Head over Heels 2
Mehr möchte ich nicht sagen. Für mich ist dieses Thema erledigt. Einen schönen Tag noch.“
2 . Kapitel
Ich verfolgte nur ein Ziel – endlich nach Hause zu kommen. Als es dann so weit war und ich kein weiteres Mal mit William zusammengestoßen war, zog ich mir ein ausgeblichenes Top und eine dazupassende Jogginghose über und machte es mir in meiner Kuschelnische bequem.
Hier sitze ich oder besser lümmle ich nun seit mehr als einer Stunde und sehe den Menschen auf der Straße zu. Familien kommen vom Einkaufen, von der Arbeit, von Turnstunden und sonstigen Aktivitäten zurück, Familien, deren Leben normal verläuft. Sie lachen, reden, nehmen sich in den Arm. Und als hätte sich die ganze Welt gegen mich verschworen, steigt im nächsten Moment ein verliebtes Pärchen aus einem Auto aus. Nachdem sich die beiden leidenschaftlich geküsst haben, verschwindet die Frau im Wohnhaus gegenüber und winkt ihrem Freund zum Abschied noch einmal zu. Ich seufze und frage mich ernsthaft, wie es weitergehen soll. Wie soll meine nähere Zukunft aussehen – ich wage nicht daran zu denken.
Wie gerne wü rde ich dasselbe mit William erleben. Immerhin habe ich bereits einen kleinen Vorgeschmack genossen. Doch ich darf nicht, kann nicht, soll nicht. Selbst wenn ich den Abend bei George bereits verdaut habe und mir bewusst ist, dass William niemals etwas getan hätte, dem ich mich verweigert hätte, weiß ich, dass er sich nie ändern wird. Es ist sein Leben. Und gerade weil George darin eine so wichtige Rolle spielt und dieser ihn immer wieder mitziehen wird, werden meine Versuche, ihn an mich zu binden, wohl nie fruchten. Man kann ein Raubtier nicht bezwingen. Schon gar nicht, wenn es solchen Hunger hat.
Ein Klingeln reiß t mich aus meinen Gedanken und lässt mich in die Höhe schnellen. Im Eilschritt marschiere ich zur Eingangstür, als würde ein Wunder geschehen und William, auf einem weißen Ross sitzend, dort stehen und mich abermals retten. Vielleicht vor mir selbst oder vor ihm oder einfach nur vor der grausamen Wirklichkeit. Doch es ist weder William noch ein edler Ritter, sondern Naomi, die ihr aufmunterndes Lächeln aufgesetzt hat und mir eine Packung Schokolade vor die Nase hält.
„ Hi Süße“, sagt sie und reißt mich an sich. „Schokolade für später, deine Jacke und irgendetwas Passables für jetzt.“
„ Was?“
Sie lä sst mich los und unterzieht mein Outfit einer strengen Prüfung. „Ich kann dich kaum anschauen. Du siehst aus, als wäre jemand gestorben, deshalb habe ich beschlossen, dass dein Gemüt wieder aufpoliert gehört.“
Sie grinst mich an und ich schätze ihr Engagement wirklich, aber ich habe keine Lust, meine sichere Luftblase zu verlassen und unter Leute zu gehen. „Naomi, ich möchte ehrlich gesagt hierbleiben.“
Kopfschü ttelnd schließt sie die Eingangstür und stürmt in mein Schlafzimmer. Widerwillig folge ich ihr. „Kommt gar nicht in die Tüte. Wir suchen jetzt etwas Hübsches zum Anziehen und dann zerre ich dich fort. Ich dulde keinen Widerspruch.“
Sie erinnert mich an jemanden, den ich gerne vergessen mö chte. Denn auch William ist ähnlich offensiv, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. „Mir geht es beschissen. Der Tag war der reinste Horror, ich fühle mich elend, sehe aus wie ein Gespenst und habe weder Hunger noch Durst.“
Kurz bleibt sie stehen, hebt eine hellgelbe Bluse hoch und sucht nach der passenden Hose, während sie mir einen bösen Seitenblick zuwirft. „Wie lange sperrst du dich schon ein? Eine Woche oder zwei? Seitdem du dich von diesem Arsch verabschiedet hast, bekomme ich dich nicht mehr zu Gesicht. Und ehrlich, Rose, du musst etwas für dich tun, sonst schaffst du den Absprung nicht.“
„ Sehr aufmunternd. Danke.“
„ Probier das mal an“, meint sie und wirft mir eine legere Jeans und die Bluse zu.
Ich nehme den Sto ffballen, hebe ihn hoch und schleudere ihn quer übers Bett. „Gelb? Das schreit ja nach Fröhlichkeit. Habe ich nicht irgendetwas Schwarzes? Was hast du eigentlich vor?“
„ Ich dachte, wir gehen etwas trinken. Essen wäre auch nicht schlecht, wenn ich mir deine Ärmchen ansehe, und quatschen uns anschließend die Seele aus dem Leib.“
Angewidert st recke ich die Zunge heraus. „Klingt schrecklich. Warum bist du nur gekommen? Bevor du hier aufgetaucht bist, war mein Leben noch in Ordnung.“
Naomi grinst schief und setzt sich zu mir aufs Bett. Sanft streicht sie über meine Schulter und zum ersten Mal seit
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