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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Faith
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dir.“
    Desinteressiert zuckte er die Schultern. „Nächste Woche beginnt die Schule wieder. Dann ist er erstmal beschäftigt.“
    „Wie lange …“ Sie trank noch einen Schluck Wein. „Wie lange bleiben wir eigentlich in Europa?“
    „Das weiß ich noch nicht genau. Ich bin mit einigen Leuten in Paris verabredet, und in Madrid muss ich mit einem Kunsthändler verhandeln. Zwei oder drei Wochen.“ Rafael griff nach seinem Glas und betrachtete Julie über den Rand hinweg. „Außerdem möchte ich dich von Kopf bis Fuß neu einkleiden.“
    Der Spatz musste ausstaffiert werden.
    Sie trug ein hellrosa Kostüm. Margarita hätte Rot den Vorzug gegeben. Statt einer hochgeschlossenen Bluse hätte Margarita eine mit tiefem Dekolleté gewählt.
    Rafael trank das Glas in einem Zug leer. Ich will jetzt nicht an Margarita denken, dachte er. Doch er tat es trotzdem. Margarita war eine Frau voller Sexappeal gewesen. Eine Frau, für die man sein Leben ließ, für die man seine Seele verlor. Er hatte seine Seele verloren.
    Mit Julie würde es anders sein. Nie wieder würde er aus Liebe zu einer Frau durch die Hölle gehen.
    Julie war nett. Und attraktiv. Er fühlte sich körperlich zu ihr hingezogen, und er wusste, dass auch sie ihn begehrte. Mit der Zeit würde sich eine Vertrautheit einstellen. Paris und Madrid werden ihr sicher gefallen, dachte er. Wenn sie dann zurück in Janitzio waren, würde der Alltag sie bald wieder einholen. Ich kann mich meiner Arbeit widmen, und Julie kümmert sich um Kico und den Haushalt und sorgt dafür, dass ich nicht gestört werde, überlegte er. Es wird ein angenehmes Leben. Das reicht mir, redete er sich ein. Von leidenschaftlichen Streits und Kräfte zehrenden Eifersuchtsszenen hatte er wirklich genug. Er zog ein friedliches, ausgeglichenes Zusammenleben vor.
    Nach dem Essen fragte er: „Würdest du gern noch einen Drink an der Bar nehmen?“ Als Julie ablehnte, legte er ihr den Arm um die Schultern und geleitete sie zum Fahrstuhl.
    In der Suite schlug er vor: „Du kannst dir ja schon mal etwas Bequemeres anziehen. Ich sehe noch etwas fern.“
    Also verschwand Julie im Schlafzimmer und telefonierte zunächst mit Kico. Sie versprach, ihm etwas ganz Besonderes mitzubringen. Nachdem sie aufgelegt hatte, ließ sie sich ein Bad ein. Seufzend ließ sie sich in die Wanne gleiten und schloss die Augen. Wie gern wäre sie jetzt allein in der Suite! Dann müsste sie das Bett nicht teilen. Außerdem würde sie am nächsten Tag lieber nach Florida fliegen statt nach Paris.
    Rafael wollte bestimmt mit ihr schlafen, wenn sie im Bett lag. Vermutlich war es ihm egal, ob sie das auch wollte. Sie war nun seine Frau, und es wurde von ihr erwartet.
    Sie wünschte, sie hätte mehr Erfahrung. Dann wüsste sie, wie sie es ihm recht machen könnte, und vielleicht bedauerte er dann nicht mehr, sie geheiratet zu haben.
    Energisch riss Julie sich zusammen. Sie wollte sich jetzt lieber vorstellen, auf den Champs-Elysées zu flanieren. Geistesabwesend summte sie ein Chanson vor sich hin, doch sie verstummte schnell wieder. Sie war einfach zu nervös.
    Rafael sah sich die Wiederholung eines Stierkampfs an, der eine Woche zuvor in Mexiko City stattgefunden hatte und blickte auf, als Julie aus dem Schlafzimmer kam. In dem weißen schulterfreien Nachthemd mit aufwendigen Rüschen, das bis auf den Boden fiel, wirkte sie sehr jung und unschuldig.
    „Entschuldige, dass ich so lange gebraucht habe“, sagte sie. „Das Bad ist jetzt frei.“
    Er sah sie nur schweigend an. Dann stellte er den Fernsehapparat aus und stand auf. „Komm her, Julie.“ Er streckte eine Hand nach ihr aus.
    Zögernd gehorchte sie. Rafael nahm ihre Hände. „Dein Nachthemd gefällt mir“, sagte er leise.
    „Danke.“ Ihr Blick war auf seine Krawatte gerichtet.
    Behutsam umschloss er ihre Schultern und zog Julie näher. „Bekommt der Bräutigam einen Kuss?“
    Sanft und mit warmen Lippen küsste er sie. Als ihre Zungen sich berührten, spürte Julie Schmetterlinge im Bauch, doch ihr Körper blieb starr.
    Rafael nahm zärtlich ihren Kopf in beide Hände. Er küsste sie lange und mit zunehmender Leidenschaft. Als sie gemeinsam auf dem breiten Sofa lagen, hielt er sie fest und flüsterte ihren Namen.
    „Rafael?“ Aus ihrem Mund klang sein Name wie eine Liebkosung. „Liebling …“
    Er verschloss ihr den Mund mit einem harten Kuss. Er wollte ihre Zärtlichkeit nicht. Er wollte nur sie – ihren weichen, nachgiebigen Körper, ihren Duft, das

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