Havoc - Verwüstung - Thriller
Erbsen in den Schritt und hatte einen Wodka Gimlet in Reichweite. Drag lag auf dem Fußboden, betrachtete ihn mit müden, roten Augen und war sichtlich ungehalten, dass man ihn von seinem Lieblingsplatz vertrieben hatte.
Cali und Ira Lasko saßen auf der anderen Couch Mercer gegenüber, während Harry und Booker Sykes der Bar den Vorzug gaben. Kartons mit Hamburgern und Pommes frites aus einem Schnellrestaurant mit Lieferservice bedeckten den Couchtisch und die Bartheke.
Als die Maid of the Mist in ihren Hafen zurückgekehrt war und man entschieden hatte, dass Mercer nicht ins nächste Krankenhaus eingeliefert werden musste, wurde er erst einmal ins Niagara Police Department gebracht und wegen verschiedener Vergehen in Arrest genommen. Wie auch schon nach der Schießerei in New Jersey musste sich Ira einschalten und auf die örtlichen Behörden einwirken, dass man ihn frei ließ. Sykes hatte Cali und ihr Team von Grand Island geholt und danach sein Boot aufgegeben, so dass niemand von ihrer Beteiligung Kenntnis erhielt. Ruth Bishop von der Küstenwache sollte die Ermittlungen im Zusammenhang mit der Schießerei leiten und vereinbarte mit ihren kanadischen Kollegen, dass diese den Helikopter zu suchen hätten, der die Fallschirmspringer abgesetzt hatte und höchstwahrscheinlich
auch versuchen würde, die Kisten zu bergen und abzutransportieren. Bisher war über ihren Inhalt noch nichts bekannt geworden, was im Wesentlichen der Tatsache zu verdanken war, dass Brian Crenna dafür bezahlt worden war, über die Operation Stillschweigen zu bewahren. Gegen Ende der Woche wäre er außerdem stolzer Besitzer eines neuen Schleppbootes und eines neuen Schwimmkrans. Sein vermisster Deckhelfer war auf der kanadischen Seite der Grenze gefunden worden, daher wurde das Ganze - zumal keine unbeteiligten Opfer zu beklagen waren - der Öffentlichkeit als fehlgeschlagener terroristischer Angriff auf die Kraftwerke der Niagarafälle dargestellt. Mercer, NEST und Sykes’ Team tauchten nirgendwo in den Meldungen auf und wurden zu strengster Geheimhaltung verpflichtet.
Da keiner der zu Tode gekommenen Terroristen aufgetaucht war, hatten Mercer, Cali und Sykes’ Delta-Force-Team den ganzen Tag bei der Antiterroreinheit des FBI verbracht und waren Hunderte von Fotos bekannter Terroristen durchgegangen, alles in der Hoffnung, die Männer zu identifizieren, die die Schute angegriffen hatten. Eins der Sportfischerboote hatte die Schlacht überlebt und war gefunden worden, präpariert mit ausreichend Sprengstoff, um ein ganzes Kreuzfahrtschiff zu versenken. Wie Mercer bereits während der Auseinandersetzung bemerkt hatte, kamen die Terroristen aus dem Nahen Osten. Vier Männer erkannte er anhand der Fotos. Zwei kamen aus dem Irak und zwei aus Saudi-Arabien. Der arabische Fallschirmspringer, ein ehemaliger Hauptmann der irakischen Republikanergarde, war dem Pentagon bestens bekannt. Aber keiner der anderen bekleidete einen wichtigen Rang in der Al-Qaida-Hierarchie. Der weiße Fallschirmspringer hingegen war in keiner einschlägigen Datenbank vertreten.
Ira sorgte dafür, dass ihn die Homeland Security auf dem Laufenden hielt, wenn sie Nachforschungen darüber anstellten, wie die Männer nach Nordamerika gelangt waren und woher sie ihre Waffen bezogen hatten. Außerdem würde man Mercers Haus rund um die Uhr bewachen lassen. Das war der Preis für seine Mitarbeit. Auf keinen Fall wollte er Iras Vorschlag aufgreifen und in ein Versteck umziehen.
Nachdem die Schmerzen in seinem Unterleib ausreichend nachgelassen hatten, legte Mercer die Erbsen auf einen Spüllappen auf dem Fußboden und wischte sich einen Rest Ketchup vom Mund ab. Soeben hatte er Harry den Verlauf der Auseinandersetzung und seinen Sturz über die Wasserfälle geschildert.
»Ich glaube, damit bist du der zwölfte Mensch, der sich die Wasserfälle hinabgestürzt und das Ganze lebendig überstanden hat«, stellte Harry fest. »Allerdings hast du dich - rein technisch betrachtet - gar nicht die Wasserfälle hinabgestürzt. Du hast dazu einen Fallschirm benutzt, daher zählt das eigentlich nicht.«
»Von wegen, rein technisch betrachtet«, giftete Mercer und humpelte zur Bar, um sich einen neuen Drink zu holen. »Ich darf vielleicht nicht davon erzählen, aber nach meinem Dafürhalten bin ich die Wasserfälle hinabgestürzt und habe immerhin geschwollene Eier, um es zu beweisen.« Er wandte sich an Ira. »Eines habe ich vergessen zu fragen. Wie läuft es denn mit der Bergung der
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