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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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spindeldürre kleine Wichte mit spitzen Mäusezähnchen.
    Und das war nur eine kleine Auswahl. Innerhalb des Terminus wimmelte es von den verschiedenartigsten Lebewesen, die sich zu Tausenden aneinander vorbei durch das Gewühl des größten Bahnhofs der Stadt schoben.
    Staunend blickte Kady sich um, nachdem sie aus dem Zug gestiegen war, und legte den Kopf in den Nacken, um das gigantische Kuppeldach zu bewundern. Der Bahnhof sah aus wie eine Mischung aus einem mittelalterlichen Palast, einer Jazzkneipe aus den Dreißigerjahren und einer gotischen Kathedral e – ein Bauwerk, das nur dem Hirn eines wahnsinnigen Architekten entsprungen sein konnte. Die überwältigende Pracht und schier grenzenlose Weite um sie herum vermittelten ihr das Gefühl, winzig klein zu sein.
    »Kannst du vielleicht ein bisschen weniger aussehen wie eine Touristin«, hörte sie Justins Stimme hinter sich.
    Kady zeigte mit einer ausschweifenden Geste auf die riesige Bahnhofshalle. »Kannst du vielleicht ein bisschen beeindruckter sein?«
    »Oh, wow! Ein Bahnhof!«, sagte Justin ironisch.
    »Kunstbanause!« Kady seufzte frustriert und blickte sich dann nach den anderen Mitgliedern von Havoc um. Aus Sicherheitsgründen waren sie alle in unterschiedlichen Waggons gefahren. Und da kam auch schon Tatyana auf sie zugetrottet und rieb ihren Kopf an Kadys Schenkeln.
    Sie kraulte die Säbelzahntigerin zur Begrüßung hinter den Ohren, worauf Tatyana ein zufriedenes, blechernes Schnurren von sich gab. Was für eine Stadt, wo man in Begleitung einer mechanischen Säbelzahntigerin herumlaufen konnte, ohne dass auch nur irgendjemand mit der Wimper zuckte!
    Die kleine Gruppe der Widerstandskämpfer traf sich am Ende des Bahnsteigs. Dutzende weitere Bahnsteige reihten sich aneinander. Allein in dieser Halle standen mindestens sechs Züge, aber Kady hatte gehört, dass es auch noch andere Hallen gab. Der Terminus war der größte Bahnhof in ganz Malice. Von hier aus konnte man in sämtliche Viertel der Stadt und alle Außenbezirk e – oder Domänen , wie Justin sie genannt hatt e – fahren. Ringsum herrschte ein dichtes Gewimmel von Leuten, die gerade abfuhren, ankamen, umstiegen oder andere Reisende abholten. Das Stimmengewirr war ohrenbetäubend.
    Wie groß ist Malice wirklich? , fragte Kady sich nicht zum ersten Mal. Und wo endet diese Welt?
    Obwohl sie mittlerweile schon einige Teile von Malice gesehen hatte, hatte sie immer noch keine genaue Vorstellung davon, wie groß die Comicwelt tatsächlich war. Dies war die Metropole, aber sie wusste, dass es noch viele andere Städte und Dörfer geben musste. Wo waren die Grenzen dieser Welt? Könnte sie in einen der Züge steigen und bis zum Rand von Malice fahren, wo sie dann vor einem riesigen Ozean stehen würde? Sie wusste es nicht, hatte nie eine Landkarte gesehen und von den Leuten, die sie gefragt hatte, hatte ihr keiner eine Antwort geben können.
    Nachdem die Gruppe vollzählig versammelt war, gab Jan im Flüsterton ein paar knappe Anweisungen. »Die Tür zu den Kontrollräumen liegt am anderen Ende der Halle«, sagte er. »Folgt mir unauffällig und lasst euch auf keinen Fall anmerken, dass ihr nervös seid.«
    Er bedachte Tatyana mit einem finsteren Blick. Dass die Tigerin mitgekommen war, passte ihm ganz und gar nicht. Aber als sie am Morgen zum Bahnhof aufgebrochen waren, hatte sie sich im Wald wie selbstverständlich zu ihnen gesellt und sich nicht abwimmeln lassen. Irgendwann hatte Kady es schließlich geschafft, Jan dazu zu überreden, sie mitkommen zu lassen. »Sie ist eine wertvolle Verbündete«, hatte sie ihm versichert. »Du kannst dir sicher sein, dass sie uns mit ihrem Leben verteidigen wird, wenn irgendwas schiefläuft.«
    Jan hatte sich nur widerstrebend einverstanden erklärt. Denn eines war klar: Tatyana war vielleicht eine wertvolle Verbündete, aber sie war Kadys Verbündete. Es störte ihn auch, dass Scotty und Dylan dabei waren. Schließlich hatten sie Kady und Justin aus der Zelle befreit, aber die beiden waren von Anfang an in die Aktion miteinbezogen gewesen und so hatte er nicht auf sie verzichten können.
    Insgesamt waren sie zu dreizehnt. Außer ihnen waren Jans drei Schläger mitgekommen sowie vier weitere Mädchen und Jungen, die Kady nicht kannte (oder besser gesag t – an die sie sich nicht erinnerte ). Die Übrigen waren in der Unterwasserstation geblieben. Jan hatte nur die Hartgesottensten unter ihnen ausgesucht.
    Kady war erleichtert, dass sich wenigstens ein paar

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