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Hawaii

Hawaii

Titel: Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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seinem Tod erinnern sollten und das spätere Kanus von Tahiti zu dem nördlichen Havaiki führte:
    Wartet auf den Westwind, wartet auf den Westwind!
    Dann segelt nach Nuku Hiva mit den dunklen Buchten, Um dort den unveränderlichen Stern zu finden.
    Haltet fest an ihm, haltet fest, Wenn auch die Augen in der Hitze trübe werden.
    Haltet fest an ihm, haltet fest, Bis Ta'aroa euch den Wind schickt.
    Dann eilt nach den Wolken, wo Pele wohnt.
    Sucht ihre Flammen, die Flammen Peles, Bis euch der große Tane das Land bringt, Das ersehnte Land, Havaiki des Nordens, Das unter den KLEINEN AUGEN ruht.
    Aber als er den Gesang beendet hatte, entdeckte Teroro zu seinem Schrecken, daß die Heimatinsel nicht so leicht zu finden war. Er verfehlte sie zunächst gänzlich, segelte bis nach Tahiti hinab, ehe er entdeckte, wo sie waren. Dann drehte er nach Norden und fand das Havaiki des roten Oro. Dort auf den sanften Wogen des Meeres hielten die sieben Männer Kriegsrat. Teroro umriß das Problem mit einfachen Worten: »Wenn wir ohne Plan in Bora Bora anlegen, dann wird der Hohepriester, der inzwischen von unserem Angriff auf Oro gehört haben muß, seinen Leuten befehlen, uns zu töten.«
    »Wir müssen es riskieren«, brummte Pa. »Wir sind sehr schwach«, gab Teroro zu bedenken. »Wir können immer noch kämpfen«, beharrte Pa.
    »Es gibt einen besseren Weg«, erwiderte Teroro und zeigte einen neu erwachten Sinn für Kriegslisten: »Da wir nicht stark genug sind, um den Hohepriester zu bekämpfen, müssen wir ihn überrumpeln.« Und er entwickelte einen Plan; aber seine Leute dachten an andere Dinge, als sie in der Morgendämmerung die Gipfel von Bora Bora und die wilden Klippen, die in die Lagune abfielen, wiedersahen.
    Pa murmelte: »Wir müssen wahnsinnig gewesen sein, als wir dieses Land für das Havaiki des Nordens eintauschten.« Und jeder Mann im Kanu gestand sich, daß er ein Paradies verlassen hatte, um ein hartes, unwirtliches neues Land dafür zu bekommen.
    Sobald WARTET-AUF-DEN-WESTWIND an der westlichen Einfahrt der Lagune ausgemacht wurde, versammelten sich die Bewohner seines Heimathafens am Strand und jubelten ihren zurückkehrenden Leuten zu. Auf diese Freude hatte Teroro gebaut und hoffte, daß sie ihm zehn Minuten Zeit lasse, um seinen Plan auszuführen. Während der spontanen Begrüßung des Kanus durch die Bevölkerung der Insel war es dem Hohepriester unmöglich, den sofortigen Tod der Besatzung zu befehlen. Und ehe der Hohepriester noch etwas unternehmen konnte, wollte Teroro seine Mission vorbringen. Als sich das Kanu dem Land näherte, ermahnte Teroro seine Leute: »Ich werde reden, aber ihr müßt fromm dreinschauen.«
    Noch ehe das Kanu aufsetzte, war er schon an Land gesprungen und rief: »Wir suchen den Hohepriester!« Und als dieser Würdenträger, der gealtert war und weiße Strähnen im Bart trug, erschien, machte Teroro eine tiefe Verbeugung und rief so laut, daß alle es hören konnten: »Wir kommen als Diener Oros, und suchen nach einem anderen Gott für unser fernes Land. Segne uns, Herrlicher, und gib uns einen anderen Gott.« Die Bitte überraschte den Hohepriester so sehr, zumal da sie jedem Bericht vorausging, daß er seine Freude nicht verbergen konnte, und der Stab, mit dem er die Opferung der ganzen Mannschaft hätte befehlen können, blieb ruhig in seiner Hand. Er hörte zu, während Teroro weitersprach: »Wir sind unter Oro gediehen, Herrlicher, und unsere Siedlung wächst. Aber unser Leben ist schwer, und wir wohnen verstreut. Und deshalb bittet dich der alte Tupuna, dein Diener, um zusätzliche Götter. Wenn wir sie von dir erhalten haben, wollen wir weiterziehen.«
    Der Hohepriester trat zur Seite, als der neue König von Bora Bora erschien, und Teroro sah zu seiner großen Freude, daß es kein Mann von Havaiki war, wie ursprünglich geplant, sondern einer von Bora Bora. »König«, rief er, »vergib uns unseren nächtlichen Überfall auf Havaiki vor unserer Abreise. Wir taten es nicht, um den großen Oro zu entehren, sondern um zu verhüten, daß ein Mann von Havaiki König dieser Insel wurde. Vergib uns.« Und Teroro war so schwach und bedurfte so dringend der Nahrung und der Pflege, daß er sich vor dem König in den Staub warf und dann auch vor dem Hohepriester, und zu seiner großen Beruhigung hörte er, wie Pa aus dem Kanu herüberrief: »Jetzt laßt uns in den Tempel Oros gehen, um ihm für unsere gute Überfahrt zu danken.«
    Als die Männer zu dem Tempel aufbrachen, erblickte

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