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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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mit einiger Aussicht auf Erfolg hoffte, rechtzeitig einen Hinterhalt erkennen zu können, brauchte er dazu eine klare Sicht.
    Nach zwei Stunden Fahrt und eine Stunde nachdem sie die letzte Flüchtlingsgruppe gesehen hatten, näherten sie sich dem reißenden Scilla. Der lehmbraune Fluss war dort, wo er
in den Chinko mündete, kaum zwanzig Meter breit. Ein Floß aus leeren Blechfässern und Wellblechplatten, die mit Draht aneinander befestigt worden waren, bot die einzige Möglichkeit, den Fluss zu überqueren. Mercer stellte zu seiner Erleichterung fest, dass der Fährmann, ehe er geflohen war, genügend Fässer durchlöchert hatte, so dass das flache Fährboot halb versunken am diesseitigen Ufer lag. Falls Caribe Dayce dem Chinko vom Sudan stromabwärts gefolgt war - was er auch getan hatte, wie Gerüchten zu entnehmen war -, würde er mindestens noch an die fünfundzwanzig Kilometer marschieren müssen, ehe er zu einer Stelle kam, an der der Fluss zu Fuß überquert werden konnte.
    »Dem Bericht zufolge«, meldete Cali sich nach zwanzig Minuten zum ersten Mal wieder zu Wort, »liegt das Dorf, das ich suche, etwa anderthalb Kilometer weit nach links.«
    Mercer blickte in den Dschungel. Während das Gelände, wo die beiden Flüsse aufeinandertrafen, relativ flach und eben war, schlängelte sich der Scilla zwischen einigen Hügeln und Anhöhen hindurch: Seine Ufer bestanden aus steilen Lehmböschungen. Es gab keine Straße, sondern nur einen schmalen Fußpfad, der an einer zerklüfteten Felswand entlangführte, die schnell eine Höhe von gut fünfundzwanzig Metern erreichte. Er lenkte den Lastwagen rückwärts neben die verlassene Hütte des Fährmannes und schaltete den Motor aus. In dem kurzen Moment, den es dauerte, bis seine Hörfähigkeit wieder zurückkehrte, erschien es totenstill, doch dann vernahm er das Rauschen des Flusses, das Plätschern des Wassers, das aus den Bäumen herabrann, und gelegentlich auch einen Vogelruf.
    »Bereit?«, fragte er Cali.
    Sie sah ihn fragend an. »Nehmen Sie Ihre Pistole mit?«
    »Ja.«

    »Dann bin ich bereit.«
    Als sie sich dem Dorf näherten, stießen Mercer und Cali auf eine alte Tagebau-Mine oberhalb des steil abfallenden Flussufers. Es war ein Labyrinth von miteinander verbundenen Gräben, das sich über eine Fläche von mindestens vier Morgen erstreckte. Ein langer Erdwall diente als Damm, der verhinderte, dass das Schmutzwasser aus den Gräben in den Fluss sickerte. Mercer schätzte, dass die Gräben mindestens drei Meter tief waren, wenn nicht noch tiefer, was jedoch auf Grund der Tatsache, dass sie überflutet waren, nicht genau zu erkennen war. Mit dem Rücken zum Steilufer und zum Fluss blieb er am Rand des Hauptgrabens stehen. Er ging in die Hocke, nahm eine Handvoll feuchter Erde und zerrieb sie zwischen den Fingern. Cali ließ den Blick einige Sekunden lang über die Gräben schweifen, ehe sie eine kleine Digitalkamera aus ihrem Rucksack holte und ein Dutzend Bilder schoss.
    Anhand der Erosion schätzte Mercer das Alter des Abbaugeländes auf mindestens fünfzig Jahre, möglicherweise sogar noch mehr. Während er nach einer Erklärung für die eigentlich untypische Lage dieses Tagebaus suchte, erkannte er, dass er vielleicht sogar genau bestimmen konnte, wann die Mine angelegt worden war und von wem - und gleichzeitig das Geheimnis der hohen Krebsrate in diesem Dorf aufzuklären vermochte. Er betrachtete die Topographie ringsum ein wenig genauer und stellte fest, dass das gegenüberliegende Flussufer vorwiegend aus schwarzem Granit bestand, während diese Seite intrusiven Basalt enthielt.
    »Ich glaube, Sie können Ihre Gen-Theorie vergessen«, sagte Mercer und wischte sich die Hände an der Sitzfläche seiner Hose ab.
    Cali musterte ihn gespannt. »Wie kommen Sie darauf?«

    »Ich bin mir noch nicht ganz sicher. Wir müssen uns mal mit den Dorfbewohnern unterhalten. Am besten mit einem von den Alten. Kommen Sie.«
    »Können Sie für eine Minute auf mich verzichten?«, fragte Cali. »Ich muss mir die Nase pudern.«
    »Die Nase pudern - oh, Verzeihung. Sicher.«
    Er blieb am Graben stehen, während sich Cali entfernte und zwischen den Urwaldbäumen verschwand. »Bleiben Sie in Hörweite!«, rief er ihr nach.
    »Finden Sie das so toll?«, rief sie zurück. »Zuhören zu können?«
    Mercer war klar, dass sie scherzte. »Viel lieber noch sehe ich zu.«
    »Keine Sorge. Ich geh nicht weiter, als es die Schicklichkeit verlangt.«
    Nach fünf Minuten rief Mercer ihren

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