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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Erzfeindes in die Luft zu jage n – in echt, meine ich, nicht im Computer?«
    Seth lachte. »Ich hab nie viel Computer gespielt. Aber ich versteh schon, was du meinst.«
    »Hey. Wir werden Helden sein!«, rief Justin.
    »Und zwar echte Helden«, sagte Seth. »Nicht irgendwelche Fernseh-Pseudostars.«
    »Das ist die richtige Einstellung«, lobte Justin seinen Freund, während er sich nach einer am Boden liegenden Eisenstange bückte und sie versuchsweise schwenkte. »Besser als nichts, falls wir von wild gewordenen Zombies angegriffen werden. Such dir lieber auch ’ne Waffe.«
    Seth ließ seinen Blick über das Gelände schweifen, bis er etwas Geeignetes entdeckt hatt e – ein dickes Stuhlbein aus Holz, das im Gebüsch lag. Er hob es auf und hielt es Justin hin. »Hier. Nimm das für mich mit. Ich muss die hier tragen.« Er hielt die Bombe hoch, die ihm die Laq gegeben hatte.
    Der Lichtschein aus dem Glasröhrchen beleuchtete sein Gesicht von unten.
    »Leg das Ding doch lieber in den Rucksack«, schlug Justin vor.
    »Wir brauchen das Licht«, sagte Seth. »Da, wo wir hingehen, ist es verdammt dunkel.«
    »Cool. Mal was ganz Neues«, sagte Justin sarkastisch und schob sich das Stuhlbein in den Gürtel. »Bist du so weit?«
    »Jep!«, sagte Seth.
    »Dann geh mal vor.«

Sturm auf das Haus des Todes

    1
    Kady kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an.
    Langsam erhob sich die Sonne am Horizont und schickte ihre Strahlen über die trockene, von Rissen durchzogene Ebene. Am Fuße des Abhangs hatte sich eine tausendköpfige Armee von Kampfbereiten zusammengefunden. Kady hatte die Jungen und Mädchen von Havoc um sich versammelt. Sie trug den schweren Batterietornister auf dem Rücken und umklammerte die Elektrolanze mit der rechten Hand. Die Luft war geschwängert von Angstschweiß, dem stechend scharfen Geruch der Raubkatzen und den leicht säuerlichen Körperausdünstungen der Coven. Alle standen dicht an dicht und harrten angespannt der Dinge, die da kommen würden. Kady fühlte sich inmitten der Menge wie lebendig begraben.
    Das Haus des Todes hob sich jetzt in düsterem Grauschwarz vom immer heller werdenden Himmel ab. Der stinkende, gelbe Nebel, der über der Ebene gehangen hatte, verflüchtigte sich allmählich in der Morgensonne und die Konturen ihrer Gegner, die geschäftig ihre Vorbereitungen zum Kampf trafen, waren immer deutlicher zu erkennen. Gelegentlich erhaschte Kady einen Blick auf etwas Gewaltiges. Es sah aus, als würde im Nebel ein riesiger Ozeantanker vorbeigleiten, dann wieder versank alles unter der gelben Wolkendecke und zurück blieb nur das bestimmte Gefühl, dass etwas Grausames bevorstand.
    Wie war sie hier nur hineingeraten? Sie sehnte sich danach, zu Hause in eine warme Decke gewickelt auf der Wohnzimmercouch zu sitzen und einen dampfenden Becher des fair gehandelten Biokakaos ihrer Mutter in den Händen zu halten, in der Badewanne zu liegen und ein Buch zu lesen, Stunden damit zu verplempern, im Netz zu surfen oder sich mit ihren Schulfreunden zu treffen.
    Sie hatte Eltern, die nett waren und mit denen sie sich gut verstand. Zu Hause wartete ein schönes Leben auf sie. Und auch wenn es manchmal vielleicht ein bisschen langweilig war, war es immer noch tausendmal besser, als hier zu stehen und auf den Beginn einer mörderischen Schlacht zu warten. Sie war nun einmal keine Kriegerin. Sie war keine Anführerin. Sie war ein Mädchen des einundzwanzigsten Jahrhunderts, in dessen Leben die größte Gefahr eigentlich darin bestehen sollte, sich den Mund an einer heißen Pizza zu verbrennen.
    Sie fühlte sich unendlich allein. Ihr bester Freund war nicht hier an ihrer Seite, sondern in eigener Mission unterwegs. Seth und sie lebten in unterschiedlichen Welten und sie ahnte, dass das so bleiben würde. Sie konnte hier in dieser Welt nicht glücklich werden und er nicht in der anderen. Es war nicht gerecht! Das Leben war nicht gerecht! Und doch gab es nichts, was sie dagegen tun konnten.
    In den Reihen kam Unruhe auf und riss sie aus ihren Gedanken. Und dann entdeckte sie den Grund für die allgemeine Nervosität: Auf dem Dach des Hauses des Todes war eine Gestalt erschienen. Selbst aus der Entfernung wurde ihr Blick magisch von ihr angezogen. Sie war dünn, groß und trug einen wehenden langen Mantel und einen Dreispitz.
    Tall Jake.
    Ängstliches Flüstern setzte ein. Allein der Anblick von Tall Jake reichte schon, um alle in Angst und Schrecken zu versetzen.
    Und dann hallte plötzlich ein

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