Head over Heels 2
Frühlingsrollen und holte mir welche.“
Sie schweigt eine Sekunde und ich kaue hektisch an meinen Nägeln. „Rede endlich weiter“, dränge ich unwirsch.
„ William war mit einer anderen Frau dort.“
Autsch. Beinahe hö re ich den Aufschlag der flachen Hand, die mich auf die Wange trifft. „Er hat einen Geschäftstermin mit Mister Graham“, denke ich laut.
„ Dann ist Mister Graham entweder eine Transe oder er hat seine Assistentin geschickt“, gibt Naomi sarkastisch zurück.
Ich fasse es nicht. Mir entgleitet die Situation vollkommen. Zuerst der unsägliche Streit und nun das! Ist diese Frau vielleicht der Grund, warum er mich so scheußlich behandelt hat? Ist er meiner überdrüssig und vergnügt sich längst mit einer Neuen?
„ Setze dich in ein Taxi und fahre hin, um das Miststück zur Rede zu stellen.“
I ch schüttle den Kopf. „Ich bin doch nicht verrückt oder so.“
„ Rose, er hat dich verarscht und hintergangen, also ab mit dir. Die Schlampe soll deinen Zorn zu spüren bekommen.“
Zorn? Da ich mich in seiner Gegenwart ohnehin schlecht beherrschen kann, werde ich sicher die Szene des Jahrtausends hinlegen. Aber das hat er verdient. Die Wut in meinem Bauch ist übermächtig. „Weißt du was, ich mache es. Endlich soll auch William einmal lernen, Verantwortung zu übernehmen und sich nicht einfach davonzuschleichen“, versichere ich Naomi und lege auf.
Ich weiß , wie ich aussehe – völlig abgekämpft und müde –, doch angesichts dessen, was mir bevorsteht, sollte mir das egal sein.
Gleich darauf sitze ich im Taxi und fahre zu dem Lokal, in dem meine Beziehung zu William ein für alle Mal enden wird. Ich habe genug. Mir dröhnt der Schädel, die Reserven sind aufgebraucht und ich habe nicht mehr die Kraft, für etwas zu kämpfen, das so hauchdünn wie Seidenpapier ist, welches sich beim kleinsten Wasserspritzer auflöst.
Als ich vor der Tü r des allzu gut besuchten Asia-Restaurants stehe, schlottern mir die Knie. Unten befinden sich nur vier Tische, an denen lauter Unbekannte sitzen. Okay, dann eben der große Saal in der ersten Etage. Wenn schon, dann die volle Dröhnung.
Stufe fü r Stufe steige ich nach oben und spüre, wie mein Herz mit jedem Schritt schneller zu schlagen beginnt. Ich weiß überhaupt nicht, wie ich anfangen soll. Geschweige denn, was mit mir passiert, wenn ich die beiden sehe. Ich atme tief ein und mustere die Gäste, die sich in dem großen Raum befinden. Endlich erblicke ich William. Er ist tatsächlich mit einer fremden Frau hier.
Ihr schwarzes Haar hat sie zu einem schwungvollen Pferdeschwanz gebunden, der wie Seide über ihr ebenso schwarzes Kleid fließt.
Ich stehe wie angewurzelt da und beobachte die beiden. Er sieht entspannter aus als heute Morgen. Sein Verhalten ihr gegenüber ist vertraut, er hört ihr aufmerksam zu. Die Krönung wäre seine Hand in der ihren, doch diese Schmach bleibt mir zum Glück erspart.
„ Eine Person?“, fragt mich der Kellner freundlich und reißt mich aus meiner Schockstarre.
Ich fahre zu ihm herum. „ Nein, ich muss nur jemandem etwas vorbeibringen.“
„ Ach“, er bleibt weiterhin freundlich, auch wenn er mich mustert, als wäre ich verrückt – vielleicht bin ich das ja auch, wer weiß? „Dann folgen Sie mir am besten, ich bringe Sie hin.“
„ Danke.“
„ Zu wem?“, will er sichtlich nervös wissen.
„ Ahm …“, doch noch während ich nach einer passenden Antwort suche, hat William mich entdeckt. Sein Blick verfinstert sich und er wünscht sich wohl, ich möge augenblicklich in Flammen aufgehen.
Mein Mund wird trocken und ich bin einer Ohnmacht nahe . Er sagt irgendetwas zu der Frau in seiner Begleitung, die ebenfalls in meine Richtung schaut. Unsere Blicke begegnen sich. Wie erwartet ist sie wunderschön. Sie hat feine Gesichtszüge, schwungvolle Lippen und eine liebliche Stupsnase.
Der Kellner mustert mich weiterh in, ich straffe meine Schultern und halte auf Williams Tisch zu.
Er nimmt einen Schluck Wein, als mü sse er sich Mut antrinken und zupft nervös an seinem Hemd.
Die dunkelhaarige Frau lächelt mich von oben herab an. Miststück, denke ich und knalle seinen Haustürschlüssel auf den Tisch.
„ Rose“, begrüßt er mich distanziert, aber höflich.
„ Spar dir die Scheiße“, fauche ich und fletsche die Zähne.
Peinlich berü hrt blickt er sich um. Die Leute an den Nachbartischen verfolgen meinen Auftritt mit großem Interesse.
„ Das ist dann wohl die sympathische
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