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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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setzte sich mit einem Ruck in Bewegung. »Jedenfalls fährt er nach unten«, stellte Justin zufrieden fest.
    3
    Kadys Magen verkrampfte sich, ihre Kehle war wie zugeschnürt und das Blut rauschte ihr in den Ohren. Irgendwie gelang es ihr, einen Fuß vor den anderen zu setzen und mitten im Kampfgetümmel zu landen. Um sie herum hörte sie das Donnern von Füßen und Pranken, das Brüllen der Raubkatzen, die Schreie der Menschen und das schrille, trommelfellzerfetzende Kreischen der Coven.
    Wenn sie nach links und rechts blickte, sah sie verängstigte oder wutverzerrte Gesichter, gebleckte Zähne, fiebrig glänzende Augen. Sie umklammerte den Griff ihrer Lanze so fest, dass ihr die Knöchel wehtaten.
    In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie solche Angst gehabt wie in diesem Moment.
    Die monströse Armee aus dem Haus des Todes quoll über die Ebene auf sie zu wie ein umgekippter Eimer mit blutigen Eingeweiden. Kanonenschläge donnerten über sie hinweg. Explosionen schleuderten zerfetzte Leiber durch die Luft. Doch die in den Reihen der Rebellen gerissenen Lücken wurden stets schnell durch neu heranstürmende Krieger gestopft.
    Die Katzen bildeten die Vorhut. Sie waren größer und schneller als die Menschen, aber gegen den Regen aus Stahlpfeilen, den Tall Jakes Regulatoren auf sie niederprasseln ließen, waren auch sie machtlos. Unzählige von ihnen wurden mitten im Sprung getroffen, stürzten in den Staub und blieben reglos liegen. Die Gegner waren so zahlreich, dass die Regulatoren gar nicht danebentreffen konnten. Aber immer wieder rückten neue Katzen nach, die über ihre gefallenen Kameraden hinwegsetzten und todesmutig vorwärtsstürmten.
    Bald darauf zogen sich die Regulatoren zurück und die Oger traten vor. Schwere Knüppel und scharfe Schwerter schwenkend standen sie bereit, den Ansturm der Katzen abzuwehren. Blut spritzte, als die Gegner aufeinandertrafen. Krallen und Zähne rissen Fetzen aus Fleisch, Oger schlugen und hieben blindwütig um sich, Haut und Fell färbten sich rot.
    Währenddessen wurde Kady immer tiefer in die Schlacht hineingetrieben. Um sie herum wurde mit Klauen und Zähnen und allen zur Verfügung stehenden Waffen erbarmungslos gekämpft. Sie blickte sich panisch um, wusste nicht, wo sie hingehen, wen sie zuerst angreifen sollte. Links neben ihr machte sich eine Bestie, die nur aus Zähnen und Muskeln zu bestehen schien, zum Sprung bereit. Kady richtete ihre Lanze darauf, kniff die Augen zusammen und drückte auf den Abzug. Ein lautes Sirren ertönte, und als sie die Augen wieder öffnete, lag das Monster von bläulichen Blitzen umzuckt bewusstlos am Boden.
    Von hinten kamen in diesem Moment die Coven in ihren schwarz glänzenden Rüstungen angaloppiert und überholten sie in einem solchen Tempo, dass Kady zur Seite geschleudert wurde. Hilflos drehte sie den Kopf nach allen Seiten. In dem Chaos um sie herum konnte sie nirgends einen ihrer Gefährten von Havoc ausfindig machen und auch keinen der anderen Rebellen. Plötzlich schlug neben ihr mit dumpfem Schlag eine Kanonenkugel ein, explodierte und überhäufte sie mit Erde. Kady riss schützend die Hände vors Gesicht und rollte sich zur Seite. Sie hatte nur einen einzigen Gedanken. Bitte lass mich nicht sterben…
    Als sie sich wieder aufgerappelt hatte und sich umdrehte, stand sie einem der Zombies aus dem Haus des Todes gegenüber. Anstelle von Armen wuchsen ihm gewaltige Keulen aus dem Körper. Mit wahnsinnig glitzernden Augen setzte er zu einem Sprung an, um sich auf sie zu stürzen. Kady hob ihre Elektrolanze, doch das Biest schleuderte sie ihr mit einer blitzschnellen Bewegung aus der Hand. Es wollte ihr gerade mit einer der Keulen den Kopf zertrümmern, als Tatyana unter ohrenbetäubendem Gebrüll durch die Luft auf es zugesprungen kam. Mit grün glühenden Augen warf sie Kadys Angreifer zu Boden und schlug ihn mit einem einzigen Prankenhieb kampfunfähig.
    Kady rannte auf die Tigerin zu und schlang ihr erleichtert die Arme um den Hals. »Bleib bei mir!«, flehte sie. »Bitte bleib bei mir!«
    Tatyana nickte, als wollte sie sagen: Keine Sorge, ich bin bei dir. Kady bückte sich nach ihrer Elektrolanze und gemeinsam stürzten sie sich aufs Neue in den Kampf.
    4
    Als sich die Aufzugtüren öffneten, schlug Seth und Justin ein Schwall stinkender, heißer Luft entgegen. Der Lärm war ohrenbetäubend. Kolben pumpten, Dampf zischte und riesige Öfen bullerten. Es war stockdunkel, nur die rote Glut der Öfen warf dämonisch zuckende

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