Head over Heels 2
stupst gegen meine Nase. „Es war nicht so wie mit dir, Rose. Unsere Beziehung, wenn man sie als solche bezeichnen kann, war wild, aufreibend, stürmisch, explosiv. Was uns verband, war die Herkunft – und der Sex. Wir waren beide auf der Suche nach einem Seelenverwandten.“
Ich bin mehr als erleichtert. In meinen Ohren klingen diese Ausführungen beinahe wie eine Liebeserklärung.
„ Und da sie mit ähnlichen Problemen wie ich konfrontiert ist, tut es mir weh, auch wenn es das nicht sollte. Sie begeht dieselben Fehler, die ihre Eltern gemacht haben, bei unserem Sohn.“
Warum s ind alle Reichen nur so drauf? Geld steigt offenbar zu Kopf. Wie ließe sich sonst erklären, dass Gloria ein so angespanntes Verhältnis zu ihrem Sohn hat? Entweder hat sie selbst nie etwas anderes kennengelernt oder sie empfindet wirklich nichts für Gabriel. Dieser Gedanke versetzt mir einen Stich.
„ Hat sie dich jemals zu den besagten Partys begleitet?“
„ Nein. Damit fing ich erst an, als wir getrennt waren.“
Ich nicke. Sehr offen. D och vor allem kommen seine Antworten schnell und ohne Ausflüchte.
„ Wie oft siehst du Gabriel?“
„ So oft, wie es mir möglich ist. Als er noch kleiner war, vielleicht gerade dreimal im Monat. Gloria behandelt ihn wie ein rohes Ei und glaubt, ich mache alles falsch. Jetzt, wo er größer ist und mich von sich aus sehen will, häufen sich unsere Treffen.“
Zu gerne würde ich Gabriel kennenlernen! Schon um festzustellen, wie ähnlich sich Vater und Sohn sind. Außerdem wüsste ich dann, wie William als kleiner Junge gewesen ist. „Ich verhindere doch nicht, dass du ihn siehst?“
„ Nein“, meint er lachend.
„ Vielleicht kannst du ihn ja einmal fragen, ob er mich kennenlernen möchte. Du kannst mich einfach als eine Freundin vorstellen – wir müssen ihn ja nicht gleich vor vollendete Tatsachen stellen.“
Mit einem Mal wendet sich William ab und seine Kiefermuskeln verspannen sich, ein untrü gliches Zeichen, dass ihm mein Vorschlag missfällt. Vielleicht ist ihm die Angelegenheit zu privat, ein zu großer Schritt, vielleicht ist er aber einfach nur übervorsichtig, was die Beziehung zu seinem Sohn angeht. Doch bei Gott, ich würde ihn so gerne sehen!
„ Wir sollten es langsam angehen. Gloria wird ihn gegen dich aufhetzen und ich möchte nicht, dass er zwischen die Fronten gerät. Ich werde mit ihm reden und ihn entscheiden lassen.“
Als mü sse er mich trösten, küsst er mich zart auf die Schläfe, sieht mich mitfühlend an und wickelt dann die Decke um uns.
„ So wird es am besten sein“, gähne ich und kuschle mich noch enger an ihn.
„ Schlaf gut, Babe. Für heute habe ich dir mehr als genug zugemutet.“
12. Kapitel
G erade sind wir gemeinsam im Büro angekommen, da läutet auch schon sein Telefon. Schließlich war es den ganzen Morgen über ausgeschaltet. Seine Position in der Firma hin oder her, ich habe wirklich keine Lust, dass ich ihn von früh bis spät teilen muss. Und ich meine damit nicht unbedingt andere Frauen, die uns das Leben schwermachen wollen. Etwas, das Gloria bereits wieder versucht hat.
Wä hrend der Fahrt in die Firma hat mir William erzählt, dass sie ihn angerufen hat. Das Gespräch drehte sich nicht explizit um mich. Vielmehr gab Gloria die fürsorgliche Mutter, die ihren Sohn vor der Tatsache, dass sein Vater nun eine andere Frau an seiner Seite hat, schützen möchte. Denn wenn da jemand ist, der William etwas bedeutet, kommt Gabriel ihrer Meinung nach zu kurz. William hat sie in die Schranken gewiesen und dann aufgelegt.
Ich hä tte weder die Nerven noch die Geduld, ihr zuzuhören. Doch William scheint dies in den letzten Jahren gelernt zu haben.
„ Bis später“, sagt er und verschwindet in seinem Büro.
Debby sieht mir finster nach , als ich in meinen vier Wänden verschwinde. Kaum sitze ich, scheppert auch mein Telefon.
„ Mister Bennets Büro, Rose hier, was kann ich für Sie tun?“, spule ich meinen einstudierten Satz ab.
„ Es ist ziemlich schwer, an deine Firmennummer heranzukommen, aber du weißt ja, dass ich Beziehungen habe“, vernehme ich Andys Stimme und merke, wie ich mich entspanne.
Andy kommt mir gelegen, denn fü r einen Moment habe ich mit dem Gedanken gespielt, dass es Gloria sein könnte, die ein ernstes Wörtchen mit mir zu reden gedenkt. Da ich bereits längere Zeit nichts mehr von Andy gehört habe, was sicher nicht an ihm liegt, bin ich richtig gespannt, was er zu berichten hat.
„ Du weißt
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