Havoc
dieser Welt, und sie will dich zurück. Nimm diese Apparatur mit in das Haus des Todes. Es wird jetzt verlassen sein. Tall Jake hat alle seine Leute um sich geschart. Du musst Sie im Herzen des Gebäudes, dem Maschinenraum, verbergen und dann den Weg wieder zurückgehen, den du gekommen bist. Wenn es uns gelingt, das Haus des Todes zu zerstören, versetzen wir Tall Jake damit einen empfindlichen Schlag. Mit vereinten Kräften kann es uns dann gelingen, ihn ganz zu überwältigen.
Seth betrachtete die Bombe in seiner Hand und spürte, wie sein Herz vor Angst stärker klopfte.
»Sie wollen also, dass ich in die reale Welt zurückkehre?«
Ich bitte dich, uns zu helfen, Tall Jake zu besiegen, mein Held.
Doch das war nicht alles, was sie von ihm verlangte. Selbst wenn es ihm gelang, die Bombe ungesehen ins Haus des Todes zu schmuggeln, würde er durch die Fabrik zurückgehen müssen, und das bedeutete, dass er in Birmingham herauskam. Ohne ein Rückfahrticket nach Malice.
Und wenn es ihm gar nicht erst gelang, sich in das Haus des Todes zu schleichen? Möglicherweise hatte Tall Jake die Route durch die Fabrik irgendwie blockiert oder man konnte den Weg nur ein einziges Mal gehen. Was sollte aus ihm werden, wenn er anschließend in der realen Welt gefangen war und nie mehr nach Malice zurückfand? Dieser Gedanke machte ihm mehr Angst als alles andere.
Aber auch wenn er Zweifel hatte, wusste er, dass es keine Alternative gab. Es ging hier nicht um ihn, es ging darum, Luke und Colm und all die anderen, die Tall Jake auf dem Gewissen hatte, zu rächen. Es ging um all diejenigen, die ihn gerufen hatten und bisher noch nicht geholt worden waren, wie Alicia und Philip Gormley. Es ging um die vielen Eltern und Geschwister, deren Leben zerstört worden war. Und er war der Einzige, der tun konnte, worum die Laq bat. Der Einzige, der schon einmal dort gewesen war.
Manchmal hasste er sich dafür, dass er sich immer für alle verantwortlich fühlte. Aber er konnte nun mal nicht aus seiner Haut.
»Ich muss mich aber noch verabschieden.«
Die Laq sah ihm tief in die Augen.
Ich weiss, wie weh dir das tut, Seth. Ich kann dir deinen Schmerz nehmen.
Einen kurzen Moment lang war er versucht, ihr Angebot anzunehmen. Er wollte Luke vergessen. Er wollte aufhören, sich um seine Eltern Sorgen zu machen und sich zu fragen, wie es ihnen jetzt ging. Er wollte die Verletzbarkeit und die Verwirrung loswerden, die er jedes Mal empfand, wenn er an Kady dachte.
Aber ganz so einfach wollte er es sich dann doch nicht machen. Außerdem war das Angebot der Laq auch gefährlich. Er erinnerte sich noch gut daran, was die Königin der Katzen ihnen in der Höhle im Regenwald gesagt hatte: Seid vorsichtig, meine Gäste. Zuerst nimmt sie euch den Schmerz und dann den Rest von euch.
»Danke, aber ich behalte mein Schmerz lieber für mich«, sagte er. »Ohne ihn könnte ich die glücklichen Zeiten nicht mehr so genießen.«
Er trat aus dem Steinkreis und ging zu seinen Freunden.
»Und?«, fragte Justin.
»Sie wollen, dass ich ins Haus des Todes gehe und es in die Luft sprenge.«
»Was hast du gesagt?«, fragte Kady.
Seth hatte den Verdacht, dass sie bereits gewusst hatte, worum die Laq ihn bitten würde. Und anscheinend hoffte sie, er würde ablehnen. Vielleicht hatten sie sich doch nicht so weit voneinander entfernt, wie er befürchtet hatte.
Er sah Kady ernst an. »Ich habe gesagt, dass ich es machen werde.«
Justin rieb sich die Hände. »Alles klar. Wann geht’s los?«
Seth schüttelte den Kopf. »Das muss ich alleine erledigen. Ich kann dich nicht bitten, mich zu begleiten. Dazu ist es zu gefährlich.«
Justin schnaubte. »Wer sagt, dass du mich bitten musst?«
»Wir müssen dafür in unsere Welt zurückkehren. Vielleicht sehen wir Malice dann nie wieder.«
Das brachte Justin einen Moment zum Nachdenken, aber schließlich sagte er: »Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, dem es sogar noch wichtiger ist als mir, nach Malice zurückzukehren. Wenn du glaubst, dass wir es schaffen, bin ich dabei.«
Seth kämpfte gegen ein Lächeln an. »Justin, ich kann von dir nicht verl…«
»Ich komme mit«, fiel Justin ihm ins Wort und rammte ihm den Zeigefinger in die Brust. »Ende der Diskussion.«
Seths breitete die Arme aus und zog Justin lächelnd an sich. Justin wurde knallrot und versuchte sich aus der Umarmung zu befreien. »Hey, hey! Das wird mir hier langsam aber ein bisschen zu viel mit der Kuschelei, Alter. Muss ich mir Sorgen um
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