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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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und mußte sich unheilvoll auswirken. »Sieh nur den Leichnam von Terupe, der dort zwischen Haifisch und Schildkröte liegt! Er war der beste Steuermann, den ich je hatte. Und der Hohepriester wußte das. Und Tapoa. Wie sinnlos liegt er neben dem Hai. Er war weise und wäre zu einem guten Ratgeber geworden.« Teroro war so aufgebracht, daß er nicht wagte, seinen Bruder oder den Hohepriester anzusehen, um sich nicht zu verraten. Statt dessen starrte er vor sich hin auf die eindrucksvollen Kanus und lauschte den schmerzvollen Trommeln, die vom Tode sprachen. Er dachte: Wenn wir nicht jetzt mit dem Hohepriester fertig werden, dann sind diese Trommeln das Totenlied für Bora Bora. - Er erkannte klar, daß der Tod von acht oder zehn weiteren Kriegern aus der Kerntruppe Bora Boras die Insel jedem Überfall öffnete. »Ich werde mir einen Plan ausdenken«, schwor er sich. Die niederen Priester blickten mit einigem Behagen auf die Opfer, die schon dargebracht worden waren, und auf jene, die noch folgen sollten. Bei dem Auftreten Oros hatte sich jeder Priester die Frage stellen müssen: »Soll ich zu dem neuen Gott übergehen, oder soll ich Tane die Treue halten?« Es war beruhigend, zu erkennen, daß man sich auf die Seite des Siegers gestellt hatte. Die Priester mußten zwar zugeben, daß es immer noch Uneinigkeit auf der Insel gab, aber sie hatten auch bemerkt, daß sich nach jeder Versammlung die Anhängerschaft Tanes mehr gelichtet hatte. »Opfer helfen uns, die Aufmerksamkeit auf Oro zu lenken«, schlossen sie, »und dann sendet er uns seine göttliche Macht.« Ihre Überlegungen wurden vielleicht durch die Tatsache beeinflußt, daß sie als Priester ziemlich sicher sein konnten, nicht selbst geopfert zu werden, um göttliche Macht zu erlangen. Die Rolle, die sie bei den kommenden Zeremonien zu spielen hatten, war einfach und bekannt: Sie mußten die Opfer an ihre Plätze legen, von dem geschmorten heiligen Schwein essen, auch von den gekochten Bananen, dem gebackenen Taro und dem gesalzenen Fisch. Und wenn die Versammlung beendet war, mußten sie die menschlichen Leichen in die geweihte Grube werfen. Um Oro breitete sich eine Heiterkeit, die die anderen Götter nicht gekannt hatten, und sie waren froh, daß sie unter den ersten gewesen waren, die sich ihm angeschlossen hatten. Die dreißig Ruderer hatten nur einen Gedanken: Wird es mich treffen? Und die drei übrigen Sklaven hatten gar keine Gedanken - keine, heißt das vielmehr, die den Nichtsklaven im entferntesten verständlich gewesen wären. Denn seltsamerweise unterlagen diese drei Männer, obwohl jeder von Geburt an wußte, daß das Urteil über ihn schon gesprochen war, genau denselben Ängsten, empfanden genau dasselbe schmerzliche Gefühl in ihrem Herzen und denselben ungewohnten Schweiß in ihren Achselhöhlen. Aber niemand hätte das für möglich gehalten.
    Das Zittern der Sklaven währte nicht mehr lange, denn im Augenblick, da Teroro das Kanu auf den Strand von Havaiki setzte, schwang der rohe Priester abermals seine schreckliche Keule und erschlug einen um den anderen. Ihre Leichen wurden auf die Laufbohlen geworfen, über die das Kanu gezogen werden sollte, und bald bückten sich alle Insassen, König und Hohepriester nicht ausgenommen, zu der heiligen Pflicht, das mächtige Schiff an Land zu ziehen und auf die kleine Anhöhe zu heben, wo es für das kommende Jahr geweiht werden sollte.
    Genau in dem Augenblick, als das Kanu zur Ruhe kam, schwang sich der Hohepriester im Morgenlicht herum und deutete mit seinem Stab auf einen von Teroros treuesten Gefährten, und noch ehe sich der Mann rühren konnte, sauste die Keule auf ihn nieder und zerspaltete ihm den Schädel. Sein Leichnam wurde auf das Heck des Kanus gespannt, um während der Feiertage Wache zu halten. Die Überlebenden der Schiffsmannschaft, sosehr sie sich über den Rang des Mannes entsetzten, der erschlagen worden war, versuchten in tiefer Beschämung ihre Freude darüber aus dem Herzen zu verdrängen, daß sie selbst davongekommen waren.
    Die Versammlung sollte drei Tage dauern, während denen kein Laut neben den Verrichtungen der Priester zu hören sein durfte. Die Zusammenkünfte fanden in einem weiten, ungedeckten Felsentempel statt, der auf einem mächtigen Plateau lag, das die See überblickte.
    Die ausgedehnte Anlage war mit schwarzen Lavablöcken gepflastert, und jeder Grashalm, der sich zwischen ihnen hervorwagte, wurde vertilgt. An einem Ende war ein mit Palmblättern gedeckter

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