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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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zusammengeführt , dachte Seth, und jetzt werden wir die Sache gemeinsam durchstehen . So lief es immer, wenn man anfing, sich mit Malice zu beschäftigen. Bevor man sichs versah, steckte man mittendrin, ob man nun wollte oder nicht. Luke hatte ihn damals auch nicht mit hineinziehen wollen und er selbst hatte Kady davor bewahren wollen, aber dann war es doch passiert. Jetzt hatte er auch noch Alicia in die Sache verwickelt. Und alles nur, weil sie zufällig zur falschen Zeit mit ihrem Bruder eine Landstraße entlanggefahren war.
    Indirekt waren sogar noch weit mehr Menschen betroffen. Seth dachte mit schlechtem Gewissen an seine Eltern, die mittlerweile wahrscheinlich schon die Polizei benachrichtigt hatten, auch wenn er erst seit ein paar Stunden verschwunden war. Es versetzte ihm einen Stich, als er an die Tränen seiner Mutter dachte. Und auch wenn sein Vater die emotionale Bandbreite eines Laibs Käse besaß, würde er sich doch Sorgen um ihn machen. Es tat ihm unendlich leid, dass er den beiden solchen Kummer bereiten musste. Auch Kadys Stiefvater war seit ihrem Verschwinden am Boden zerstört, ihre Mutter hatte sich sogar therapeutische Hilfe gesucht, um nicht völlig durchzudrehen. Und Lukes Mutter war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ihr Leben war zerstört, seit ihre Kinder verschwunden waren.
    Seth presste entschlossen die Lippen aufeinander. Er musste diesem Albtraum unbedingt ein Ende setzen, er musste Tall Jake stoppen.
    Natürlich wollte er um jeden Preis vermeiden, dass Alicia in Gefahr geriet und ihr womöglich etwas zustieß, aber insgeheim war er auch erleichtert darüber, nicht allein zur Fabrik fahren zu müssen.
    »Ich kann das alles immer noch nicht glauben«, sagte Alicia nach einer Weile.
    Seth sah sie nur schweigend an. Er erinnerte sich noch zu gut daran, dass er es am Anfang auch nicht hatte glauben können.
    »Ich meine, das ist doch alles total verrückt, oder?« Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. »Wenn meine Eltern wüssten, dass ich sie angelogen habe und gar nicht bei meiner Freundin bin und lerne, sondern mit einem Jungen, den ich kaum kenne, nach Birmingham fahre, würden sie mich umbringen.«
    Seth lachte. »Nach allem, was heute passiert ist, machst du dir Gedanken darüber, was deine Eltern dazu sagen würden, dass du gelogen hast? Falls du es vergessen hast: Ich wäre heute wirklich fast umgebracht worden.«
    »Ich lüge nun mal nicht gern«, entgegnete Alicia spitz.
    Seth wurde ernst. »Ich auch nicht. Aber manchmal bleibt einem eben nichts anderes übrig, als zu lügen. Deine Eltern würden niemals verstehen, warum du das hier tun musst. Sie würden versuchen, dich zu beschützen, indem sie dir Hausarrest geben oder dich zu einem Jugendpsychologen schleppen, aber sie würden dir niemals glauben. Deswegen bleibt dir gar nichts anderes übrig, als sie anzulügen.«
    Alicia sah aus dem Fenster auf die langsam dunkler werdende Landschaft. »Ich hab immer gemacht, was sie wollten«, sagte sie. »Lemar war das Problemkind und ich die perfekte Tochter. Ich bin diejenige, die gute Noten schreibt und später mal Ärztin oder Wissenschaftlerin wird.« Sie nahm ihre Brille ab und rieb die Gläser am Saum ihres Pullis sauber. »Das Problem ist nicht mal, dass sie sauer wären. Sie wären enttäuscht . Und das ist tausendmal schlimmer.«
    Seth ließ den Kopf gegen das Polster sinken und starrte an die Wagendecke. »Tja, dann geht’s dir ja jetzt wie mir. Ich enttäusche meine Eltern ständig.«
    Erst als Alicia ihm einen scharfen Blick zuwarf, wurde ihm klar, dass seine Bemerkung ziemlich hämisch geklungen haben musste. »Aber du hast mir doch erzählt, dass du sowieso nicht Ärztin werden willst, sondern Künstlerin.«
    »Illustratorin.«
    »Kannst du so gut zeichnen?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Jedenfalls hatte ich in Kunst bis jetzt immer eine Eins.«
    »Und was hält dich davon ab, es einfach durchzuziehen? Ich meine, es ist deine Entscheidung, was du mit deiner Zukunft anfangen willst, schließlich musst du am Ende damit klarkommen und nicht deine Eltern. Und gute Noten sind nun mal nicht alles im Leben.«
    »Ja. Das hab ich heute auch begriffen«, sagte Alicia mit finsterer Miene und blickte wieder aus dem Fenster.
    2
    Nachdem sie in Birmingham angekommen waren, besorgten sie sich bei der Touristeninformation als Erstes einen Stadtplan und kauften anschließend in einem Baumarkt zwei Taschenlampen. Dann machten sie sich mit dem Bus auf den Weg zur Mackenzie Street.
    Die

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