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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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ums Überleben kämpften. Einige Stunden später hatte sie es geschafft. Jetzt grub sie wilde Hyazinthen aus und pflanzte sie nach Farben geordnet in sauberen Reihen in den neu entstandenen Garten.
    Auf den Spaten gestützt, hielt sie gelegentlich bei der Arbeit inne und blickte zum Tal hinunter, wo sich das blauglitzernde Band eines breiten Baches zwischen den Bäumen hindurchschlängelte. Dort entdeckte sie Ian, der hin und wieder seine Angelleine auswarf und dann ruhig dastand und in die Landschaft schaute.
    Es war schon Nachmittag, als Elizabeth sich vor ihre neue Anpflanzung hockte und ihr kleines Werk betrachtete. Neben ihr lagen die Reste des Komposts, den sie aus welkem Laub und dem Kaffeesatz vom Morgen gemischt hatte. „So“, sagte sie zu den Blumen, Jetzt habt ihr Luft, Licht und Nahrung. Euch wird es bald prächtig gehen.“
    „Reden Sie mit den Blumen?“
    Elizabeth erschrak und drehte sich mit einem verlegenen Lächeln zu dem hinter ihr stehenden Ian um. „Sie mögen es, wenn man mit ihnen spricht. Unser Gärtner hat immer gesagt, alle Lebewesen brauchen Zuneigung, und das schließt Pflanzen auch mit ein.“
    Sie richtete sich auf und verteilte den restlichen Kompost um die Blumen herum. „Ich hoffe, es stört Sie nicht, daß ich mich hier zu schaffen gemacht habe.“ Sie deutete auf das Gartenstück. „Das Unkraut hatte beinahe alles erstickt, und die Blumen haben nach ein wenig Raum und Hilfe gerufen.“ „Gerufen? Sie haben sie rufen hören?“
    „Nein, natürlich nicht.“ Elizabeth lachte leise. „Aber ich habe mir erlaubt, ihnen eine stärkende Mahlzeit zuzubereiten ... nun ja, Kompost, meine ich. Das wird ihnen in diesem Jahr noch nicht viel helfen, aber im nächsten werden sie sehr viel glücklicher...“
    Sie sprach nicht weiter, als sie sein besorgtes Gesicht bemerkte, nachdem sie das Wort „Mahlzeit“ benutzt hatte. „Sie brauchen nicht zu befürchten, daß die Blumen jetzt gleich tot umfallen.“ Sie lachte. „Denen schmeckt ihre Mahlzeit besser als uns unsere. Ich bin nämlich eine wesentlich bessere Gärtnerin als eine Köchin.“
    Ian blickte sie seltsam nachdenklich an.
    „Ich werde jetzt hineingehen und mich wieder in Ordnung bringen“, erklärte sie, drehte sich sofort um und ging. Daß Ian ihr hinterherschaute, sah sie nicht.
    ★
    Elizabeth trug vier schwere Eimer voll Wasser, das sie sich auf dem Küchenherd heiß gemacht hatte, die Treppe hoch, und dann konnte sie ein Bad nehmen und sich das Haar waschen.
    Eine Stunde später zog sie sich ein einfaches pfirsichfarbenes Kleid mit kurzen Puffärmeln und einer hohen, mit einem Schmuckband zusammengehaltenen Taille an. Sie setzte sich auf das Bett, bürstete ihr noch feuchtes Haar trocken und ließ es schließlich lose über ihre Schultern fallen.
    Zum Schluß schaute sie an sich hinunter und mußte sich erheitert eingestehen, daß ihre mitgebrachte Kleidung ziemlich ungeeignet für dieses Anwesen und diese Gegend hier war.
    Als sie die Treppe hinunterstieg, hatte Ian, der eine Decke über dem Arm trug, gerade zur Hintertür hinaustreten wollen.
    „Da Jake und Miss Throckmorton-Jones noch nicht zurück sind“, sagte er, „dachte ich, daß wir jetzt etwas essen könnten. Wir werden ein Picknick mit Käse und Brot machen.“ Er trug jetzt ein frisches weißes Hemd sowie eine Kniehose aus Wildleder, und als Elizabeth ihm aus dem Haus hinaus folgte, sah sie, daß sein Haar im Nacken noch feucht war.
    Draußen breitete er die Decke auf dem Gras aus. Elizabeth setzte sich auf die eine Seite und schaute über die Berge hinaus. „Wie spät wird es ungefähr sein?“ erkundigte sie sich, als Ian ebenfalls Platz genommen hatte.
    „Gegen vier Uhr, schätze ich.“
    „Sollten Mr. Wiley und Lucinda nicht eigentlich schon längst wieder zurück sein?“
    „Wahrscheinlich haben sie noch keine Frauen aufgetrieben, die ihr eigenes Haus verlassen und zum Arbeiten hier heraufkommen wollen.“
    Elizabeth nickte und betrachtete das herrliche Panorama ringsum. Das Haus stand am hinteren Rand einer Hochebene, und dort, wo der Garten aufhörte, begann ein steiler Abhang zu dem Tal hinunter, in dem sich der Bach zwischen den Bäumen hindurchwand. Dieses Tal war an drei Seiten von Bergen umgeben, deren Hänge mit Wildblumen bedeckt waren. Der Ausblick war so wunderschön und die Landschaft so ursprünglich und so grün, daß Elizabeth einfach nur staunend dasaß.
    Mit einmal fiel ihr etwas ein. Sie blickte Ian besorgt an. „Haben Sie

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