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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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soweit ich erkennen kann, wedeln Sie nicht mit einem rum.« Foley steckte seine Pfeife an und blies Gabriel süßlichen Qualm entgegen. »Ende der Geschichte.«
    »Dann weiß ich eine neue«, sagte Maya. »Ich zahle Ihnen tausend Euro, wenn Sie uns zur Insel übersetzen und wir mit den Nonnen reden können.«
    Der Kapitän wog das Angebot ab. »Das wäre denkbar …«
    Maya berührte Gabriels Hand und zog ihn in den Flur zurück. »Ich glaube, wir sehen uns besser nach einem anderen Boot um.«
    »Es ist absolut denkbar!«, rief Foley hastig. »Wir sehen uns morgen Früh um zehn am Kai.«
    Sie verließen die Küche und gingen nach draußen. Maya fühlte sich, als hätte sie in einem Dachsbau festgesessen. Bald würde es dämmern, und die Finsternis zeigte sich fleckenweise  – sie hing in den Büschen und breitete sich unter den Bäumen aus.
    Die Dorfbewohner waren in ihren Häusern sicher, sie schauten fern oder kochten das Abendessen. Lichter schimmerten hinter den Spitzengardinen, und aus einigen der Schornsteine stieg Rauch auf. Gabriel führte Maya über die Straße zu einer rostigen Parkbank, von der aus man die Bucht überblicken konnte. Das Meer hatte sich zurückgezogen und einen dunklen, mit Treibholz und abgestorbenen Algen übersäten Sandstreifen zurückgelassen. Maya blieb auf der Bank sitzen, während Gabriel zur Flutlinie hinunterwanderte und auf den westlichen Horizont starrte. Die untergehende Sonne berührte das Meer und hatte sich in einen dunstigen Lichtfleck verwandelt, der auf dem Wasser zu schweben schien.
    »Mein Vater ist auf dieser Insel«, sagte Gabriel. »Ich weiß, dass er da draußen ist. Ich kann fast hören, wie er zu mir spricht.«
    »Vielleicht stimmt das. Wir wissen aber immer noch nicht, warum er nach Irland gegangen ist. Er muss einen Grund gehabt haben.«
    Gabriel kehrte dem Wasser den Rücken zu. Er ging zur Bank und setzte sich neben Maya. Sie waren allein im Halbdunkel und saßen so nah beieinander, dass sie ihn atmen spüren konnte.
    »Es wird dunkel«, sagte er. »Warum trägst du immer noch die Sonnenbrille?«
    »Gewohnheit.«
    »Du hast mir einmal erzählt, Harlequins hätten etwas gegen Gewohnheiten und vorhersehbares Verhalten.«
    Gabriel streckte die Hand aus und nahm Maya die Sonnenbrille ab. Er klappte sie zusammen und legte sie neben ihren Oberschenkel. Jetzt konnte er ihr direkt in die Augen sehen. Maya fühlte sich nackt und verletzlich, so als hätte man ihr alle Waffen abgenommen.
    »Ich möchte nicht, dass du mich ansiehst, Gabriel. Ich fühle mich dabei nicht wohl.«
    »Aber wir mögen uns doch. Wir sind Freunde.«
    »Das stimmt nicht. Wir können niemals Freunde sein. Ich bin hier, um dich zu beschützen, um für dich zu sterben, falls es sein muss.«
    Gabriel sah auf das Meer hinaus. »Ich möchte nicht, dass irgendjemand für mich stirbt.«
    »Wir alle kennen die Risiken.«
    »Kann sein. Aber was passiert ist, hat unmittelbar mit mir zu tun. Als wir uns in Los Angeles zum ersten Mal begegnet sind und du mir erzählt hast, ich könnte ein Traveler sein, habe ich nicht begriffen, welche Auswirkungen das auf die Menschen in meinem Umfeld haben würde. Ich habe so viele Fragen, die ich meinem Vater stellen möchte …« Gabriel schwieg und schüttelte den Kopf. »Ich habe mich niemals mit dem Gedanken abfinden können, dass er verschwunden ist. Als Kind habe ich manchmal nachts im Bett gelegen und fiktive Gespräche mit ihm geführt. Ich dachte immer, das würde sich im Laufe der Jahre geben, stattdessen ist es jetzt noch schlimmer.«
    »Gabriel, vielleicht ist dein Vater nicht auf der Insel.«
    »Dann werde ich weiter nach ihm suchen.«
    »Wenn die Tabula wissen, dass du deinen Vater suchst, gewinnen sie Macht über dich. Sie werden falsche Hinweise legen. Wie Köder für eine Falle.«
    »Das Risiko werde ich eingehen. Das heißt aber noch lange nicht, dass du mich begleiten musst. Maya, ich würde zugrunde gehen, falls dir etwas zustößt. Damit könnte ich nicht leben.«
    Maya hatte das Gefühl, als würde Thorn hinter der Bank stehen und seine Drohungen und Warnungen flüstern. Vertraue niemandem, niemals. Verliebe dich nie. Ihr Vater war so stark gewesen, so selbstsicher – und der wichtigste Mensch in ihrem Leben. Verdammt soll er sein , dachte sie. Er hat mir meine Stimme genommen. Ich kann nicht mehr für mich sprechen.
    »Gabriel«, flüsterte sie. »Gabriel …« Ihre Stimme klang sehr schwach, wie die eines verirrten Kindes, das jede Hoffnung

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