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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Gänge gejagt hatte. Ein riesiges Ungetüm, das nur noch entfernt Ähnlichkeit mit einem Menschen hatte. An seinem Hals pulsierten fingerdicke Venen, seine winzigen Äuglein glitzerten boshaft und in der Hand hielt er einen Metallknüppel, der mindestens einen Meter lang war.
    Der Oger stieß ein tiefes, kehliges Knurren aus. Seine zu einem höhnischen Grinsen verzogenen Lippen entblößten einen Friedhof verrotteter Zähne.
    Seth und Justin warfen einen Blick auf ihre geradezu lächerlich anmutenden Waffe n – und rannten los.
    Blindlings flohen sie durch das Labyrinth der Gänge, vorbei an stampfenden Dampfmaschinen und bullernden Öfen. Das Getöse war so laut, dass sie die Schritte ihres Verfolgers nicht hören konnten. Im Laufen griff Seth in das Metallkästchen, stopfte sich den Inhalt in die Tasche und ließ das Kästchen dann einfach fallen.
    Überall Schatten und Feuer, brennende Hitze und der Gestank von Maschinenöl und Schmierfett.
    Urplötzlich fiel ein Schatten über sie. Der Oger hatte eine Abkürzung genommen, sie überholt und stand jetzt direkt vor ihnen. Seth blieb schlitternd stehen, als das Monster auch schon seinen Knüppel schwang und direkt auf seinen Kopf zielte. Panisch fuhr er herum und spürte einen Luftzug an seinem Ohr vorbeisausen. Justin packte ihn gerade noch rechtzeitig am Handgelenk und zog ihn mit sich davon, zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Sofort setzte der Oger ihnen hinterher, rutschte aber auf dem feuchten Boden aus und stürzte.
    »Ich hab eine Idee«, keuchte Justin und blieb vor einer der Dampfmaschinen stehen.
    »Was machst du denn da?«, rief Seth und wollte seinen Freund weiterziehen.
    Aber Justin riss sich los und betrachtete mit zusammengekniffenen Augen das Messgerät. Dann schüttelte er den Kopf. »Die ist leider noch nicht so weit«, sagte er und rannte zur nächsten Maschine, vor der er ebenfalls stehen blieb, um das Messgerät zu studieren. Seth spähte ihm ängstlich über die Schulter, als der Oger auch schon wieder brüllend angelaufen kam.
    »Tja, die leider auch nicht«, seufzte Justin, bevor er weiterrannte.
    »Könntest du vielleicht mal damit aufhören, die ganze Zeit stehen zu bleiben?«
    »Die Nächste ist so weit. Das spür ich genau!«, rief Justin.
    Sie rannten um die Ecke zur nächsten Maschine und diesmal grinste Justin zufrieden. »Perfekt. Alles im roten Bereich!«
    »Was?«
    »Aus dem Weg!«, rief Justin, bevor er mit der Eisenstange, die er vom Fabrikgelände mitgebracht hatte, auf das Dampfrohr einschlug.
    Die donnernden Schritte des Ogers waren inzwischen so nah, dass man sie sogar über das Wummern der Maschinen hinweg hören konnte.
    Justin schlug weiter wie besessen auf das Rohr ein. »Na los, du Mistding!«, brüllte er. »Geh endlich kaputt!«
    In diesem Moment bog der Oger um die Ecke und stürzte sich mit Gebrüll auf sie. Justin hieb ein letztes Mal mit aller Kraft auf das Rohr ein, als es plötzlich nachgab und zischend explodierte.
    Schützend hielten sich die beiden Freunde die Arme vors Gesicht. Seth wurde von der Wucht der austretenden Dampffontäne nach hinten geschleudert, seine Haut und seine Augen brannten wie Feuer, aber irgendwie gelang es ihm, nach Justin zu greifen und ihn mit sich aus der Gefahrenzone zu ziehen.
    Der Oger war direkt in die Explosion hineingelaufen und taumelte rückwärt s – ein riesiger Berg aus Fleisch, der im rot glühenden Nebel blind um sich schlug. Brüllend versuchte er sich in Sicherheit zu bringen und krachte dabei mit voller Wucht gegen eine Wand. Es dauerte ein paar endlos lange Sekunden, in denen er sich tobend hin und her warf, bis er schließlich auf dem Boden zusammenbrach.
    Nachdem der Wasserdampf sich etwas gelichtet hatte, sahen sie den Oger klatschnass und reglos auf dem Betonboden liegen.
    Justins feuerrot verbrühtes Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Und heute auf der Speisekarte: frisch gedämpfter Oger«, sagte er. » Bon appétit! «
    Seth blinzelte und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. Er fühlte sich selbst wie ein gekochter Hummer. »Nicht schlecht«, sagte er. »Hab gar nicht gewusst, dass du auch kochen kannst.«
    Justin zuckte mit gespielter Bescheidenheit die Achseln. »Eines meiner vielen versteckten Talente.« Dann nahm sein Gesicht plötzlich wieder einen ernsten Ausdruck an. »Okay, Alter. Genug gescherzt. Da hinten tickt ’ne Zeitbombe. Weißt du noch, wie wir hier rauskommen?«
    »Wir gehen nicht zurück«, sagte

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