Head over Heels 2
sie im nächsten Moment aber wieder weg, um die empfindliche Seidenbluse nicht zu verknittern.
„ Er wird stinksauer sein und dich noch am selben Abend ins Geschäft zurückschleppen.“ Gaby beantwortet ihre Frage gleich selbst und spricht damit meine eigenen Befürchtungen aus.
„ Na gut“, gebe ich mich geschlagen.
Gaby strahlt wie ein Honigkuchenpferd . „Super. Zieh du dich um, ich kümmere mich um die Rechnung.“
„ Die Kreditkarte ist in meiner Tasche – Williams Kreditkarte.“ Diese Erklärung erscheint mir angebracht.
Gaby ist sichtlich zufrieden. „Na also, da kommen wir der Sache doch näher. Wie könnte er dann sauer sein? Wenn einer weiß, was Frauen wollen, dann mein Bruder. Ich dachte zwar niemals, dass ich das sagen würde, aber na ja, nun ist es eben so.“
„Du wirkst nachdenklich.“ Ich liege auf Williams nackter Brust.
Er atmet tief ein und bestä tigt damit meine Annahme, dass etwas nicht stimmt. „Ich bin ganz entspannt.“
Fest blicke ich ihm in die Augen. „Manchmal bist du ein grottenschlechter Lügner. Was ist los?“
Seit wir von unserem Shopping-Marathon zurück sind, hat sich meine Stimmung der von William angepasst – sie ist im Keller. Er war bereits zu Hause, als ich gekommen bin, saß jedoch in seinem Büro, welches ich heute zum ersten Mal betreten habe. Ich berichtete ihm von meinem Einkauf und er bestand auf einer sofortigen Privatvorführung, die er mit grimmigem Blick verfolgte, aber dennoch zu genießen schien. Ich rechnete mit dem Schlimmsten, doch das Gegenteil trat ein. Er fand mein neues Outfit überwältigend und schleifte mich geradewegs ins Schlafzimmer, um dort über mich herzufallen. Das teure Kleid landete auf dem Boden – und wir nackt im Bett.
Hier liegen wir nun seit eine r halben Ewigkeit und starren beide die Decke an. Er ist noch ruhiger als üblich, was in seinem Fall absolutes Schweigen bedeutet. Der Sex war prima, ein wenig aggressiv und noch härter als sonst, was bestimmt auf seine miese Laune zurückzuführen war. Vielleicht brauchte er einfach ein Ventil, schießt es mir durch den Kopf.
„ Muss ich immer einen Grund vorweisen?“, schnappt er ärgerlich und deckt uns zu.
„ Ich frage ja nur“, murmle ich kleinlaut und ziehe mir die Decke bis zum Kinn hoch. Schutz ist die halbe Miete. Vor allem, wenn man es mit einem gereizten William zu tun hat. „Vielleicht ist deine Laune bis morgen Abend besser, ich dachte, wir könnten mein neues Kleid ausführen, damit auch ich Zutritt zu den Nobelschuppen Londons erhalte.“
Okay, Spaß scheint das Letzte zu sein, wonach ihm jetzt der Sinn steht, denn er schiebt mich von sich und steht einfach auf. Gekränkt sehe ich zu, wie er sich anzieht.
„ Ich habe morgen Abend einen wichtigen Termin, der länger dauern wird.“
„ Mit wem? Ich habe nichts für dich eingetragen.“ Da ich für ihn arbeite, kenne ich seine Termine besser als jeder andere.
Er mustert mich verdrieß lich und zieht sich das Shirt über den Kopf. Sein zerwühltes Haar lässt ihn dabei so jung und frech aussehen, dass man ihm wirklich alles erlauben würde. „Ich habe auch ein eigenes Leben und muss wohl nicht alle Termine über dich laufen lassen. Es ist einer der Olympia-Sponsoren – Mister Graham.“
Ich gehe in Gedanken den Terminkalender durch, doch gibt es in Bezug auf diesen Namen keinen Treffer.
William scheint meine Gedanken zu lesen oder er findet heute ohnehin alles an mir nervig, da er mich mit diesem „Ich-töte-dich-gleich“-Blick bedenkt. „Was soll das, Rose? Warum drehst und wendest du all meine Aussagen bis zum Erbrechen hin und her?“
„ Tue ich gar nicht“, verteidige ich mich. Das tue ich wirklich nicht.
„ Wäre es dir lieber, wenn ich sage, ich treffe mich mit vier heißen Blondinen, die alle von mir bestiegen werden wollen?“
„ Wer verdreht jetzt die Tatsachen?“, knurre ich ihn an und laufe zum Schrank, wo ich mir eines seiner T-Shirts und meine Jogginghose kralle.
„ Denkst du nicht, dass ich genügend Probleme am Hals habe? Deine verfickte Eifersucht macht es nicht gerade einfacher.“
Ich stemme energisch die Hände in die Seiten. „Manchmal bist du wirklich unausstehlich. Am liebsten würde ich nach Hause fahren.“
„ Gerade dich kann man am wenigsten abhalten, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast“, grummelt er. „Soll ich dir gleich ein Taxi rufen?“
Was ist los? Was ist mit dem Mann von heute Morgen passiert? Wer hat ihn entführt und gegen dieses
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