Hawaii
bedeutet?«
»Auch dann«.
Unsicher begab sich Teroro auf den Weg nach hinten, um mit seinem Bruder zu reden. Er legte ihm einen Wunsch dar, der den König erstaunte. »Ich kann nicht segeln, wenn Oro auf dem Kanu ist. Laß ihn uns in das Meer werfen.«
»Einen Gott!«
»Ich kann nicht segeln mit ihm.«
Tamatoa rief den alten Tupuna, der sich mühsam nach hinten kämpfte und sich zu den beiden Brüdern setzte. »Teroro möchte Oro in das Meer werfen«, erklärte Tamatoa.
Der Gedanke erschien dem alten Mann noch abstoßender als dem König und er wies mit mächtiger Stimme darauf hin, daß so etwas noch nie geschehen sei. Aber Teroro blieb fest. »Wir haben genug von Oro erlitten. Meine Leute können unter einer solchen Last nicht segeln.«
»Wenn wir an Land wären...«, protestierte Tupuna. »Nein«, sagte der König. »Es ist unmöglich.«
Aber Teroro wollte nicht nachgeben. Er ließ Mato rufen, der bald zur Stelle war. Tamatoa sagte ernst: »Teroro möchte den
Gott Oro ins Meer werfen.«
»Das darf nicht geschehen!« mahnte Tupuna. »Laßt Mato sprechen!« forderte Teroro.
»Teroro hat recht«, sagte der trotzige Krieger. »Nur Schrecken ging von diesem roten Gott aus, großer, demütigender Schrecken.«
»Aber er ist ein Gott!« protestierte Tupuna.
»Wir dürfen dieses Gift nicht in das neue Land tragen«, beharrte Mato. Tupuna warnte: »Wenn ihr das tut, dann werden die Stürme das Kanu in Stücke reißen Das Meer wird seinen Schlund öffnen und uns verschlingen. Seetang wird in unseren Haaren wachsen.«
»Ich möchte lieber tot sein«, rief Mato zurück,»als Oro in einem neuen Land aufrichten.«
An dieser Stelle wandte sich Teroro an Tupuna und rief: »Du sagst, Oro wird uns strafen? Ich sage es ihm ins Gesicht!« Er warf seinen Kopf zurück und brüllte in den Sturm: »Oro, bei deinem heiligen Schwein, bei deiner Bananensprosse, bei den Leichen aller Männer, die dir geopfert wurden, ich verdamme dich und erkläre dich nichtig. Ich verfluche dich und schmähe dich und werfe dir Kot ins Angesicht. Jetzt schlage mich nieder, hebe deine blutbefleckten Hände, wenn du den Sturm beherrschst, und werfe mich nieder.«
Er stand, ohne sich zu rühren, da und wartete, während die andern erschreckt aufhorchten. Als nichts geschah, fiel er auf die Knie und flüsterte gerade so laut, daß die andern ihn hören konnten: »Aber sanfter Tane, wenn du dieses Kanu führst, und mächtiger Ta'aroa, wenn du den Sturm regierst, vergebt mir das, was ich gesagt habe. Und vergebt mir vor allem das, was ich jetzt tun werde. Denn ich kann nicht weiter, wenn Oro ein Passagier dieses Kanus ist.«
Er stand wie ein Traumwandler auf, verbeugte sich tief vor dem König, zollte dem Priester seine Ehrerbietung und sagte mit erstickter Stimme: »Vergebt mir, wenn wir im nächsten Augenblick in den Tod gerissen werden, vergebt mir, vergebt mir.«
Er stolperte in den Sturmböen nach vorne, aber als er das Haus des Gottes erreichte, versagte ihm die Kraft, die Tür zu öffnen. Überkommene Furcht vor den Göttern und das, was er von seiner Erziehung zum Priesteramt, für das er einmal bestimmt war, behalten hatte, machten ihn handlungsunfähig, und er kehrte um.
»Ich kann nicht ohne deine Zustimmung handeln, Bruder«, gestand er. »Du bist mein König.«
Tamatoa rief: »Wir sind verloren, wenn wir einen Gott zerstören.«
Teroro fiel auf die Plattform nieder und umschlang die Beine seines Bruders:
»Befiehl mir, dieses böse Ding zu zerstören.«
»Tu es nicht«, warnte sein Onkel.
In diesem Augenblick der Unentschlossenheit, als auf dem stürmischen Deck die letzten Werte des Kanus in Frage gestellt wurden, schritt der tapfere Mato zur Handlung. Er rief: »König Tamatoa, wenn wir Oro mit uns nehmen, wirst du bei der Landung auf einer neuen Insel weitere Menschen töten, um ihm Dankbarkeit zu erweisen, da vielleicht er es war, der uns dorthin geleitete. Und einmal begonnen, wird das Töten kein Ende nehmen. Du, Tupuna, du liebst die Götter, aber wir müssen dich vor der Versuchung bewahren, auch diesem Gott in Liebe zu verfallen!«
Und er rannte zu dem Haus der Götter, riß die Federpuppe des Rächergottes heraus und hielt sie hoch in den Sturm. »Geh nach Havaiki zurück, wo du herkommst!« rief er. »Wir wollen dich nicht. Du hast unsere Männer gegessen. Du hast uns von unserer Heimat und unseren Ahnen vertrieben. Geh fort!« Und mit großem Schwung warf Mato den Gott weit ins Meer hinaus.
Aber der Wind fing sich
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