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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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geirrt.«
    Die Tochter übersetzte, was ihre Großmutter erzählte. »Der erste Mann. Er hat dies dem Vater meines Großvaters gegeben.« Die alte Frau nahm etwas von ihrem Hals. Es war eine Lederschnur, die sie als Halsband trug. Daran hing ein kleiner Gegenstand aus Kupfer in einem winzigen Drahtkäfig, der an der Lederschnur befestigt war. »Die zweite Gruppe Männer, die später kam, gab ihr dann dies.«
    Die alte Frau reichte Mercer das Halsband. Der Anhänger entpuppte sich als verformte Patrone. Mercer musterte die
Frau mit einem verwirrten Gesichtsausdruck. Sie raffte ihr Kleid hoch und entblößte einen ihrer viel zu dicken Unterschenkel. Außen wies die schwarze Haut eine wulstige Narbe auf, und als sie das Bein ein wenig verdrehte, entdeckte er die weitaus hässlichere Narbe einer Austrittswunde. Nach all den Jahren hatte die Haut eine graue Farbe angenommen und glänzte unnatürlich.
    »Sie haben viele der Arbeiter getötet, nachdem sie zu graben aufgehört hatten«, übersetzte die Tochter. »Sie benutzten Schnellfeuergewehre, und nur wenige konnten in den Urwald fliehen. Der Vater meines Großvaters und all seine Brüder starben.«
    Cali sah Mercer kopfschüttelnd an. »Das verstehe ich nicht. Haben die Amerikaner die Grubenarbeiter getötet, um zu verschleiern, was sie getan haben?«
    »Das kann ich nicht glauben«, erwiderte Mercer, obwohl er den Beweis ja in der Hand hielt. »Ich weiß, dass das ganze Projekt unter größter Geheimhaltung durchgeführt wurde, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Amerikaner systematisch unschuldige Dorfbewohner getötet haben sollen.«
    »Wenn wir es aber nicht waren, wer hat es dann -«
    Mercer ließ Cali die Frage nicht beenden. Es war der kurze Moment der Stille, das plötzliche Verstummen der allgegenwärtigen Urwaldgeräusche, das ihn schlagartig aktiv werden ließ. Mit einer einzigen schnellen Bewegung stieß er sie zu Boden und deckte ihren Körper mit seinem eigenen ab, während hinter ihnen Maschinengewehrfeuer losbrach.
    Die Salve erwischte alle drei Frauengenerationen. Die alte Frau erhielt zwei Treffer in die Brust, wobei ihr Fett vom Einschlag der Kugel erzitterte, während sie von ihrem Hocker kippte. Ihre Enkelin und Urenkelin wurden in Magen
und Kopf getroffen. Beide waren schon tot, ehe ihre Körper auf die Erde sanken.
    Wildes Kampfgeschrei und weitere Schüsse ertönten, als Soldaten der Armee von Caribe Dayce das einsame Dorf angriffen. Mercer erhaschte den Blick auf einen halbwüchsigen Rebellen mit einer AK-47, die fast genauso lang war wie er selbst. Sein junger Körper erbebte, als hielte er ein blankes Stromkabel in der Hand, als er mit der Waffe in eine Hütte feuerte.
    Mercers erster Impuls trieb ihn, so viele Leute wie möglich vor dem Angriff zu retten. Doch er wusste, dass er mit nur einer einzigen Pistole keine Chance dazu hätte, daher entschied er sich für die zweite Möglichkeit, nämlich sich selbst und Cali in Sicherheit zu bringen. Der Lastwagen war eine Meile entfernt, und die Rebellen würden sicherlich mindestens zehn Minuten brauchen, um ihren Blutdurst zu stillen. Sie hatten also eine Chance, den Wagen zu erreichen, wenn niemand sie bemerkte.
    Er rollte sich von Cali herunter, packte ihren Rucksack und schlängelte sich in Richtung der Hütte über den Boden. Er spürte, wie Cali auf sein Zeichen reagierte und ihm folgte. Die Lehmwände der Hütten würden sie vielleicht vor den Feinden verbergen, boten darüber hinaus jedoch keinerlei ernstzunehmenden Schutz. Sobald er sich im Innern der Hütte befand, stand er auf, inspizierte Cali im dämmrigen Licht eingehend, um sich zu vergewissern, dass sie unversehrt war, dann entfernte er mit einem kraftvollen Fußtritt die Rückwand der Hütte. Ein schmaler Streifen dichter Vegetation bedeckte die Kante der Klippe, hinter der sie zum Fluss abfiel. Er überlegte, ob sie es mit einem schnellen Sprint zum Wasser versuchen sollten, aber auf dem abschüssigen Flussufer gab es keine Deckungsmöglichkeit. Sie würden niedergemäht
werden, lange bevor sie das Wasser erreichten, und selbst wenn sie es schaffen sollten, würde ihnen der Fluss ebenfalls keinerlei Schutz bieten. Also saßen sie zwischen der Armee von Caribe Dayce und dem Scilla in der Falle. Er führte Cali in die Büsche. Er hatte keine Ahnung, wann er seine Pistole gezogen hatte, war jedoch nicht überrascht, dass sie sich in seiner Hand befand, eine Patrone in der Kammer und entsichert. Er hatte Cali außerdem

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