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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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getroffen worden war -, aber das war nicht mit dem zu vergleichen, was er jetzt durchmachte. Die Last in seinem Rucksack zog ihn herunter und brachte ihn zu der Überlegung über alles, was er in seinem bisherigen Leben falsch gemacht haben könnte, um derartige Torturen als Strafe ertragen zu müssen. Er blickte zu seinen Männern. Auch sie litten unsägliche Schmerzen. Es war in ihren Gesichtern wie eingemeißelt und auch in dem Schweiß zu erkennen, der auf ihrer Haut glänzte. Sogar Paul Rivers, ein wahrer Ochse von einem Mann, litt darunter.
    Trotzdem rannten sie weiter.
    Sie erreichten die Mine und rutschten den teilweise gesprengten Damm hinunter, um ihn auf der anderen Seite wieder zu ersteigen, wobei ihre Beine wie Pleuelstangen pumpten. Sykes geriet kurz ins Schwanken und spürte, wie Bernie seine Schulter gegen seinen Rucksack stemmte, um ihn das letzte Stück hinaufzuschieben.
    Erstaunlicherweise kamen sie schneller voran als die Rebellen, die sich durch den dichten Dschungel kämpften. Einer der Rebellen erkannte, dass ihre Beute im Begriff war, ihnen zu entkommen, verließ also das Urwalddickicht und wagte sich aufs freie Gelände. Als Nachhut bestand Rivers’ Job darin, ihren Rückzug zu sichern. Alle paar Sekunden warf er einen
Blick über die Schulter. Er sah den spindeldürren Afrikaner aus dem Dschungel kommen und losrennen. Ohne seine Schritte zu verlangsamen, reagierte Rivers mit einem kurzen Feuerstoß. Der Aufständische brach wie eine Puppe zusammen, deren Schnüre durchschnitten worden waren.
    »Der Letzte …«, keuchte Cieplicki und hielt inne, um die Galle hinunterzuschlucken, die in seiner Speiseröhre aufgestiegen war, als sein Magen gegen die übermäßige Anstrengung rebellierte. »Der Letzte am Jeep ist ein faules Ei.«
    Er würgte, und ein paar Tropfen Galle rannen an seinem Kinn herab und versickerten in seinem Buschhemd.
    »Capt’n!«, rief Rivers warnend.
    Da sie unmöglich ihren Lauf unterbrechen konnten - wussten sie doch, dass sie sich nach einem Stopp, so kurz er auch sein mochte, kaum wieder würden aufraffen und ihren Lauf fortsetzen können -, wurden die drei Männer immerhin so langsam, dass sie zu gleicher Zeit einen wahren Kugelhagel entfesseln konnten. Die Entfernung war für Schüsse aus der Hüfte zwar ziemlich groß, doch einer der Rebellen ging bereits zuckend zu Boden, als seine Schulter von einer 7,62-Millimeter-Kugel zertrümmert wurde - und die anderen verschwanden schnellstens in Deckung.
    Der letzte Teil ihres Fluchtwegs verlief über leicht abschüssiges Gelände, und die Männer ließen sich von der Schwerkraft helfen, so dass ihre Füße bei jedem schwankenden Schritt fast von selbst auf den harten afrikanischen Erdboden aufprallten. Tränen rannen über Sykes’ Wangen, während er die letzten zweihundert Meter bewältigte. Es war das erste Mal seit dem Tod seiner Großmutter, als er zwölf Jahre alt gewesen war, dass er weinte.
    Der Jeep stand gut versteckt abseits der Hauptstraße. Rivers machte sich gar nicht erst die Mühe, die Äste beiseitezuräumen,
mit denen sie die Räder getarnt hatten. Er riss die Hecktür auf und drehte sich, um den Rucksack auf der Ladefläche abzusetzen. Die Schulterpartien seines T-Shirts waren mit Blut durchtränkt, da die Gurte seine Haut aufgescheuert hatten.
    Trotz der Schmerzen - oder vielleicht gerade deswegen - ließ Sykes als Nächstes Cieplicki seine Last abladen. Rivers stolperte bereits weiter zur Fahrertür. Cieplicki ließ seinen Rucksack fallen und schob Booker einfach ins Heckabteil des Geländefahrzeugs. Dann folgte er seinem Truppführer und zog die Hecktür hinter sich zu.
    Sobald sie alle im Wagen waren, ließ Rivers den Motor des Jeeps aufheulen und setzte rückwärts aus dem Dschungel, während die ersten drei Rebellen das Sumpfland am Zusammenfluss des reißenden Scilla und des träge dahinfließenden Chinko erreichten. Sie eröffneten das Feuer, kaum dass sich der Cherokee aus dem Dschungeldickicht befreit hatte. Das Heckfenster explodierte, und ein Regen diamantengroßer Glassplitter ergoss sich auf Cieplicki und Sykes. Cieplicki hantierte an einem voluminösen Bündel im Frachtraum herum, faltete es auseinander und bugsierte die drei Tragsäcke auf das gummierte Tuch, während Sykes das Feuer der Rebellen durch das zertrümmerte Fenster erwiderte.
    Eine Kugel traf einen Hinterreifen und ließ ihn sämtliche Luft verlieren und schlaff werden. Rivers kurbelte am Lenkrad, wagte nicht zu bremsen,

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