Havoc
Mitglieder von Havoc in Sicherheit befanden. Sie war nach wie vor nicht von Jans Plan überzeugt. Wenn alles klappte, würden sie Tall Jake zwar einen empfindlichen Schlag versetzen, doch falls etwas schiefging, würden die Folgen verheerend sein.
Während sie sich durch das Gewühl auf den Bahnsteigen schoben, sah Kady sich unauffällig um. Überall in der Halle waren Beobachtungsplattformen errichtet, auf denen Regulatoren standen, die ihre Harpunen im Anschlag haltend alles überblickten. Andere schritten paarweise durch die Menge und hielten nach möglichen Unruhestiftern Ausschau.
Als Kady zur Decke blickte, entdeckte sie einen Greifer, der regungslos an einer Kette hin g – eine Art mechanische Riesenspinne, die mit Wurfspießen bewaffnet war. Der Greifer hatte seine acht Beine um den runden Körper geschlungen, lediglich seine rot leuchtenden Linsenaugen bewegten sich wachsam hin und her. Kady lief es kalt über den Rücken, als sie daran dachte, wie vielen Unschuldigen es das Leben kosten konnte, falls es zu einem offenen Schusswechsel kam.
»Das sind keine Menschen «, hatte Jan gesagt, als sie ihm ihre Befürchtungen mitgeteilt hatte. »Warum verschwendest du überhaupt einen Gedanken an sie? Das sind doch alles bloß Mutanten.«
Aber Kady musste an Shaddly Bletch denken, der sie und Justin so freundlich aufgenommen hatte, an die weise Seherin Skarla aus der Oubliette und den Bäcker Nibscuttle. Dass der eine ständig irgendwelche Körperteile verlor, die andere eine Art Pflanzenwesen war und der Dritte zwei Köpfe hatte, störte sie nicht. Sie waren vielleicht keine Menschen, hatten aber Gedanken und Gefühle wie sie.
Besorgt folgte sie Jan quer durch die Halle zu einem Pfeiler, hinter dem sich die Tür zu den Kontrollräumen befand. Der Pfeiler war so breit, dass sie halbwegs vor neugierigen Blicken abgeschirmt waren. Die Tür bestand aus massivem Stahl, in den wie bei einem Tresor drei Drehknöpfe eingelassen waren. Parker versammelte die Gruppe so um sich, dass sie die Tür verdeckten. Während sie so taten, als würden sie den Plan mit den Abfahrtszeiten der Züge studieren, machte Jan sich an den Drehknöpfen zu schaffen. Zwei Regulatoren kamen vorbeimarschiert, von denen einer sich noch einmal zu ihnen umdrehte und sie misstrauisch beäugte, dann aber doch weiterging, ohne stehen zu bleiben.
Einen Augenblick später drehte Jan sich mit triumphierendem Grinsen um. »Unser Informant hat uns den richtigen Code gegeben«, verkündete er stolz. »Die Tür ist jetzt offen.«
Als er sich wieder zur Tür umdrehen wollte, packte Kady ihn am Arm. Jan fuhr herum und funkelte sie wütend an.
»Bitte, Jan!«, flehte sie. Sie musste wenigstens noch ein letztes Mal versuchen, ihn von dieser riskanten Aktion abzuhalten. »Es ist noch nicht zu spät. Die Sache ist einfach viel zu gefährlich. Wenn es nicht so klappt wie geplan t …«
»Das wird es aber«, sagte Jan kalt.
»Du hast ja noch nicht mal einen Fluchtplan ausgearbeitet«, sagte sie vorwurfsvoll.
»Weil wir keinen Fluchtplan brauchen! «, stieß Jan zwischen den Zähnen hervor. »Ich wusste von Anfang an, dass du Schwierigkeiten machen würdest, Kady. Ich hätte dich niemals mitnehmen sollen. Du kannst es einfach nicht ertragen, mal nicht die erste Geige zu spielen, was? Aber was hast du schon groß erreicht, während du das Kommando über Havoc hattest? Nichts! Das, was wir heute hier vorhaben, wird spektakulär , Kady! Ganz Malice wird danach über Havoc reden.«
»Und dann? Wie geht es danach weiter?«, fragte sie und stemmte die Hände in die Hüften. »Im Moment sind wir für Tall Jake nichts weiter als eine Gruppe von Kindern, die hier und da für ein bisschen Ärger sorgt. Danach wird er uns als Staatsfeind Nummer eins betrachten. Und er wird nicht eher ruhen, als bis er uns gefunden und zur Strecke gebracht hat.« Sie blickte in die Gesichter der anderen. »Seid ihr wirklich bereit, dieses Risiko einzugehen?«
Ein paar kratzten sich unsicher am Kopf. Als Jan ihre skeptischen Mienen sah, schnarrte er: »Für einen Rückzieher ist es jetzt zu spät, Kady. Also halt endlich die Klappe und hör auf, die Truppe zu demoralisieren! Ich hab genug davon, dass du ständig alles kritisieren musst.«
»Wenn ein Plan gut ist, habe ich auch nichts zu kritisieren«, sagte Kady, aber Jan hörte ihr gar nicht mehr zu.
»Da du offensichtlich zu feige bist mitzumachen, kannst du gern hierbleiben und Schmiere stehen.«
Kady öffnete den Mund, um zu
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