Havoc
Körper war ringsum mit einem Kranz kleiner Äuglein bedeckt, die dunkel und leblos wirkten. Mit größter Vorsicht näherten sie sich der Kreatur.
»Ich nehme an, das ist so eine Art Wächterdrone«, flüsterte Kady.
Tatyana knurrte drohend und schnupperte an dem Ding.
»Kann sie überhaupt etwas riechen?«, fragte Seth. »Ich meine, weil in ihrem Inneren doch alles mechanisch funktioniert.«
Plötzlich schlitterte die Drohne quer über den Boden auf Tatyanas Schnauze zu. Tatyana heulte auf und warf den Kopf hin und her. Die Drohne schien an ihrer Schnauze festzukleben.
Kady und Seth schafften es nur mit Mühe, das Ding loszureißen.
»Sie ist magnetisiert«, erklärte Kady. »Wahrscheinlich ist sie von einem Blocker getroffen worden.«
»Was ist das?«
»Eine elektromagnetische Granate. Die setzt jede Maschine sofort außer Gefecht.«
»Dann sei ab jetzt lieber vorsichtig, Tatyana«, warnte Seth. Die Säbelzahntigerin schnaubte beleidigt und trottete wieder voraus.
»Du weißt doch, dass sie es nicht mag, wenn man sie als Maschine bezeichnet«, flüsterte Kady.
»Aber ich wollte doch nu r …« Seth seufzte. »Warum müsst ihr Mädchen nur immer so wahnsinnig empfindlich sein!«
Schweigend setzten sie ihren Weg fort. Der Steg endete vor einer geöffneten Tür, hinter der ein Gang lag, der sich nach wenigen Schritten gabelte. »Tja, und jetzt? Welchen nehmen wir?«, fragte Seth.
»Keine Ahnung. Such dir einen aus.«
Seth entschied sich spontan für den rechten der beiden Gänge. Als sie nach etwa dreißig Metern auf die nächste reglose Drohne trafen, wussten sie, dass sie auf dem richtigen Weg waren. Diesmal lief Seth voraus, während Tatyana vorsichtig einen großen Bogen um die magnetisierte Krabbe machte.
»Seth! Warte!«, rief Kady und rannte ihm hinterher.
Sie folgte ihm durch den verwinkelten Korridor, bis sie an eine Tür kamen, die offen stand. Sie führte in einen kleinen Vorraum, an dessen Ende sie eine weitere Tür entdeckten, die jedoch geschlossen war.
Seth blieb misstrauisch stehen. Irgendetwas beunruhigte ihn. Als er vorsichtig in den Raum hineinspähte, sah Kady aus dem Augenwinkel eine Eisenstange, die direkt auf Seths Kopf niedersauste! Kady presste die Hand auf den Mund und schloss die Auge n …
… aber der Schlag blieb aus.
»Seth?«, fragte eine erstaunte Stimme.
Als Kady die Augen wieder öffnete, stand Justin mit der immer noch erhobenen Eisenstange vor ihnen.
»Könntest du bitte dieses Ding aus meinem Gesicht nehmen?«, fragte Seth.
Lachend warf Justin die Stange zur Seite und fiel seinem Freund um den Hals. Kady stemmte die Hände in die Hüften. »Sag mal, bist du jetzt völlig durchgedreht? Du hättest ihm beinahe den Schädel eingeschlagen!«
Plötzlich traten auch Jan, Dylan, Parker und die Übrigen hinter der Tür hervor.
»Wir haben eure Schritte gehört und dachten Tall Jakes Leute würden uns verfolgen.« Justin kratzte sich verlegen am Kinn. »Als wir dann diesen Vorraum hier fanden, haben wir uns versteckt, um sie mit der Eisenstange zu empfangen.« Er zuckte mit den Schultern. »Schien uns in dem Moment eine gute Idee zu sei n …«
Seth nahm ihm die beinahe tödlich verlaufene Begrüßung nicht übel. Er strahlte übers ganze Gesicht. »Trotzdem schön, dich zu sehen!«, sagte er. »Auch wenn du ganz schön, übel zugerichtet aussiehst. Hast wohl wieder mal deine freche Klappe nicht halten können, was?«
»So ähnlich.« Justin betrachtete Seths blutverschmierte Jacke. »Du siehst aber auch ziemlich mitgenommen aus, Alter.«
»Okay, das reicht jetzt«, fuhr Jan gereizt dazwischen. »Wer bist du?«
»Das ist mein Freund Seth«, stellte Kady ihn vor. »Und jetzt hört mal bitte alle zu. Er hat euch nämlich was Wichtiges zu sagen.«
»Viel besser«, sagte Seth. »Ich kann es euch sogar zeigen .« Er griff in seinen Rucksack, zog ein paar zusammengefaltete Seiten heraus und reichte sie Jan. Zweieinhalb Comicseiten von Grendel. Das letzte Blat t – eine Großansicht des Terminu s – war nur zur Hälfte ausgedruckt.
Jan starrte stirnrunzelnd auf die Zeichnungen. Die anderen, die sich um ihn geschart hatten, schrien entsetzt auf. Im Comic war ganz klar zu erkennen, wie Jan, Justin und Kady gerade im Hauptquartier der Forschungsstation den Aktionsplan besprachen.
»Er hat uns in der Tauchstation gesehen«, sagte Dylan. »Grendel hat uns beobachtet.«
»Wenn er uns in der Tauchstation gesehen hat, könnte es gut sein, dass Tall Jakes Leute jetzt in
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