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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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vier verbrannten Leichen war. Weitere fünf Tage verstrichen, ehe mich Angehörige der Special Forces rausholten.«
    Mercer wollte schon fragen, weshalb die Medien diese Story nie gebracht hatten, verkniff es sich dann jedoch. Er vermutete, dass die militärische Zensur die Meldung unterdrückt hatte. Die Gründe dafür würden wohl für immer und ewig in einem Aktentresor und in ihrem Herzen unter Verschluss bleiben.
    Angespanntes Schweigen herrschte in der Hütte. Sogar im Dorf war es ganz still geworden.

    »Ich wurde nicht vergewaltigt«, sagte Cali nach einiger Zeit.
    »Wie bitte?«
    »Ich sagte, dass ich nicht vergewaltigt wurde. Ich wollte nur, dass Sie das wissen. Ich habe im Augenblick schreckliche Angst, aber die Iraker haben mich nicht angerührt, und ich bin froh, dass auch Dayce’ Männer nicht an mich rankommen.«
    »Dafür bin ich auch dankbar« war alles, was Mercer dazu einfiel.
    Obwohl er sein Handgelenk dabei erheblich verrenken musste, streckte er die Hand aus, soweit die Fesseln es erlaubten, und ergriff Calis Hand. Sie erwiderte die Geste, und zusammen warteten sie auf eine Rettung, die gewiss jeden Moment kommen musste.
    Eine halbe Stunde bevor die Sonne an diesem bedeckten Tag unterging, schwand ihre letzte Hoffnung, als der weiße Soldat, den sie durch das Camp gehen sahen, plötzlich die Hütte betrat. Im Lichtschein der Laterne, die er trug, konnten sie erkennen, dass er genauso groß und muskulös wie Caribe Dayce war. Er hatte die Gesichtszüge eines Osteuropäers, schütteres blondes Haar und wulstige, schlaffe Lippen. Ein Auge verschwand unter einer schwarzen Augenklappe, die jedoch nicht ausreichte, um die Narbe, die von seiner Schläfe bis zur Nase verlief, vollständig zu bedecken. Das andere Auge war von einem wässrigen Blau und dabei auffällig klein. Dennoch war die düstere Bösartigkeit, die in ihm lauerte, nicht zu übersehen. Als er sein Auge verloren hatte, waren die Tränenkanäle offenbar ebenfalls beschädigt worden, denn die Klappe war feucht, und der Mann wischte sie wiederholt mit einem Finger ab, während er die Gefangenen betrachtete.
    Mercer kannte diesen Menschentyp. Er war ihm schon einige
Male begegnet. Der Mann musste ein ehemaliger Angehöriger der Sondereinheiten des Warschauer Pakts sein und verdiente sich seinen Lebensunterhalt jetzt als Söldner. Von den Staaten, die diese Männer zu Berufsmördern ausgebildet hatten, mittlerweile geächtet und verstoßen, boten viele Elitesoldaten ihre Dienste auf dem freien Markt an. Während die westlichen Regierungen dafür sorgten, dass russische Atomwissenschaftler ihre Kenntnisse nicht irgendwelchen Terrororganisationen zur Verfügung stellten, hatten sich Scharen von hoch spezialisierten Soldaten bei eben diesen Terrorgruppen verdingt, um deren nächste Kämpfergeneration auszubilden. Während die Befürchtungen, dass eine Atomwaffe in falsche Hände gelangte, durchaus begründet waren, stellten die Tausenden von islamischen Fundamentalisten mit den Fähigkeiten sorgfältig ausgebildeter Elitesoldaten eine wesentlich akutere Bedrohung dar.
    Caribe Dayce betrat die Hütte und klopfte dem Söldner auf die Schulter. Der Mann drehte sich herum. Dayce wich zurück. Er befehligte eine ganze Armee von Soldaten, hatte den Ruf, stets mit äußerster Brutalität vorzugehen, und war ein Riese von Statur. Trotzdem schien ihm dieser Söldner Angst einzuflößen.
    »Was haben sie Ihnen erzählt?« Der Akzent des Söldners ließ auf einen Slawen oder einen Russen schließen, und seine Stimme klang ebenso tief und grollend wie Dayce’ eigene.
    »Es gibt nichts, was sie uns erzählen könnten«, antwortete der Rebellenführer mit einem Anflug von Unterwürfigkeit. »Wie ich schon sagte, wir werden hier finden, was wir suchen.«
    »Es gefällt mir nicht, dass sie sich hier aufgehalten haben, als wir eintrafen.«
    »Mir auch nicht, Poli«, pflichtete ihm Dayce bei. »Meine
Männer haben sie kurz vor unserem Angriff ankommen sehen. Was immer sie haben in Erfahrung bringen können, es wird mit ihnen begraben werden.«
    »Wir wissen aber nicht, wer sie hergeschickt hat.«
    »Es sind Amerikaner. Also müssen sie zur CIA gehören.«
    Der Söldner musterte Mercer von Kopf bis Fuß und schenkte Cali die gleiche Aufmerksamkeit. Er schien von dem, was er sah, nicht besonders beeindruckt zu sein. »Ich glaube nicht, dass sie CIA-Agenten sind.«
    »Dann foltern Sie uns doch, um es herauszukriegen, Sie Mistkerl.« Calis Wutausbruch erschreckte

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