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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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es zu gewinnen. Deswegen versteckt er an bestimmten Orte n – an gefährlichen Orte n – diese Zugtickets. Mit den schwarzen kann man innerhalb von Malice in eine andere Domäne fahren, um dort weiterzuspiele n … wenn man das will. Mit den weißen kann man dagegen nach Hause zurückkehren.«
    »Wir suchen nach einem weißen Ticket, oder?«
    »Genau. Mit den weißen kann man nämlich in beide Richtungen fahren. Meine Freundin Kady ist so aus unserer Welt nach Malice zurückgekehrt.«
    Seth spürte das Gewicht seines Rucksacks auf den Schultern. Der Shard schien mit jedem Schritt schwerer zu werden. Er wusste selbst nicht, ob es klug war, ihn hier mit sich herumzuschleppen, aber ihn draußen irgendwo zu verstecken, erschien ihm einfach zu riskant.
    »Vielleicht sollten wir lieber getrennt danach suchen, dann würden wir Zeit sparen«, schlug er vor.
    »Vergiss es. Ohne mich!«, rief Alicia erschrocken. »Hast du noch nie einen Horrorfilm gesehen? Sobald sich die Leute trennen und allein auf den Weg machen, schlägt der Killer zu. Auch wenn wir doppelt so lange brauchen, bis wir ein Ticket finde n – wir bleiben zusammen!«
    Als sie das Zucken um Seths Mundwinkel sah, wurde ihr klar, dass er den Vorschlag nicht wirklich ernst gemeint hatte.
    »Ha. Ha. Ich lach mich tot«, brummte sie.
    »Tut mir leid«, entschuldigte er sich. Er hatte einfach nur versuchen wollen, die angespannte Stimmung durch einen Scherz aufzulockern, weil er Angst hatte, dass ihn sonst selbst die Panik übermannen würde. Diese verlassene Fabrik war so unheimlich, dass er seinen ganzen Mut zusammennehmen musste, um nicht umzudrehen und zu fliehen. Wer auch immer diese Mim aus dem Chat gewesen wa r – sie hatte mitbekommen, dass die anderen ihm den Tipp gegeben hatten hierherzukommen. Vielleicht war sie bereits unterwegs, um ihn abzufangen. Womöglich lauerte sie sogar schon im Dunkeln hinter der nächsten Ecke.
    Sie durchsuchten einige der Räume, die vom Flur abgingen, konnten aber außer Schutt und Abfall nichts entdecken. So wie es aussah, waren sie tatsächlich allein im Gebäude. Außer ihren knirschenden Schritten auf dem Betonboden drang kein Laut an ihre Ohren. Nachdem sie dem Flur noch ein Stückchen weiter gefolgt waren, standen sie plötzlich vor einer schweren Stahltür. Sie sahen sich einen Moment lang an, dann drückte Seth die Klinke herunter und öffnete sie.
    Dahinter befand sich eine Treppe, die in den Keller hinabführte. Modrige Luft wehte ihnen entgegen, vermischt mit einem widerwärtig süßlichen Verwesungsgeruch. Seth unterdrückte ein Würgen und Alicia fuhr herum und hielt sich die Nase zu.
    »Oh Gott«, stöhnte sie. »Was ist da unten?«
    Seth leuchtete mit seiner Taschenlampe die rohen Betonstufen ab, konnte aber nichts Auffälliges entdecken. Er wollte gerade die Treppe hinuntergehen, als Alicia ihn am Arm packte. »Du hast doch wohl nicht etwa vor, da runterzugehen, oder?«, flüsterte sie.
    Seth sah sie nur schweigend an, aber die Entschlossenheit in seinem Blick war unmissverständlich.
    »Du hast wirklich noch nie einen Horrorfilm gesehen, oder?«, sagte sie kopfschüttelnd. »Sonst wüsstest du nämlich, dass man ni e – niemal s – in den Keller gehen darf.«
    »Ich steh nicht so auf Fernsehen«, sagte Seth, befreite sich aus ihrem Griff und ging langsam die Treppe hinunter.
    Alicia schaltete ihre Taschenlampe ein und folgte ihm leise fluchend. Unten angekommen, fanden sie sich in einem weiteren Gang wieder, an dessen Wänden rostige Heizungsrohre entlangliefen. Hier unten drang kein Licht von außen mehr herein, sodass sie ganz auf ihre Taschenlampen angewiesen waren.
    Nach ein paar Schritten blieb Seth zögernd stehen. Die alles umfassende Dunkelheit rief äußerst unangenehme Erinnerungen an die Oubliette in ihm wach und er spürte, wie ihm auf der Stirn der kalte Schweiß ausbrach.
    Alicia leuchtete noch einmal die Treppe zu der Stahltür hinauf. »Und wenn wir einfach wieder umkehren und oben nach einem Ticket suchen?«, schlug sie vor.
    Seth schüttelte den Kopf. »Mein Gefühl sagt mir, dass wir hier richtig sind«, sagte er und schluckte seine Angst hinunter. »Und wir haben nicht viel Zeit. Meine Freunde sind in Malice. Ich muss so schnell wie möglich zurück und sie dort suchen.«
    Also gingen sie weiter, bis sie schließlich an eine Abzweigung kamen, von der zwei absolut identisch aussehende Gänge abgingen. Seth entschied sich kurzerhand für den rechten. Nach ein paar Metern gelangten sie zu

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