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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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plötzlich einer der wichtigsten Männer. Er zog sein PRAKTISCHES HANDBUCH DER GEBURTSHILFE hervor, und jeder studierte es mit Sorgfalt. Jetzt fiel auch der erste Schatten über die Missionarsfamilie, denn die Frauen wußten, daß sie, wenn sie Hawaii erreichten, auf die verschiedenen Inseln verteilt würden, und daß, wenn ihre Stunde kam, Dr. Whipple unerreichbar sein würde. Unter primitiven Umständen und nur mit der geringen Unterstützung eines Ehemanns sollten sie ihre Kinder zur Welt bringen. Sie blickten mit größerer Liebe zu ihren Männern auf, denn sie wußten, daß von ihnen die Sicherheit ihrer Familie abhängen würde.

So wurde aus der Kajüte der THETIS ein geburtshilfliches Seminar mit Bruder Whipple als Lehrer und seinen Handbüchern als Text.
    An einem frühen Sonntagmorgen hörten die Missionare, wie der Erste Offizier rief: »Walfänger auf Steuerbord!« Jerusha und Amanda, die von ihrer morgendlichen Übelkeit befallen waren, blieben unten, aber die andern Missionarsfrauen stürmten an Deck und sahen, wie ein großer Dreimaster aus dem Morgennebel auftauchte und majestätisch über die Wellen glitt. Die Segel waren von dem Rauch der Öltöpfe geschwärzt, und jetzt kam eine der Schaluppen auf die THETIS zu. »Welches Schiff seid ihr?« rief Collins.
    »Barke CARTHAGINIAN, Kapitän Hoxworth, aus New Bedford! Und ihr?«
    »Brigg THETIS, Kapitän Janders, aus Boston.«
    »Wir bringen Post für Hawaii«, erklärte der Offizier des Walfängers, als er an Bord geklettert war. »Und wir können dafür eure Post nach New Bedford mitnehmen.« Dann bemerkte er die Missionare in ihren Zylindern und fragte: »Sind diese Leute Geistliche?«
    »Missionare für Hawaii«, antwortete Kapitän Janders. Der Walfänger zögerte einen Augenblick lang, verbeugte sich dann ehrerbietig und fragte: »Würde einer oder zwei von Ihnen mit zu uns an Bord kommen und einen Sonntagsgottesdienst halten? Wir haben monatelang ja, jahrelang - keinen mehr gehört. Wir werden bald zu Hause sein, und wir würden gerne vorher unser Gewissen... «
    Abner, der sich an die Predigt auf dem früheren Walfänger erinnerte, erklärte sich sogleich bereit, und John Whipple schloß sich ihm an. Vor allem wollte Abner aber einmal einen der großen Walfänger Neu-Englands aus der Nähe sehen. Die beiden Männer wurden in das Ruderboot hinuntergelassen, und als sie abstießen, rief Abner zurück: »Sagt unseren Frauen, daß wir nach dem Gottesdienst zurückkommen.«
    Auf der CARTHAGINIAN wurden die beiden jungen Missionare freundlich begrüßt. Ein großer, sehniger Mann, der seine Walfängermütze weit zurückgeschoben hatte, streckte ihnen seine große Hand entgegen und rief mit tiefer, gebieterischer Stimme: »Ich bin Rafer Hoxworth aus New Bedford, und ich freue mich mächtig, daß ihr guten Leute herübergekommen seid. Wir können einige Gebete hier brauchen.«
    »Hatten Sie eine gute Fahrt?« fragte Whipple.
    »Walfische sind rar«, antwortete Hoxworth und setzte sich auf die Reling. »Wir können dreitausendzweihundert Fässer laden, aber wir haben nur zweitausendsechshundert. Ziemlich enttäuschend.« Dann fügte er hinzu. »Wir haben allerdings schon zweitausendzweihundert Fässer vorausgeschickt, und ich glaube nicht, daß die Eigentümer sehr unglücklich sein werden.«
    »Waren Sie lange von New Bedford fort?«
    »Bald vier Jahre«, antwortete Hoxworth und rieb sich das Kinn. »Das ist eine lange Zeit - eine sehr lange Zeit.«
    »Aber das Öl, das Sie an Bord haben, zusammen mit dem, was Sie schon nach Hause geschickt haben - macht das einen guten Fang?« fuhr Whipple fort. »Oh, ja! Gut genug, daß einige von uns mit ihrem Anteil heiraten können.«
    »Sie eingeschlossen?« fragte Whipple. »Ja.«
    »Gratuliere, Kapitän Hoxworth. Abner!« und er rief seinen bleichen Genossen, der schon mit einem aus der Mannschaft über Erlösung und Enthaltsamkeit diskutierte. »Abner! Kapitän Hoxworth will heiraten, sobald er nach Hause kommt.«
    Der schäbige, kleine Missionar mit den blonden, strähnigen Haaren blickte zu dem wettergebräunten Kapitän auf und sagte: »Und nachdem er vier Jahre lang in Honolulu alles getrieben hat, wonach ihm der Sinn stand, hofft er jetzt, in christliche Bahnen zurückzukehren, und bittet um unseren Beistand.«
    Der große Kapitän ballte seine rechte Faust und stammte seinen Fuß gegen die Reling. Aber er behielt sich in der Gewalt und brummte nur in sich hinein: »Bei Gott! Diese Missionare sind alle

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