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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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antwortete sie.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Elizabeth den Mann, der aus einem Nebenraum hereintrat. Ein Angstschauer lief ihr über den Rücken.
    „Ja, ich weiß nicht recht, ob ich jetzt unbedingt baden möchte“, meinte Jake.
    „Sie doch nicht, Sie Esel! Ein heißes Bad für Lady Elizabeth!“
    Elizabeth hätte geschworen, daß Ian Thornton vor Schreck zusammengezuckt war. Er beugte den Kopf vor, als wollte er um den Rand ihrer Schute herumsehen, deren Krempe natürlich ihr Profil verdeckte. Elizabeth war in diesem Augenblick so feige, daß sie den Kopf noch ein wenig,weiter abwandte.
    „Sie wollen ein Bad?“ Jake starrte Lucinda an.
    „Jawohl. Wir wünschen beide eines, aber Lady Elizabeth muß ihres selbstverständlich zuerst bekommen. Und nun stehen Sie nicht so dumm herum.“ Sie zielte mit dem Schirm auf seinen Bauch. „Schicken Sie Dienstboten zur Straße hinunter, die sofort unser Gepäck holen sollen. Aber zuvor informieren Sie Ihren Herrn von unserem Eintraffen.“
    „Sein Herr ist bereits informiert.“
    Beim Klang der schneidenden Stimme fuhr Elizabeth herum. Die Arme über der Brust verschränkt, stand Ian lässig gegen den Türrahmen gelehnt. Sein Gesicht wirkte wie aus Granit gemeißelt.
    Elizabeth hätte gedacht, daß sie sich genau an sein Aussehen erinnerte, aber dem war nicht so. Seine Schultern unter der Wildlederjacke waren breiter als gedacht, und sein dichtes Haar war fast schwarz. Sie erinnerte sich zwar an seine bernsteinfarbenen Augen, aber nicht an seinen zynischen Blick und auch nicht an diesen so harten Zug um seinen schönen Mund. Wahrscheinlich war sie damals zu jung und zu naiv gewesen, um so etwas zu bemerken. Überhaupt fand sie nichts in seinem Gesicht, das sie an den Mann erinnerte, der sie einmal heiß und zärtlich geküßt hatte.
    „Haben Sie mich jetzt genug gemustert, Countess?“ fragte er schroff. „Sie sind eine bemerkenswerte junge Frau, Mylady. Sie müssen den Instinkt eines Bluthundes besitzen, um mich hier ausfindig zu machen. Gut, es ist Ihnen gelungen. Dort ist die Tür. Benutzen Sie sie.“
    Sekundenlang war Elizabeth sprachlos, doch dann packte sie die Wut. „Ich bin eingeladen!“
    „Aber gewiß doch“, höhnte er. Anscheinend war der Brief von ihrem Onkel tatsächlich kein Scherz gewesen, und offensichtlich hatte Julius Cameron Ians Schweigen als zustimmende Antwort betrachtet.
    Stumm starrte er Elizabeth an und konnte kaum glauben, daß das anziehende, impulsive Mädchen, an das er sich erinnerte, zu einer so kühl distanzierten, hochmütigen jungen Frau geworden war. Sogar in ihren staubbedeckten Kleidern und mit dem schmutzigen Gesicht war sie noch eine blendende Schönheit, aber sie hatte sich so verwandelt, daß er sie kaum wiedererkannte. Eines hatte sich jedoch anscheinend nicht verändert: Elizabeth Cameron war noch immer eine Ränkeschmiedin und eine Lügnerin.
    Ian löste sich vom Türrahmen und kam näher. „Schluß mit der Theatervorstellung, Miss Cameron. Niemand hat Sie hierher eingeladen.“
    Aufgebracht zuckte Elizabeth ihren Beutel, holte das Einladungsschreiben heraus, das ihr Onkel von Ian Thorton erhalten hatte, und schlug es ihm vor die Brust. Automatisch hielt er es fest, faltete es jedoch nicht auseinander.
    „Erklären Sie das!“ forderte Elizabeth, trat zurück und wartete.
    „Wieder so eine nette Note, möchte ich wetten“, spottete er, weil er an die Einladung ins Gewächshaus dachte.
    Elizabeth war wild entschlossen, das Haus nicht eher zu verlassen, bis Ian ihr eine plausible Erklärung gegeben hatte. Da er aber keine Anstalten dazu machte, wandte sie sich an Jake. „Bringen Sie ihn dazu, diesen Brief laut vorzulesen“, befahl sie dem verdutzten Mann zornig.
    Jake war es nicht recht, daß sein Herr zwei Frauen vertreiben wollte, die man vielleicht doch noch zum Kochen überreden konnte, falls sie blieben. Er dachte an seinen leeren Magen. „Also Ian ... willst du nicht den Zettel lesen, wie es die kleine Lady gesagt hat?“
    Nachdem Ian auch diese Aufforderung nicht beachtete, verlor Elizabeth die Beherrschung. Sie griff sich die auf dem Tisch liegende Pistole, spannte den Hahn und zielte auf Ian Thorntons breite Brust. „Lesen Sie!“
    Jake hob die Hände, als wäre die Waffe auf ihn gerichtet. „Ian, es könnte doch ein Mißverständnis sein. Lies doch diesen Brief, und dann setzen wir uns alle zusammen hin und essen etwas Gutes.“
    „Das letzte Mal, als ich eine Note von Lady Elizabeth erhielt, habe ich

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