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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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er genauso schuldig ist wie die anderen.«
    »Aber der arme Kerl weiß doch gar nicht, was er tut!«
    Justin wollte etwas erwidern, als Seth die Hand hob. »Ich hab eine Idee. Vielleicht müssen wir Tall Jake gar nicht direkt gegenübertreten.«
    Justin verschränkte die Arme und wartete stumm auf eine Erklärung.
    Seth sah Alicia an. »Meinst du, du könntest Grendel dazu bringen, mit uns mitzukommen, damit wir ihn von hier fortschaffen können?«
    »Ich denke scho n …«, sagte Alicia zweifelnd und fügte dann entschlossen hinzu: »Doch. Ich bin mir sicher, dass er mir vertraut.«
    »Worauf willst du hinaus, Seth?«, fragte Kady.
    »Wir entführen Grendel!«, rief Seth aufgeregt. »Ohne ihn gibt es keinen Comic mehr, und dann wird es nicht lange dauern, bis die Leser Malice vergessen haben. Und ohne Menschen, die an ihn glauben, verliert Tall Jake seine Macht.«
    »Das könnte tatsächlich funktionieren.« Alicia nickte. »Als ich hierhergekommen bin, habe ich ihn, Scratch und Miss Benjamin belauscht und gehört, wie er gesagt hat, dass er nur ein Schatten seiner selbst war, als er herkam.«
    »Genau das hat mir die Laq auch erzählt«, sagte Seth. »Wenn es den Comic nicht mehr gibt, wird er immer schwächer und verblasst, bis er schließlich ganz verschwindet.«
    »Also schalten wir Tall Jake nur indirekt aus und fordern ihn nicht zum offenen Kampf herau s …?«, sagte Justin nachdenklich. »Hm. Ist zwar weniger spannend, aber wenn es mein Leben verlängert, bin ich dabei.«
    »Weißt du, wo Grendel jetzt ist?«, fragte Kady Alicia.
    »Auf dem Dachboden«, sagte sie. »Folgt mir.«
    2
    Inzwischen wusste Alicia, wie man gefahrlos die Treppe zum Dachboden hinaufkam. »Der Trick besteht darin, dass immer eine der beiden Türen offen stehen muss«, erklärte sie den anderen. »Ich hab gesehen, wie Scratch und Miss Benjamin es machen. Der eine hält die Tür unten fest, bis der andere oben ist und der hält dann dort die Tür auf.«
    »Und was passiert, wenn eine der Türen zufällt?«, fragte Kady und spähte neugierig den dunklen Treppenaufgang hinauf.
    Alicia knipste das Licht an, worauf die Glühbirne flackernd aufleuchtete und die Schatten sich klackernd und rasselnd in die Ecken zurückzogen.
    Alicia seufzte. »Glaub mir, das willst du gar nicht so genau wissen.«
    Justin schüttelte sich. »Ich erinnere mich an dieses Geräusch«, sagte er. »Das hab ich in der Nacht, in der Tall Jake mich geholt hat, auch gehört.«
    »Was ist das?«, fragte Kady.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Alicia. Ihr lief es kalt über den Rücken, als sie daran zurückdachte, wie es sich angefühlt hatte, als die winzigen Insekten über ihren Körper gekrabbelt, in ihren Haaren, in der Nase und sogar auf ihrer Zunge gewesen waren. Wie sie fast daran erstickt wäre. Der Weg nach oben erschien ihr plötzlich wieder unendlich weit.
    »Ich gehe vor«, sagte sie. »Mich kennt er.« Sie deutete auf die Tür am Treppenabsatz. »Bitte achtet darauf, dass sie auf keinen Fall zufällt, ja?«
    Seth stemmte sich dagegen. »Du kannst dich auf mich verlassen.«
    Während Alicia langsam die Treppe hinaufstieg, wunderte sie sich über sich selbst. Sie war wochenlang eingesperrt gewesen und jetzt ging sie, statt auf schnellstem Wege aus diesem Haus zu fliehen, auf den Dachboden zu Grendel hinauf. Die alte Alicia wäre davongelaufen, sobald Seth sie aus der Zelle befreit hatte.
    Aber die alte Alicia hatte auch nichts von Tall Jake und von Malice gewuss t … und sie hatte Grendel nicht gekannt. Das Mädchen, das jetzt die Treppe hinaufstieg, hatte nichts mehr mit der alten Alicia zu tun.
    Sie erreichte den oberen Treppenabsatz, ohne dass sich die rastlose Dunkelheit aus den Ecken hervorgewagt hätte. Nachdem sie einen Moment an der Tür gelauscht hatte, öffnete sie sie vorsichtig.
    Der Dachboden sah genauso aus, wie sie ihn gestern Abend verlassen hatte. Nur dass jetzt Morgenlicht durch die Fenster strömte. Zwischen den überall herumstehenden Bildern und Skizzen saß Grendel vornübergebeugt an seinem Tisch und zeichnete. Er war wieder in Trance gefallen, während er mit seinem Lieblingstuschefüller die Details einer weiteren Comicgeschichte aufs Papier brachte.
    Alicia drehte sich um und winkte den anderen, heraufzukommen. Als sie halb oben waren, schwang die untere Tür zu. Alicia spürte, wie die Tür, die sie offen hielt, bebte und musste sich mit aller Kraft dagegenstemmen, bis die anderen auf dem Dachboden standen.
    Die drei betrachteten

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