Havoc - Verwüstung - Thriller
alle drei Männer. Mercer verstärkte den Griff um ihre Hand, um sie zurückzuhalten, aber sie ließ sich nicht bremsen und fuhr einfach fort: »Rammen Sie uns Bambussplitter unter die Fingernägel. Überschütten Sie uns mit glühenden Kohlen. Tun Sie doch, was Sie wollen. Am Ende erfahren Sie nichts anderes, als dass ich für die Centers of Disease Control in Atlanta arbeite und Mercer im Dienst der Vereinten Nationen hier ist. Und nur für den Fall, dass es Ihnen entgangen sein sollte: Ihre kleine Revolution hat eine humanitäre Katastrophe ausgelöst, die Gott weiß wie viele - Sie wissen ganz genau, wie viele - Menschen getötet und Tausende gezwungen hat, ihr Zuhause zu verlassen und zu fliehen!«
Poli betrachtete sie einige Sekunden gelangweilt, während Cali Mühe hatte, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er sagte nichts und verließ die Hütte. Dayce folgte ihm, und sofort stürmten vier halbwüchsige Guerillas herein. Seit Dayce’ früherer Ankündigung hatten Mercer und Cali gewusst, dass dies geschehen würde, doch nun kam der Moment der Abrechnung. Cali schrie, und Mercer kämpfte sich auf die Füße. Er trat einem der Rebellen die Maschinenpistole aus der Hand und warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf einen
zweiten. Er stieß den Jungen zu Boden und landete mit voller Wucht auf ihm. Der Atem des Jungen schoss Mercer explosionsartig ins Gesicht: Er stank nach billigem Alkohol und ranzigem Fleisch. Mercer versetzte ihm einen Kopfstoß, um ihn kampfunfähig zu machen, und war dann damit beschäftigt, seine Beine zu sortieren, als ihm ein dritter Soldat den Kolben seines AK-47 in die Nieren rammte.
Mercer krümmte sich nach dem Treffer, ein brennender Schmerz raste durch seinen Körper. Der Guerilla wollte gleich noch einmal zustoßen. Mercer schaffte es, sich weit genug wegzurollen, so dass der Kolben die Rückseite seines Oberschenkels traf und das ganze Bein betäubte. Er schaffte es, sich weiterzurollen, während der Soldat einen dichten Hagel von Schlägen auf ihn niederprasseln ließ, indem er das Gewehr wie eine Keule benutzte. Mercer prallte gegen die Wand der Hütte und versuchte verzweifelt, sich mit einem Tritt einen Weg ins Freie zu verschaffen. Es war die Frage, was länger durchhielt, die brüchige Wand der Hütte - oder seine Fähigkeit, weitere Attacken des Soldaten einzustecken? Doch wie das Schicksal es wollte, war diese Wand die widerstandfähigste der Hütte, und ein besonders kräftiger Keulenhieb traf seinen Hinterkopf und raubte ihm für einen Augenblick das Bewusstsein.
Der Rebell schlug als Zugabe noch einmal zu, dann hievten er und sein Partner den Gefangenen auf die Füße. Cali war bereits während der ersten Sekunden des Kampfes von einem Gewehrkolben im Unterleib getroffen worden, der beinahe ihre Blase zerrissen hätte.
Dann wurden sie beide nach draußen geschleift, wo mehrere aufgeregte Soldaten auf dem Dorfplatz warteten. Nur zwei Hütten waren übrig geblieben, von den anderen gab es nicht mehr Überbleibsel als kleine Haufen qualmender
Asche. Einige Männer bildeten vor der zweiten Hütte eine kurze Schlange. Sie scherzten miteinander und zeigten grinsend ihre weißen Zähne, während sie darauf warteten, dass sie an die Reihe kamen und sich vor denen, die in der Hütte noch am Leben waren, als Sieger aufspielen und sich mit Gewalt holen konnten, wonach ihnen der Sinn stand.
Zwei Holzpfähle waren hinter einer seltsamen Steinsäule in das lehmige Erdreich gerammt worden. In seinem angeschlagenen Zustand bekam Mercer nur vage mit, dass die Säule etwa zwei Meter fünfzig hoch war und die Form eines Obelisken hatte, ehe er umgedreht und mit dem Rücken gegen einen der Pfähle gedrückt wurde. Cali stürzte, als sie in die Richtung des zweiten Pfahls gestoßen wurde. Ein Rebell riss sie wieder hoch, während der andere ihre gefesselten Hände an dem Pfahl festband. Mercer versuchte noch einmal, sich von seinen Bewachern zu befreien, wurde am Ende jedoch ebenfalls an seinen Pfahl gefesselt.
Dayce kam zu ihnen herübergeschlendert, blieb dann vor ihnen stehen und betrachtete im abendlichen Dämmerlicht die glühende Spitze seiner Zigarre. Von dem Söldner war nichts zu sehen.
»Hast du noch irgendeinen Wunsch? Tut mir leid, aber ich kann keine meiner Zigarren erübrigen. Vielleicht hat einer meiner Männer eine Zigarette für dich.«
»General Dayce«, begann Mercer. Er hatte die Absicht, um ihr Leben zu bitten, verzichtete jedoch darauf. Dayce’ belustigte
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