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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Faith
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aufgelöst.
    Mit finsterer Miene blickte er vor sich hin. „Okay, ich erzähle dir die Geschichte. Margarita hat schon bald nach unserer Hochzeit Affären gehabt. Der Erste war Alfredo Zavala, der Hauptdarsteller in ihrem letzten Film. Als ich das herausfand, hätte ich die beiden am liebsten umgebracht.“
    Julie sah ihn entsetzt an. Dann ging sie langsam zu ihm hinüber und setzte sich auf den anderen Stuhl.
    „Ich habe Zavala fürchterlich verprügelt. Er konnte sich zwei Wochen lang nicht in der Öffentlichkeit blicken lassen. Und Margarita … Sie hat mich angefleht, ihr zu verzeihen. Angeblich passiert es immer wieder, dass Schauspieler sich bei Dreharbeiten näher kommen. Und mit Alfredo musste sie Liebesszenen drehen. Da sei es eben einfach passiert, behauptete sie und schwor mir von nun an ewige Treue.“
    „Und du hast ihr geglaubt?“
    „Ja.“ Unwillig fuhr er sich durchs Haar. „Doch sie hatte immer wieder Affären. Von einigen wusste ich, andere hat sie geschickt vor mir verborgen. Sie ist aus dem gemeinsamen Schlafzimmer ausgezogen.“ Er sah Julie an. „Das war ein anderes Zimmer, Julie. Hier habe ich nie mit Margarita geschlafen.“
    Julie atmete erleichtert auf.
    „Sie verbrachte immer mehr Zeit in Mexiko City. Ich redete mir ein, es sei mir egal. Unsere Ehe war sowieso ein Witz. Aber manchmal …“ Er ballte die Hände zu Fäusten. „Manchmal kam sie mitten in der Nacht zu mir – in Seide und Spitzen gehüllt oder nur in einen Hauch sinnlichen Parfüms – und hat mich verführt. Was sollte ich machen? Ich begehrte sie trotz ihrer Untreue. Und dafür hasse ich mich noch heute.“
    Er stand auf und ging zum Kamin. „Keine Ahnung, mit wie vielen Typen sie mich betrogen hat. Irgendwann fing sie etwas mit Felipe an.“
    „Felipe?“
    „Felipe Gonzalez, mein Agent.“ Rafael lachte abfällig. „Und mein Freund – dachte ich. Damals fing ich an zu trinken. Ich konnte nicht mehr arbeiten. Also habe ich Janitzio den Rücken gekehrt und mich in PuertaVallarta und Acapulco herumgetrieben und Frauen aufgerissen. Aber ich konnte nicht mit ihnen schlafen, weil ich nur Margarita begehrte. Trotz allem, was sie mir angetan hatte. Eines Abends bin ich ihnen zufällig auf der Straße begegnet.“
    „Wem?“
    „Margarita und Felipe. Ich war betrunken, habe ihn krankenhausreif geprügelt und landete in einer Polizeizelle. Am nächsten Morgen zahlte ich eine Kaution und wurde wieder entlassen. Mein erster Blick fiel auf einen Zeitungsstand. Von der Titelseite starrte mir mein Foto entgegen – betrunken und völlig ungepflegt.“
    Rafael schien um Jahre gealtert zu sein, als er sich jetzt wieder setzte. „Dieser Anblick hat mir die Augen geöffnet. Plötzlich wurde mir klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich hatte genug von Margarita – endgültig!“
    Julie stand auf, kniete sich neben ihn und legte ihren Kopf in seinen Schoß.
    Rafael lehnte sich zurück und erzählte weiter. „Nachdem ich zwei Monate nichts von ihr gehört hatte, tauchte sie plötzlich hier bei mir in Janitzio auf. Als ich sie sofort wieder wegschicken wollte, teilte sie mir mit, sie sei im vierten Monat schwanger und wollte mich glauben machen, ich sei der Vater.“
    Wortlos umfasste Julie seine Hand.
    „Sie bekam das Kind. Kico. Und sie blieb hier wohnen bis … bis zu dem Unfall.“
    Eine ganze Weile hingen sie beide schweigend ihren Gedanken nach. Rafael war völlig erschöpft, Julie wusste nicht, wie sie ihn trösten sollte. Sie konnte nur seine Hand halten, um ihm zu zeigen, dass sie für ihn da war.
    „Er ist nicht mein Sohn.“
    „Natürlich ist er dein Sohn.“
    „Nein. Nach Margaritas Tod wollte ich ihn eigentlich zu Felipe schicken, habe es aber nicht übers Herz gebracht. Der Junge hatte schon genug durchgemacht. Ich sorge dafür, dass er versorgt ist und ermögliche ihm eine gute Ausbildung. Mehr kann ich für ihn nicht tun.“
    Julie schmiegte sich an Rafael und geistesabwesend begann er, ihr Haar zu streicheln. Schließlich hob sie den Kopf. „Du hast vorhin gesagt, du hättest hin und wieder mit Margarita geschlafen, obwohl sie Affären hatte. Ich glaube, du irrst dich, Rafael. Kico ist dein Sohn. Er sieht dir so ähnlich. Ihr habt die gleiche Gestik, die gleiche Mimik.“
    „Nein, niemals, Julie. Er ist Felipes Sohn.“ „Aber er liebt dich. Er braucht dich. Kannst du das nicht akzeptieren? Kannst du ihn denn gar nicht lieb haben?“
    Nachdenklich sah er sie an und streichelte wieder ihr Haar.

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