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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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vorhin irgendwelche Fische gefangen?“
    „Mehrere. Ich habe sie schon ausgenommen und geputzt.“
    „Können Sie sie auch zubereiten?“ fragte sie mit einem kleinen Lächeln.
    Seine Lippen zuckten. „Ja.“
    „Das erleichtert mich aber sehr.“
    Ian zog ein Bein an, legte den Unterarm darüber und wandte sich Elizabeth zu. Er betrachtete sie mit unverhohlenem Interesse. „Seit wann finden Debütantinnen es unterhaltsam, in Sand und Schmutz herumzuwühlen?“
    „Ich bin keine Debütantin mehr“, entgegnete Elizabeth. Anscheinend jedoch erwartete Ian tatsächlich eine Erklärung. „Man erzählte mir, mein Großvater mütterlicherseits sei sehr an Pflanzenzucht und Gartenbau interessiert gewesen. Möglicherweise habe ich meine Liebe zu allem Grünen von ihm geerbt. Die Gartenanlagen von Havenhurst waren sein Werk. Ich habe sie vergrößert und noch einige neue Pflanzen hinzugefügt.“
    Als sie von Havenhurst sprach, leuchteten ihre grünen Augen. Anscheinend bedeutete ihr dieser Name etwas ganz Besonderes. „Was ist Havenhurst?“ erkundigte sich Ian.
    „Mein Daheim“, antwortete sie mit sanftem Lächeln. „Seit sechs Jahrhunderten befindet es sich im Besitz der Familie. Der ursprüngliche Earl baute eine Burg auf Havenhurst, die allen Angriffen widerstanden hat. Zwei Jahrhunderte später hat ein Nachkomme sie abgerissen und ein Herrenhaus in griechischem Stil auf ihrem Boden errichtet. Die nächsten sechs Earls bauten es aus und modernisierten es, bis es so wurde, wie es jetzt ist.“
    Sie seufzte leise und bekümmert. „Manchmal ist es ein wenig belastend zu wissen, daß es an mir liegt, dafür zu sorgen, daß es erhalten bleibt.“
    „Ist dafür nicht eigentlich Ihr Onkel oder Ihr Bruder zuständig?“
    „Nein, Havenhurst gehört mir.“ Elizabeth berichtete Ian von den uralten Erbbestimmungen und davon, daß Robert nur ihr Halbbruder und damit nicht der Erbe von Havenhurst war.
    Ian hörte aufmerksam zu und gelangte immer mehr zu der Überzeugung, daß sie offenkundig nicht die verwöhnte, hohlköpfige junge Adlige war, für die er sie gehalten hatte, und anscheinend hatte sie ganz andere Interessen, als sich einen ebenso hohlköpfigen, aber reichen Gecken einzufangen.
    „Schottland ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte“, sagte sie unvermittelt.
    „In welcher Weise?“
    „Es ist wilder, ursprünglicher. Ich wußte, daß Gentlemen hier Jagdhäuser besitzen, aber ich dachte, dazu gehörten die üblichen Annehmlichkeiten und Dienstboten.“ Sie blickte ihn an. „Wie sah Ihr eigenes Daheim aus?“
    „Wild und ursprünglich.“ Er sammelte die Essensreste ein und stand auf. „Sie befinden sich mitten darin.“
    „Worin?“
    „In meinem eigenen Daheim.“
    Vor Verlegenheit errötete Elizabeth zutiefst. Verstohlen betrachtete sie Ian. Sein dunkles Haar wehte im leichten Wind, sein schönes Gesicht verriet Stolz und Adel und seine muskulöse Gestalt unüberwindbare Kräfte. Unwillkürlich verglich Elizabeth ihn mit den harten, unbesiegbaren Felsen seiner Heimat.
    Sie öffnete den Mund, um sich zu entschuldigen; statt dessen sprach sie jedoch aus, was sie wirklich dachte: „Ihr Daheim paßt zu Ihnen.“
    Mit ausdrucksloser Miene betrachtete Ian sie. Mit ihrem so zarten und schönen Gesicht, ihrem langen blonden Haar, in dem der Wind spielte, und ihrer feinen Gestalt wirkte sie so zerbrechlich. „Es paßt aber nicht zu Ihnen“, stellte er leise fest.
    Seine Worte zerstörten den merkwürdigen Bann, in den sie geraten war. „Nein“, bestätigte sie schlicht, denn ihr war klar, daß sie mit ihren unpraktischen Gewändern und ihren leichten, empfindlichen Schuhen in dieser Umgebung wie eine zarte Blume aus dem Gewächshaus wirken mußte.
    Während sie noch die Decke zusammenfaltete, ging Ian schon zum Haus voraus, wo sie ihn später damit beschäftigt fand, seine Waffen einzusammeln, um sie anschließend draußen für die morgige Jagd zu prüfen und zu reinigen.
    Da sie nicht wußte, was sie sonst hätte tun können, setzte sie sich an den Tisch und schrieb den für Alexandra bestimmten Brief weiter.
    Plötzlich ging draußen ein Schuß los. Elizabeth erschrak. Worauf hatte Ian denn so nahe beim Haus geschossen?
    Sie stand auf, blickte zur offenen Tür hinaus und sah, wie er gerade wieder eine Pistole hob, auf irgend etwas zielte, abdrückte, sofort nachlud und erneut feuerte. Da sie zu gern wissen wollte, ob und was er getroffen hatte, trat sie neugierig aus dem Haus.
    Aus dem

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