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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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dabeihaben.“
    „Ich habe immer meinen Schirm dabei.“
    „In einem kleinen Regenguß werden wir ja wohl nicht gleich ertrinken.“
    „Wohl kaum.“
    Elizabeth schaute in die schroffe schottische Bergwelt ringsum. „Vermuten Sie, daß es hier Wölfe gibt?“ fragte sie im Gesprächston.
    „Ich vermute, daß sie gegenwärtig wahrscheinlich eine größere Gefahr für unsere Gesundheit darstellen als der Regen“, antwortete Lucinda unerschüttert.
    Die Frühlingsluft wurde jetzt nach Sonnenuntergang recht frostig. Elizabeth war davon überzeugt, bis zum Einbruch der Nacht erfroren zu sein. „Es ist ein wenig kühl.“ „Zweifellos.“
    Elizabeths vorübergehend abhanden gekommener Sinn für Humor kehrte zurück. „Uns wird schon wieder warm werden, wenn die Wölfe sich um uns drängen.“
    „In der Tat.“
    Hysterie, Hunger, Erschöpfung und dann Lucindas unerschütterliche Ruhe — das alles zusammen machte Elizabeth beinahe übermütig. „Wenn die Wölfe allerdings merken, wie hungrig wir selbst sind, machen sie vielleicht einen weiten Bogen um uns.“
    „Diese Möglichkeit besteht durchaus.“
    „Wir werden Feuer anzünden“, beschloß Elizabeth. „Ich glaube, das würde sie in Schach halten.“ Nachdem Lucinda schwieg und anscheinend ihren eigenen Gedanken nachhing, durchströmte Elizabeth ein merkwürdiges Glücksgefühl. „Wissen Sie was, Lucinda? Ich glaube, den heutigen Tag würde ich gegen nichts eintauschen wollen.“
    Lucinda hob die dünnen grauen Augenbrauen und warf Elizabeth einen zweifelnden Blick zu.
    „Können Sie sich vorstellen, wie absolut erhebend es für mich war, diesen Menschen auch nur für wenige Minuten vor meinem Pistolenlauf zu haben? Finden Sie das sehr merkwürdig?“
    „Was ich merkwürdig finde“, antwortete Lucinda frostig, „das ist die große Feindseligkeit, die Sie in diesem Menschen erzeugen.“
    „Ich glaube, er ist total verrückt.“
    „Ich würde sagen, "verbittert" trifft es eher.“
    „Verbittert? Worüber?“
    „Das ist eine interessante Frage.“
    Schritte waren auf dem steinigen Pfad zu hören. Beide Frauen setzten sich kerzengerade auf, unterdrückten die aufkeimende Hoffnung und machten völlig ausdruckslose Gesichter.
    „Na, da bin ich aber froh, daß ich Sie eingeholt habe!“ rief Jake. „Ich ...“
    Weiter kam er nicht, denn ihm wurde bewußt, welchen komischen Anblick er da vor sich hatte: Zwei absolut züchtige Damen, die mit steifem Rücken unter einem schwarzen Regenschirm nebeneinander auf einer Truhe mitten in der Wildnis saßen.
    „Ich ... äh ... Wo sind Ihre Pferde?“ fragte er.
    „Wir haben keine Pferde“, teilte Lucinda ihm in einer Tonlage mit, als würden derartige Tiere ihr trautes Zusammensein nur stören.
    „Nein? Wie sind Sie dann hergekommen?“
    „Ein Transportmittel mit Rädern hat uns in diese gottvergessene Gegend befördert.“ Langsam schien Lucinda die Geduld zu verlieren. „Ich nehme an, Sie haben den Auftrag, uns zur Rückkehr zu bewegen?“
    „Äh... ja.“
    „Dann tun Sie das. Wir haben schließlich nicht die ganze Nacht Zeit“, erklärte Lucinda, was selbstverständlich eine glatte Lüge war.
    Da Jake nicht weiterzuwissen schien, stand Lucinda auf.
    „Ich nehme an, Mr. Ian Thornton bedauert sein unverzeihliches Benehmen?“
    „Ja. Also ... ja, so ungefähr.“
    „Und das wird er uns zweifellos persönlich sagen, wenn wir zum Haus zurückkehren?“
    Einerseits wußte Jake, daß Ian nichts dergleichen zu sagen beabsichtigte. Andererseits wußte er, daß er, Jake, seine eigenen Kochprodukte würde essen müssen, falls er die Frauen nicht zurückbrachte. „Wollen wir ihn nicht lieber für sich selbst sprechen lassen?“ wich er geschickt aus.
    Lucinda wandte sich zu dem Pfad in Richtung Haus und nickte großzügig. „Bringen Sie das Gepäck herauf. Kommen Sie, Elizabeth.“

10. KAPITEL
    Als Elizabeth und Lucinda wieder im Haus eintrafen, befand sich Ian nicht im Zimmer, trat jedoch wenige Minuten später mit einem Armvoll Feuerholz ein, das er neben dem brennenden Kamin absetzte. Elizabeth gab sich große Mühe, ein möglichst ausdrucksloses Gesicht zu machen.
    „Anscheinend ist hier ein Fehler begangen worden“, sagte er kurz und knapp.
    „Heißt das, Sie erinnern sich jetzt daran, diese Note geschickt zu haben?“
    „Sie wurde irrtümlich an Ihren Onkel gesandt. Sie war für einen anderen Mann bestimmt.“
    Jetzt fühlte sich Elizabeth noch machtloser als zuvor, denn nun war ihr auch noch die

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