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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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einer offen stehenden Tür, die in einen Raum führte. Seth leuchtete ihn mit seiner Taschenlampe ab, aber außer einer riesigen verrosteten Heizungsanlage, die teilweise demontiert worden war, war darin nichts zu sehen.
    Kurz darauf standen sie vor der nächsten Abzweigung und ein paar Minuten später vor der dritten. Und jedes Mal blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich willkürlich für einen der beiden dunklen Gänge zu entscheiden. Seth hörte, wie Alicia sich flüsternd die Route merkte, die sie auf dem Rückweg nehmen mussten. Links, rechts, rechts. Ihre leise Stimme hatte etwas ungemein Tröstliches und half ihm, den Gedanken zu verdrängen, jemand könnte von außen die Kellertür verriegeln und sie hier unten einsperren. Sobald die Batterien ihrer Taschenlampen leer wären, wären sie in diesem dunklen Labyrinth gefangen und würden langsam und qualvoll verhungern und verdursten.
    Je weiter sie vordrangen, desto stärker wurde der Verwesungsgeruch. Seth hörte Mäuse über den Boden trippeln und einmal streifte der Strahl seiner Taschenlampe eine fette Ratte, die gerade an einem Käfer knabberte. Vom Licht aufgeschreckt, setzte sie sich auf die Hinterpfoten und starrte ihn mit zuckendem Näschen an. Alicia stieß einen erschrockenen Schrei aus, der gespenstisch von den Wänden widerhallte.
    »Tut mir leid«, flüsterte sie.
    Einen Moment lang lauschten sie mit angehaltenem Atem, ob jeman d – oder etwa s – sie gehört hatte. Aber da war nichts als Stille.
    Erleichtert schlichen sie weiter, vorbei an leeren Kellerräumen und an den Wänden angebrachten Sicherungskäste n – rechts, links, rechts, links, links, rechts, links, rechts, recht s – bis plötzlich ein schwacher Lichtschein vor ihnen auftauchte. Seth knipste sofort seine Taschenlampe aus und bedeutete Alicia das Gleiche zu tun.
    »Was ist da?«, wisperte sie.
    Statt zu antworten, ging Seth vorsichtig auf das Licht zu. In der Ferne war ein gleichmäßig mechanisches Hämmern zu hören. Der süßliche Verwesungsgeruch wurde immer unerträglicher und vor Ekel und Angst schnürte es ihm die Kehle zu.
    Was es auch is t … es lauert hinter der Ecke.
    Plötzlich griff Alicia nach seinem Arm. »Die Wände!«, flüsterte sie. »Schau dir mal die Wände an.«
    Er sah sofort, was sie meinte. Wo vorher nackter Beton gewesen war, an dem verrostete Rohre entlangliefen, befand sich nun eine Art kupferfarbene Metallverschalung, mit der der komplette Gang ausgekleidet war.
    »Mir ist gar nicht aufgefallen, dass es hier plötzlich ganz anders aussieht. Dir?«, fragte er sie.
    Alicia schüttelte den Kopf.
    Ein schrilles Kreischen, das aus nächster Nähe zu kommen schien, ließ sie zusammenzucken. Es war das Geräusch von Metall, das sich an Metall reibt, so als würde sich ein schweres Eisentor öffnen.
    Alicias Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Da hinten ist irgendwas!«













4
    Links, rechts, links, rechts, links, links, rechts, links, rechts, rechts.
    Seths Herz hämmerte ihm gegen die Rippen. Taschenlampenstrahlen huschten hektisch durch die Dunkelheit. »Rechts!«, rief Alicia atemlos, als sie an die nächste Abzweigung kamen. Hinter ihnen ertönten dumpfes Gebrüll und schwere Schritte. Seth bog nach rechts ab. Er konnte kaum etwas erkennen, erhaschte nur flüchtige Blicke auf Boden, Wände und Decke.
    »Nach links!«, rief Alicia, deren Stimme sich vor Panik fast überschlug. Wenn sie noch Zweifel an der Existenz von Malice gehabt hatt e – jetzt waren sie ausgeräumt.
    Die Wände waren nicht mehr mit Metall verkleidet, sondern bestanden wie vorher aus nacktem Beton. Sie hatten sich wieder verändert, ohne dass Seth hätte sagen können, wann und wie es passiert war. Auch das unheimliche Gefühl, beobachtet zu werden, war plötzlich verschwunden.
    Sie waren zwar aus Malice entkommen, aber noch lange nicht in Sicherheit. Der wütende Oger war immer noch hinter ihnen her.
    »Nach rechts!«
    Das Gangsystem unter der Fabrik war das reinste Labyrinth. Seth war Alicia unendlich dankbar dafür, dass sie sich den Rückweg gemerkt hatte, ohne sie wäre er völlig verloren gewesen. Wenn sie doch nur ein bisschen schneller laufen würde. Immerhin war ihnen ein brüllendes Ungetüm dicht auf den Fersen. Er leuchtete kurz mit der Taschenlampe hinter sich, um sich zu vergewissern, dass er Alicia nicht abgehängt hatte. Ihr Gesicht war vor Todesangst verzerrt.
    »Welche Richtung jetzt?«, rief er, als sie an die nächste Gabelung kamen.
    Links, rechts,

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