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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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auszulegen.
    Aber WESTWIND sollte nicht durch Gesänge gerettet werden. An einem späten Nachmittag entdeckte Mato, der kühne Seemann, in einiger Entfernung einen Schwarm Vögel, die in einer entschieden westlichen Richtung dahinzogen. »Vor uns muß Land liegen. Sie fliegen darauf zu!« rief er. Tupuna und Teura stimmten ihm zu, und als dann einige Stunden später die Sterne erwachten, sahen sie zu ihrer Beruhigung, daß ihnen der Stand der sieben kleinen Sterne das nahe Ende ihrer Reise verkündete. Nur noch wenige Tage, dachte Teroro hoffnungsvoll. Und zwei Tage später entdeckte abermals Mato, den der Hunger würgte, einen Vogel, der eine besondere Bedeutung hatte. Denn es war ein weißer Seerabe, der etwa zwanzig Meter über dem Meer seine Kreise zog. Plötzlich hob er seine Flügel, neigte den Kopf und stürzte wie ein Stein in die Wellen. Es machte den Anschein, als wäre sein Schädel bei dem Anprall gegen die Wellen zersprungen, aber nach einem Augenblick erhob sich der Vogel schon wieder wie durch ein Wunder aus den Wellen und flog mit einem Fisch im Schnabel davon. Geschickt würgte er den Fisch hinunter und stürzte sich dann abermals mit mörderischem Schwung in die Wellen. »Wir müssen uns dem Land nähern!« rief Mato. Aber viele auf Deck sahen in dem Seeraben weniger einen Vorboten des Landes als einen glücklichen Vogel, der wußte, wie man fischen muß.
    Am frühen Morgen des neunundzwanzigsten Tages kam eine Gruppe von elf langen, schwarzen Vögeln mit gespaltenen Schwänzen auf einem Streifzug von ihrer Heimatinsel an ihnen vorüber. Teroro bemerkte mit Freuden, daß sie aus der umgekehrten Richtung wie das Kanu kamen. Dann beobachtete er, wie diese zielstrebigen Vögel einem Schwarm von Seeraben begegneten. Als sich nun diese geschickten Fischer mit ihrem Fang in die Lüfte erhoben, stießen die Vögel mit den gespaltenen Schwänzen auf sie herab, griffen sie an und zwangen sie, ihre Beute fallen zu lassen. Dann fingen diese Mundräuber die Fische in halber Höhe auf und flogen davon. Aus diesem Ereignis ließ sich ableiten, daß das Land kaum noch sechzig Meilen entfernt sein konnte. Diese Erkenntnis wurde von Teura und Tupuna bestätigt, die in dem Meer eine besondere Wellenbildung entdeckten, die andeutete, daß die westliche Bewegung des Ozeans in nächster Nähe auf ein Riff prallte und von dort Echowellen zurückschickte, die die normale Strömung überschnitten. Unglücklicherweise verdeckte eine tief herabhängende Wolkenbank den westlichen Horizont, so daß niemand ausmachen konnte, wo die Insel wirklich lag. »Habt keine Bange!« sprach Teura jedem zu. »Wenn sich die Wolken heben, dann beobachtet genau ihre Unterseiten. Bei Sonnenuntergang werdet ihr sehen, wie sie sich über der Insel grün verfärben. Es ist der Widerschein der Lagune.« Sie war so überzeugt, daß sie sich einer kleinen Insel näherten, die wie Bora Bora eine Lagune hatte, daß sie den Punkt bestimmte, von dem das Wellenecho ausging und ihre ganze Aufmerksamkeit darauf konzentrierte.
    Wie sie gehofft hatte, zerteilten sich die Wolken gegen Abend, und Teura entdeckte zuerst die neue Insel, die sich vor ihnen erhob. Aufgeregt rief sie: »O großer Tane! Was ist das?«
    »Seht nur! Seht!« rief Teroro.
    Dort vor ihnen ragte ein gewaltiges Bergmassiv auf, so riesig, wie sie es sich nie hätten träumen lassen. Es trug eine seltsame weiße Krone und leuchtete majestätisch in den Sonnenuntergang. »Was für ein Land wir gefunden haben!« flüsterte Teroro. »Es ist das Land Tanes!« verkündete König Tamatoa mit leiser Stimme. »Es reicht bis in den Himmel.«
    Alle auf dem Kanu sahen diesen reinen, wundervollen Berg und schwiegen ehrfurchtsvoll, bis Pa rief: »Seht nur! Er raucht!« Und als die Nacht hereinbrach, war das letzte, was die Männer aus Bora Bora sahen, ein Berg, der in den Himmel ragte und von seinem Gipfel Rauch ausspie. Das Bild verfolgte die Reisenden, denn sie wußten, daß es ein Omen von großer Bedeutung sein mußte. In den stillen Stunden der Nacht träumte Teura und erwachte mit einem Schrei. Der König eilte an ihre Seite, und sie flüsterte: »Ich weiß jetzt, was wir vergessen haben.« Sie ging mit ihrem Neffen nach hinten, wo niemand sie hören konnte, und eröffnete ihm: »Derselbe Traum wiederholte sich. Ich hörte wieder jene Stimme rufen: >Du hast mich vergessen.< Aber dieses Mal erkannte ich die Stimme. Wir haben eine Göttin zurückgelassen, die wir hätten mitnehmen sollen.«
    König

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