Hawaii
wegwerfen würde, wenn uns sein Gebet durch das Hindernis bringe. Richardson - Stern - Smollett -Walpole.« Ein Roman um den anderen flog n den Stillen Ozean, der schon begann seinem Namen Ehre zu machen. Dann fügte er hinzu: »Vom 21. Dezember bis zum 31. Januar - wir waren zweiundvierzig Tage in der Straße. Ich habe noch nie eine solche Durchfahrt erlebt. Aber wir sind sicher hindurchgekommen. Gott sei gepriesen.«
Abners Triumph wurde durch eine Niederlage gedämpft, denn während die Missionare zusahen, wie die weltlichen Bücher ins Wasser flogen, kletterte Jerusha Hale an Deck, und ihr folgte Keoki, der die restlichen Bananen trug. Unsicher gng sie an ihrem Mann vorbei, hielt sich an der Reling fest und warf die Bananen eine nach der anderen weit ins Meer hinaus. Als sie an diesem Abend in der ruhigen Koje lagen, sagte sie: »Du hast mich tyrannisiert, Abner. Nein, von jetzt an nenne ich dich bei deinem Namen, denn für mich bist du Abner. Du hast mich durch deinen sündigen Übereifer tyrannisiert. Niemals in unserem Leben will ich mich wieder deiner Tyrannei unterwerfen, Abner, denn ich kann Gottes Willen ebensogut beurteilen wie du, und Gott hätte nie verlangt, daß eine kranke Frau so scheußliche Dinge ißt.« Als Abner seine Verwunderung über dieses Ultimatum zeigte, milderte sie es ab und fügte hinzu: »Während du gestern abend fort warst und mit den Männern sprachst, hat mir Kapitän Janders gesagt, wie froh er sei, daß er auf dieser schwierigsten Überfahrt einen Mann mit deinem Mut bei sich habe. Aber wichtiger ist noch, Abner, daß ich froh bin, einen Mann von deinem Mut und deiner Frömmigkeit bei mir zu haben.« Und sie küßte ihn. Ehe auch er sie küssen konnte, trat Keoki in die Kabine und sagte: »Pastor Hale, der alte Walfischer verlangt nach Ihnen. Im Mannschaftsraum.«
»Ist er wieder betrunken?« fragte Abner mißtrauisch. »Er verlangt nach Ihnen«, wiederholte Keoki und führte Abner zu dem mürrischen, alten Mann, der in seiner schmutzigen Koje lag. »Was ist?« fragte Abner leise.
»Kann ich jetzt meine Bibel zurückhaben?« fragte der Walfischer. »Nein. Die Kirche hat dir einmal eine gegeben, und du hast sie besudelt. Du hast Verachtung und Spott über uns alle gebracht.«
»Herr Pastor, Sie haben mich heute in den Tauen gesehen. Sie wissen, wie ich mich davor fürchtete, um Kap Hoorn zu segeln -ohne Bibel, meine ich. «
»Nein. Der Herr verfährt streng mit den Rückfälligen«, sagte Abner unerbittlich.
Da fiel Cridland ein, der die Gefahren mit dem alten Mann geteilt hatte: »Herr Pastor, Sie brauchten ihm gar keine Bibel zu geben. Wenn ich ihm meine gebe, würden Sie mir dann...«
»Eine andere überlassen! Niemals! Cridland, der Herr hat gesagt: >Die rückfällig sind im Herzen, sollen ihren eignen Weg finden.< Diese Menschen bedrohen die Kirche mehr als alle Sünder.«
»Aber Herr Pastor, es war dieser Mann, der uns alle aus dem Sturm errettet hat. Ich habe versucht, das Segel loszubekommen, aber umsonst. Er hat alles allein gemacht.«
»Das stimmt, Herr Pastor«, gestand der alte Matrose. »Ich habe das Schiff gerettet, und ich möchte meine Bibel zurück.«
»Nein«, sagte Abner. »Während du oben hingst, habe ich für dich gebetet. Und ich bete auch jetzt für dich. Da du das Schiff gerettet hast, sind wir dir alle dankbar. Aber soll ich Gefahr laufen, daß sich das ganze Schiff wieder über die Kirche lustig macht? Nein. Das kann ich nicht.« Und er ging davon.
Erst am Samstagabend bemerkte Abner, daß Jerusha ihre Bibel nicht bei sich hatte. Er schloß die Andacht und sah, wie Jerusha bei Frau Whipple in das Buch schaute. Als sie dann in ihre Kabine zurückkehrten, fragte er sie ruhig:
»Wo ist deine Bibel, meine liebe Frau?«
Sie antwortete: »Ich habe sie dem alten Matrosen gegeben.«
»Dem alten.. Wie hast du davon erfahren?«
»Keoki kam zu mir und weinte über den gottlosen alten Mann.«
»Und du hast dich mit Keoki gegen deinen eignen Mann verschworen gegen die Kirche?«
»Nein, Abner. Ich gab einfach einem tapferen alten Mann eine Bibel.«
»Aber Frau Hale...«
»Ich heiße Jerusha.«
»Aber wir haben doch in der Kabine darüber gesprochen, daß es die Rückfälligen sind, die der Kirche den größten Schaden zufügen.«
»Ich habe meine Bibel nicht einem Rückfälligen gegeben, Abner. Ich gab sie einem Mann, der sich fürchtete. Und wenn die Bibel nicht Furcht zerstreuen kann, dann ist sie nicht das Buch, wofür wir sie immer gehalten
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