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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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Amharisch aus. Hin und wieder zeigte er dabei auf Maya, so als trüge er eine lange Liste ihrer Vorzüge vor. Petros’ Rede dauerte ungefähr zehn Minuten. Als er geendet hatte, war sein Gesicht schweißbedeckt. Die Priester warteten darauf, dass der Wächter etwas sagen würde. Der Kopf des alten Mannes zitterte, so als durchdenke er die Angelegenheit; dann äußerte er sich knapp auf Amharisch.
    Petros eilte zu Maya zurück. »Das klingt gut«, flüsterte er, »sehr vielversprechend. Ein alter Mönch vom Tanasee hat prophezeit, bald käme ein mächtiger Tekelakai nach Äthiopien.«
    »Eine Frau oder ein Mann?«, fragte Maya.
    »Ein Mann – vielleicht. Sie sind sich nicht einig. Der Wächter wird Ihre Bitte überdenken. Er möchte, dass Sie etwas sagen.«
    »Sagen Sie mir, was ich tun soll.«
    »Erklären Sie ihm, warum man Sie ins Heiligtum lassen sollte.«
    Was soll ich sagen? , fragte Maya sich. Wahrscheinlich werde ich ihre Tradition beleidigen und erschossen werden. Sie nahm die Hände vom Schwertköcher und trat ein paar Schritte vor. Während sie sich vor dem Wächter verbeugte, fiel ihr wieder ein, was Petros am Flughafen gesagt hatte.
    »Egziabher Kale«, sagte sie auf Amharisch. So Gott will. Dann verbeugte sie sich erneut und kehrte zum Land Rover zurück.
    Petros ließ erleichtert die Schultern sinken, so als hätte sie soeben eine Katastrophe verhindert. Simon Lumbroso stand direkt hinter Maya, und sie hörte ihn kichern. »Brava«, sagte er leise.
    Der Wächter stand eine Weile ruhig da und wog ihre Worte ab, dann sagte er etwas zu Petros. Immer noch auf den Stock gestützt, drehte er sich um und schlurfte zur Kirche zurück. Die anderen Priester folgten ihm. Nur die drei jungen Männer mit den Sturmgewehren blieben stehen.
    »Was geschieht nun?«, fragte Maya.
    »Sie lassen uns am Leben.«
    »Immerhin etwas«, sagte Lumbroso.
    »Wir sind hier in Äthiopien, deswegen muss es ein langes Gespräch geben«, erklärte Petros. »Der Wächter wird eine Entscheidung treffen, aber vorher muss er sich die Einschätzung eines jeden Einzelnen anhören.«
    »Was tun wir jetzt, Petros?«
    »Wir sollten etwas essen gehen und uns ausruhen. Wir kommen später am Abend noch einmal hierher, und dann werden wir erfahren, ob man Sie einlässt.«
     
    Maya wollte nicht in einem Hotel essen, wo sie möglicherweise Touristen begegnen würden, deswegen fuhr Petros sie zu einer Bar mit Restaurant außerhalb der Stadt. Nach dem Abendessen füllte sich der Raum, und zwei Musiker betraten eine kleine Bühne. Einer der Männer hatte eine Trommel dabei, der andere ein Streichinstrument mit nur einer Saite, das Masinko genannt wurde und wie eine Geige mit einem Bogen gespielt wurde. Sie gaben ein paar Lieder zum Besten, aber niemand beachtete sie, bis ein kleiner Junge eine blinde Frau hereinführte.
    Die Frau war korpulent und hatte langes Haar. Sie trug ein weißes, bodenlanges Kleid und üppigen Halsschmuck aus Kupfer und Silber. Sie setzte sich auf einen Stuhl in der Bühnenmitte und stellte die Füße leicht auseinander, so als verankerte sie sich am Boden. Dann griff sie zum Mikrofon und sang mit einer kraftvollen Stimme, die bis in den letzten Winkel drang.
    »Sie ist eine Lobsängerin. Hier im Norden ist sie sehr berühmt«, erklärte Petros. »Wenn Sie sie bezahlen, wird sie etwas Nettes über Sie singen.«
    Der Trommler hielt den Rhythmus, während er sich unter die Leute mischte. Er nahm Geld von den Gästen entgegen, hörte sich ein paar Dinge über sie an und kehrte dann auf die Bühne zurück, wo er der blinden Frau seine Informationen ins Ohr flüsterte. Ohne einen Takt auszulassen, besang sie den zu ehrenden Mann – mit Worten, die seine Begleiter ausgelassen lachen und auf die Tischplatte schlagen ließen.
    Nach einer Stunde legte die Band eine Pause ein, und der Trommler näherte sich Petros. »Vielleicht können wir etwas für Sie und Ihre Freunde singen?«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Nein, warten Sie«, sagte Maya, als der Trommler sich zum Gehen wandte. Als Harlequin hatte sie ein Leben im Verborgenen geführt und ständig falsche Namen benutzt. Falls sie starb, würde nichts an ihren Tod erinnern. »Ich heiße Maya«, sagte sie zu dem Trommler und gab ihm ein Bündel äthiopischer Geldscheine. »Vielleicht kann Ihre Freundin sich ein Lied für mich ausdenken?«
    Der Trommler ging, flüsterte der blinden Frau etwas ins Ohr und kam dann an den Tisch zurück. »Es tut mir leid. Verzeihen Sie. Aber sie

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