpft und deshalb keine gute Tischgesellschaft sind. Wir ziehen es vor, in unseren Räumen zu dinieren.“
    „Sie werden das ,dinieren, was Sie sich selbst kochen“, erklärte Ian mit einer Stimme, die Elizabeth das Fürchten lehrte. „Und wenn Sie sauberes Leinen wünschen, dann holen Sie es sich selbst aus dem Schrank. Wenn Sie saubere Räume wünschen, dann reinigen Sie sie. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?“
    „Sir, wollen Sie uns damit empfehlen, die Arbeit von Dienstboten zu tun?“ fragte Lucinda zornbebend.
    Ian, der seine Erfahrungen mit verwöhnten jungen Damen der feinen Gesellschaft hatte, richtete seine Antwort an Elizabeth. „Ich empfehle, daß Sie zum ersten Mal in Ihrem dummen, nichtsnutzigen Leben für sich selbst sorgen. Zum Ausgleich dafür bin ich bereit, Ihnen ein Dach über dem Kopf zu bieten und meine Lebensmittel mit Ihnen zu teilen, bis ich Sie ins Dorf zurückbefördern kann. Falls Ihnen das nicht recht ist, dann gilt, was ich bereits gesagt habe: Dort ist die Haustür. Benutzen Sie sie.“
    Elizabeth wußte, daß es sinnlos war, den unsachlichen Mann mit einer Erwiderung zu beehren. „Lucinda, geben Sie es auf, Mr. Thornton klarmachen zu wollen, daß es sein Fehler war, der

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