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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Faith
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andächtig über die weiße Seide. „Ein Jammer, dass Ihre Mutter nicht mit eigenen Augen ansehen kann, wie prächtig es Sie kleidet.“
    „Ja, das ist wirklich sehr schade.“ Julie war den Tränen nahe.
    Rafael und Kico warteten im Wohnzimmer auf sie.
    „Bist du fertig?“ Ungeduldig sah Rafael auf seine Armbanduhr. Er trug einen dunklen Anzug, ein blütenweißes Hemd und eine schlichte Krawatte. „Wir müssen uns jetzt wirklich auf den Weg machen. Hast du alles eingepackt, was du brauchst?“
    „Ja, ich denke schon.“
    „Dann komm.“ Gemeinsam mit Eloisa und Kico verließen sie die Hazienda und gingen den Hügel hinunter zur Kirche.
    Rafael fand es reichlich übertrieben, auch noch kirchlich zu heiraten. Er ärgerte sich, Julie nicht davon überzeugt zu haben, dass eine standesamtliche Eheschließung völlig ausreichte. Margarita und er hatten auch ohne kirchlichen Segen geheiratet.
    Als sie vor der Kirche standen, sagte er: „Zieh dich schnell um, Julie. Wir müssen mindestens eine Stunde vor Abflug am Flughafen von Morelia sein.“ Er wollte die Trauung so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Vergeblich wartete Julie auf ein freundliches, aufmunterndes Wort von ihm. Wie sehr sehnte sie sich nach Sätzen wie: „Ich bin froh, dich zur Frau zu haben, weil du mir wichtig bist, weil ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen will. Ich bin gerührt, dass wir jetzt im Angesicht Gottes heiraten.“
    Doch Rafael war mit den Gedanken ganz woanders.
    Eine Mitarbeiterin der Kirchengemeinde führte Julie in einen kleinen Raum neben dem Portal. „Hier können Sie sich umziehen“, sagte sie. „Ich habe die Kirche genau nach Ihren Wünschen mit Blumen schmücken lassen. Außerdem habe ich den Organisten gebeten zu spielen. Ich hoffe, das ist in Ihrem Sinne.“
    „Das ist sehr freundlich von Ihnen. Herzlichen Dank.“ Julie lächelte erfreut.
    „Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich gern an mich. Ich denke, es werden viele Leute in die Kirche kommen, um die Trauung zu erleben. Sie haben doch nichts dagegen, oder?“
    „Aber nein! Ganz im Gegenteil.“
    Nachdem die hilfsbereite Frau die Tür hinter sich geschlossen hatte, legte Julie das Kostüm ab, das sie für die Fahrt angezogen hatte. Eloisa öffnete den Karton, in dem das Brautkleid lag. Behutsam schob Julie das weiße Seidenpapier beiseite. Sie wünschte, ihre Eltern könnten jetzt bei ihr sein. Oder wenigstens Susie. Dann … Erschrocken hielt sie inne.
    Eine schwarze Spinne von der Größe eines Silberdollars lief ihr über die Hand. Entsetzt schrie Julie auf und ließ den Karton fallen.
    „Was ist denn los?“ Im nächsten Moment begann auch Eloisa zu schreien, als sie die Spinne sah. „ Dios mio !“ Sie riss sich einen Schuh vom Fuß und schlug damit nach dem Tier. Der erste Schlag ging daneben, erst nach dem zweiten regte die Spinne sich nicht mehr.
    Julie rieb sich die Hand und schluckte verzweifelt. Ihr war plötzlich schrecklich übel. Sie schloss die Augen. „Ist sie tot?“, fragte sie leise.
    „ Si, Señora. Aber wie ist sie nur in den Karton gelangt? Ich habe das Kleid doch selbst eingepackt und den Karton fest zugemacht.“ Besorgt runzelte sie die Stirn. „Im Haus habe ich keine Spinnen gesehen. Das ist wirklich sehr merkwürdig.“ Abergläubisch bekreuzigte sie sich und fragte im Flüsterton: „Ist das etwa ein schlechtes Omen, Señora Julie? Glauben Sie, dass …“
    „Nein, keine Sorge, Eloisa“, antwortete Julie energisch. Sie wollte den Vorfall so schnell wie möglich vergessen. „Bitten helfen Sie mir jetzt beim Anziehen.“
    Doch ihre Hände bebten, als sie das mit Spitzen besetzte Seidenkleid über den Kopf gleiten ließ. Ihr war unbegreiflich, wie das Tier in den Karton gekommen war. Hoffentlich war das nicht doch ein böses Vorzeichen! Sie hasste Spinnen.
    Sie wandte sich um, damit Eloisa die Perlenknöpfe auf dem Rücken schließen konnte. Dann schlüpfte sie in weiße Pumps und legte Perlenohrringe an, bevor sie das weiße, mit Saatperlen besetzte Spitzenhäubchen aufsetzte.
    Eloisa reichte ihr den Schleier und befestigte ihn sorgfältig. „Sie sind wunderschön, Señora Julie!“, rief sie begeistert. Auch ihre Hände bebten.
    Verzweifelt versuchte Julie, sich zu beruhigen. Nervös betrachtete sie sich im Spiegel und atmete tief durch. Das Kleid war wirklich sehr hübsch. Aber hätte sie lieber auf eine kirchliche Trauung verzichten sollen? Weder Familie noch Freunde waren hier, nur Bewohner aus dem Ort.

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