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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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dadurch wettmachte, daß er nun auch seine andern drei Töchter in Abners Schule schickte. Als der nächste Walfänger den Hafen anlief, sah es hier anders aus. Vorher hatten die Matrosen den Mädchen aus Lahaina in den dunstigen Mannschaftsräumen alle Ruchlosigkeiten beigebracht; jetzt lehrte Jerusha sie im Missionarsgarten das Kochen und den Psalter, und ihre beste Schülerin war Iliki - >der sprühende Gischt des Ozeans<.
    Abner war nicht zugegen, um Iliki zu gratulieren, als sie an einem schönen Augustnachmittag zum erstenmal ihren Namen schrieb und ihn stolz zu ihrem Vater trug; denn an diesem Vormittag war ein erschöpfter Bote nach Lahaina gekommen. Er war von der anderen Seite der Insel über die Berge geeilt und stotterte nun eine so verworrene Geschichte hervor, daß Abner Keoki herbeirief, damit ihm die Botschaft Wort für Wort übersetzt wurde. Der junge Mann sagte: »Es stimmt! Abraham und Urania Hewlett müssen den ganzen Weg von Hana am anderen Ende Mauis her marschiert sein.«
    »Warum fuhren sie nicht mit einem Kanu?« fragte Abner verwirrt. Keoki erkundigte sich sogleich bei dem keuchenden Boten und staunte, als dieser seinen Bericht gab.
    »Es ist kaum zu glauben«, murmelte Keoki. »Abraham und Urania brachen gestern morgen um vier Uhr in einem Doppelkanu auf. Aber um sechs Uhr kamen sie in eine so hohe See, daß das Kanu auseinanderbrach. Abraham brachte dann seine Frau durch die Brandung an das Ufer. Daraufhin gingen sie vierzig Meilen bis Wailuku, wo sie jetzt sind.«
    »Ich dachte, dieser Weg sei ungangbar für Frauen«, warf Abner ein.
    »Das ist er auch. Der schlimmste auf Maui. Aber Urania mußte ihn hinter sich bringen, da sie nächsten Monat ihr Kind bekommt und sie bei Euch sein wollte.«
    »Was kann ich..« begann Abner verwirrt. »Sie fürchten, daß sie stirbt«, sagte der Bote.
    »Wenn sie stirbt...« Abner brach der Schweiß aus. »Wie ist sie denn nach Wailuku gekommen?«
    Der Bote berichtete durch Gebärden: »Die Ruderer des zerstörten Kanus banden ihr Ranken unter den Armen durch und zogen sie die Schluchten hinauf. Als sie dann auf der anderen Seite hinunter mußten, faßten sie die Ranken... «
    Aber noch ehe der Bote seinen Satz beenden konnte, kniete
    Abner im Staub nieder und hob seine Hände. Er konnte sich Urania vorstellen, diese schwerfällige und ängstliche Frau, wie sie diese lange Wanderung durchstand. Er betete: »Lieber himmlischer Vater, rette Deine Dienerin, Schwester Urania. In den Stunden ihrer Angst, steh ihr bei.« Der Bote unterbrach ihn und sagte: »Abraham Hewlett sagt, daß Ihr Euer Buch mitbringen sollt, um ihm zu helfen.«
    »Das Buch?« rief Abner. »Ich dachte...«
    »Sie brauchen Euch jetzt«, beharrte der Bote. »Denn als ich sie verließ, begannen bei ihr gerade die Wehen.«
    Der Gedanke, bei einer Geburt helfen zu müssen, war Abner entsetzlich. Aber er eilte in den Garten, wo Jerusha ihre Mädchen unterrichtete, und an seinem erschreckten Blick las sie ab, daß ein neues Unheil über die Insel hereingebrochen war. Dennoch war sie überrascht, als er sagte: »Schwester Urania hat versucht, uns zu erreichen, damit wir ihr helfen. Aber sie mußte in Wailuku bleiben.« Die Hales hatten nie über Uranias Schwangerschaft gesprochen, wie sie auch Jerushas Schwangerschaft aus Diskretion nie erwähnten. Sie glaubten an das Wunder, daß das Baby entweder ohne jede Schwierigkeiten geboren würde oder solange wartete, bis Dr. Whipple zufällig vorbeikam. Jetzt unter der Kokospalme sahen sie sich der nackten Tatsache gegenüber.
    »Ich werde Delands Geburtshilfe mitnehmen und alles tun, was ich kann«, sagte Abner düster, aber eigentlich wollte er herausschreien: »Ich werde bei dir sein, Jerusha! Mit Gottes Hilfe werde ich zusehen, daß dein Kind gut zur Welt kommt.«
    Und sie antwortete: »Du mußt Schwester Urania helfen«, aber sie dachte: Ich habe Angst, und ich wünschte, meine Mutter wäre da. So sahen sich in dem grellen Mittagslicht diese beiden Missionare an, die einander verzweifelt liebten, aber davon nicht sprechen konnten, weil sie glaubten, daß ihre Kirche das verbot, und wandten ihre Blicke schnell wieder ab. Als sie dann hineingingen, um den Deland einzupacken, konnte Abner sich nicht mehr beherrschen. Das Paket glitt ihm aus den zitternden Händen, und das wichtige Buch fiel auf den staubigen Boden. Er kniete nieder, um es aufzuheben, und barg das Gesicht in den Händen. Schluchzend betete er: »Schwester Urania, möge Gott dich

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