Havoc - Verwüstung - Thriller
Messer und zwei andere Gegenstände in die Hand. »Das haben Sie fallen lassen.« Es waren die Feldflasche sowie das Halsband mit der Kugel, das die alte Frau getragen hatte.
»Wer sind Sie?«
»Das braucht Sie nicht zu interessieren. Gehen Sie einfach.«
»Aber -«
»Sie haben fünf Sekunden Zeit, um zu verschwinden, in sechs Sekunden sind Sie tot. Wir geben Ihnen diese Chance aus ganz bestimmten Gründen. Nehmen Sie Ihre Frau bei der Hand.« Cali war neben Mercer getreten und hatte ihre Finger mit seinen verschränkt. »Gehen Sie immer geradeaus, bis Sie Ihren Lastwagen sehen. Dann fahren Sie nach Rafai. Erzählen Sie dort, dass Dayce tot ist, und kehren Sie niemals wieder in diese Gegend zurück.«
Sobald der unsichtbare Mann Mercers Kopf losgelassen hatte, lud ein Begleiter seine Pistole durch, um dem Ultimatum Nachdruck zu verleihen. Cali und Mercer brauchten keine weitere Aufforderung. Wie Soldaten bei einer Parade marschierten sie los und verließen im Gleichschritt die qualmenden Ruinen des Dorfes. Dabei nahmen sie eine stramme Haltung ein und hielten den Blick starr geradeaus gerichtet.
Erst als sie den Damm, der die Tagebau-Mine vom Fluss trennte, hinter sich gelassen hatten und durch die Lücke geklettert waren, die das RPG gerissen hatte, wagte Cali etwas
zu sagen. »Was zum Teufel ist da hinten passiert? Wer können diese Typen gewesen sein?«
Mercer war sich bewusst, dass sie immer noch Hand in Hand gingen. »Keine Ahnung. Auf jeden Fall keine Rebellengruppe. Sie sind wie ausgebildete Soldaten vorgegangen, und der Kerl, der mit mir gesprochen hat, klang wie ein Weißer, allerdings schien er kein Amerikaner zu sein.«
»Vielleicht eine Einheit der UN?«
»Wenn sie es war, warum haben sie uns dann nicht zusammen mit ihnen selbst abziehen lassen? Nein, das Ganze muss einen anderen Hintergrund haben. Denken Sie nur an die Warnung, uns in dieser Gegend nicht mehr blicken zu lassen. Sie waren hier, um irgendetwas zu schützen, und ich halte es nicht für einen Zufall, dass sie am gleichen Tag wie Caribe Dayce hier erschienen sind.«
»Oder wir, wenn man es sich recht überlegt. Könnte es sein, dass sie schon die ganze Zeit hier waren, um das Dorf zu beschützen?«
Mercer ließ sich diese Möglichkeit durch den Kopf gehen. Möglich war es schon, allerdings sprach ein wesentlicher Punkt dagegen. »Wenn sie hier waren, um das Dorf zu beschützen, weshalb haben sie dann zugelassen, dass Dayce ein Blutbad veranstaltete und die wenigen überlebenden Frauen vergewaltigen ließ? Es muss noch einen anderen Grund für ihr Erscheinen geben.«
»Die alte Mine?«
»Mir fällt nichts anderes ein.«
»Aber warum?«
»Ich habe die feste Absicht, genau dies in Erfahrung zu bringen.«
»Nun, das dürfte aber nicht in unseren Zuständigkeitsbereich fallen.«
»In meinen schon«, erwiderte Mercer.
Sie warf ihm einen Blick zu, erstaunt über die Entschlossenheit in seiner Stimme. »Wie das?«
Es fiel Mercer eigentlich niemals leicht, über seine gelegentliche Zusammenarbeit mit Regierungsorganen zu sprechen, ohne dass es so klang, als wolle er sich damit brüsten. Meist schilderte er es so sachlich wie möglich. »Vor zwei Jahren wurde ich direkt vom Präsidenten der Vereinigten Staaten engagiert. Meine Position ist die eines wissenschaftlichen Sonderberaters. Weil mich meine Tätigkeit - wie Ihre das auch tut - an einige ziemlich gefährliche Orte führt, agiere ich als Sammler von Informationen über alles, was für die Vereinigten Staaten eine Bedrohung darstellen kann.«
»Sind Sie ein Spion?«
»Nein, das bin ich nicht.« Mercer überlegte. »Nun ja, irgendwie … vielleicht schon. Wenn ich auf irgendetwas stoße, das aus dem Rahmen des Üblichen fällt, mache ich mir darüber Notizen, die ich dann an einen stellvertretenden Sicherheitsberater namens Ira Lasko weiterleite. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich in den zwei Jahren, seit ich diesen Job angenommen habe, erst zweimal eine solche Meldung übermittelt habe, aber beide Male ist die Geschichte im Sande verlaufen.«
»Und werden Sie dieser Sache hier auf den Grund gehen?«
»Cali, wir haben soeben mit eigenen Augen gesehen, wie ein ganzes Eingeborenendorf ausradiert wurde und eine andere geheimnisvolle Gruppe wie aus dem Nichts erschien und eine kleine Rebellenarmee auslöschte. Wie könnte ich da nicht den Wunsch haben, mir genauere Informationen zu verschaffen?«
Sie hatten den Lastwagen erreicht. Mittlerweile war es fast dunkel. Das
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