Head over Heels - Band 1 (German Edition)
das, was er von mir verlangt, an. Diese Art von Menschen, mit denen ich so gar nichts zu tun haben möchte. Und ja, mir ist klar, dass William zu ihnen gehört. Doch er ist er und die sind eben Fremde.
Mein Denken entspricht dem eines Kindes. Ein Abend, ein paar Stunden nur, und William wäre glücklich. Ich bin mir fast sicher, dass er jeden Mann, der mir nur in die Nähe kommt, kastrieren würde. Doch was möchte er eigentlich? Und vor allem, was habe ich dann erreicht – nichts. Er wird trotzdem weiterhin an solchen Partys teilnehmen, weiterhin mit anderen Frauen schlafen, sich weiterhin von jeglichen Gefühlen, die mich betreffen, fernhalten. Doch wie Eva mit dem verbotenen Apfel im Paradies muss ich bei ihm bleiben, ihn kosten und mit der Spinnerei leben, er könnte es irgendwann ernst meinen mit mir. Dass wir eines Tages eine gemeinsame Zukunft haben, auch wenn ich glaube, dass wir nicht einmal ein halbes Jahr schaffen.
Ein einziger Abend, schreit wieder etwas in mir.
Ich könnte ihm doch vorschlagen, ich gehe mit, wenn er in Hinkunft darauf verzichtet. Sag ihm doch gleich, er soll zölibatär leben. Dies waren seine Vorgaben, ich hätte es mir überlegen sollen, bevor ich mit ihm in die Kiste gesprungen bin.
Es klingelt und ich zucke zusammen, wundere mich noch, warum sich das heute so anders anhört, ehe mir klar wird, wo ich mich befinde, und vor allem, wer es ist. Ich atme durch, ehe ich zur Wohnungstür gehe und öffne. William tritt ein, zumindest die strenge Falte ist von seiner Stirn gewichen, bemerke ich, als er aus Jacke und Schuhen schlüpft.
Wir gehen in die Küche, wo ich meinen Salat auf einen Teller kippe, während er zur Feier des Tages aus der Verpackung isst.
„Wenn das Fleisch kalt ist, mache ich es dir warm“, schlage ich höflich vor und hoffe, dass die Beerdigungsstimmung bald einer fröhlicheren weicht.
„Ich habe so einen Hunger, dass es mir egal ist, ob das Fleisch warm oder kalt ist“, gibt er trocken zurück.
„Hattest du kein Mittagessen?“ Ich klinge wie seine Mutter.
William beißt in seinen Wrap und kaut bedächtig, ehe er antwortet. „Nicht viel jedenfalls. Es ist noch Sekt übrig, wenn du welchen haben möchtest.“
Aha, wir reden also wieder miteinander. Ein Schritt in die richtige Richtung. Doch da mir der Schädel von den zwei Gläsern noch immer brummt und ich das Gefühl habe, mir keinen einzigen, noch so kleinen Fauxpas erlauben zu können, lehne ich kopfschüttelnd ab. „Du hast heute einen handfesten Krach verpasst.“
Gespannt sieht er zu mir. „Samuel und Debby haben doch was am Laufen und heute hat er erfahren, dass sie zweigleisig fährt. Und mittlerweile müsstest du Samuel kennen – es versteht sich von selbst, dass er sie zur Schnecke gemacht hat. Vor allen und das auch noch während der Mittagspause. Aus Debbys Gesicht ist alle Farbe gewichen.“
„Ich glaube, zwei Gleise reichen bei Debby nicht aus“, erklärt er mir und wischt sich den Mund ab, ehe er sich in seinem Stuhl zurücklehnt und die Hände nach oben streckt. „Selbst mich hat sie bei jeder Gelegenheit angemacht.“
Mir steht die Kinnlade offen und beinahe wäre mir mein Hühnchen wieder herausgefallen.
„Und nein, Rose, ich habe nicht mit ihr gevögelt.“
„Mir doch egal“, ziehe ich meinen Kopf schnell wieder aus der Schlinge.
Er lächelt mich schief an und beugt sich dann vor, um meine Hand zu nehmen. „Ein wenig kenne ich dich – es wäre dir nicht egal.“
Überrascht sehe ich auf unsere Hände, die sich ineinandergeschlungen haben, als würden sie sich gleich vereinen. Und außerdem – haben wir uns nicht eben noch dümmlich angeschwiegen?
„Was macht es aus, ob es Debby oder irgendeine andere ist. Du tust doch immer, was du willst.“
Nun ist die bedrückende Stimmung endgültig verschwunden und sein Lächeln lässt mich unwillkürlich die Gabel zur Seite legen. Mit der zweiten Hand greife ich nach unseren verkeilten Fingern und ziehe sie zu mir heran. Verträumt ruht mein Blick auf ihm, während ich seine Hand an meine Wange drücke. „Ich würde Debby den Hals umdrehen. Da kann ich ja froh sein, dass du dich an mich rangeschmissen hast“, füge ich so beiläufig wie möglich hinzu.
Während er streng den Kopf schüttelt, verstreicht die Zeit elend langsam. „Rangeschmissen?“, gibt er dann grinsend zurück, wobei er den Blick kurz senkt. „Zwischen meinen Vorstellungen und Debbys liegen Galaxien.“
„Was macht sie denn?“ Es sollte locker
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