Head over Heels - Band 1 (German Edition)
Also lieber meine Seele vor dem Ganzen bewahren und den Streit jetzt stattfinden lassen.
„William, bitte. Ich kann nicht einmal sagen, ich denke darüber nach, weil ich es nicht möchte.“
Einen Moment starrt er mich nur an, wobei ich nicht weiß, wie er gleich reagiert – ist er einverstanden, wütend, geht er?
„Was möchtest du essen?“ Damit habe ich wirklich nicht gerechnet.
Perplex sehe ich zum Fenster, wo sich nur noch ein rötlicher Schimmer abzeichnet. Wie lange liegen wir schon hier? „Keine Ahnung.“
Dann steht er auf, sucht seine Hose, zieht sie an und kramt in der Tasche nach seinem Handy. „In der Nähe ist ein Subway, falls du etwas Leichtes möchtest. Dann gibt es noch einen Inder und einen Burgerladen. Beide liefern“, knallt er mir die Fakten auf den Tisch.
Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Gerade noch waren wir bei einem solch wichtigen Thema und nun blockt er wieder ab. Wenn dies seine Taktik ist, um mich zum Mitkommen zu bewegen, läuft er gegen eine Mauer. Seine Augen sind auf mich gerichtet und als würde ich so oder so alles entscheiden, verlässt er sich auch bei der Essensauswahl ganz auf mich. „Was immer du möchtest.“
Das Handy in der Hand, starrt er mich an, wobei ich mich am liebsten unter der Decke verstecken würde. Als er dann auch noch den Kopf schüttelt und ich mir wie ein sturer Teenager vorkomme, der sich mit seinem strengen, unberechenbaren Vater angelegt hat, beiße ich die Zähne so fest zusammen, dass es wehtut. Doch der Schmerz bewahrt mich davor, kampflos den Rückzug anzutreten. Wir sind nicht im Büro, wo er die Hosen anhat. Wir sind in meinem Zuhause, ja, ich wohne hier, zwar erst seit ein paar Stunden, doch hier bin ich der Boss.
„Wir drehen uns im Kreis“, brummt er dann. Verdammt, ist er sauer.
Reiß dich zusammen. Kämpfe, kämpfe! Da ich mich nicht stark genug fühle, um ihm zu widersprechen, zucke ich nur die Schultern.
„Da ich sowieso raus muss, hole ich uns etwas von Subway. Was willst du haben, oder schweigst du weiterhin wie ein beschissenes Grab?“, schimpft er, während er sich seinen Pullover überstreift und sich dann die Schuhe anzieht.
Ich folge seinem Spiel, frage mich einen Moment lang, ob ich wirklich noch böse bin. Immerhin sieht er gerade zum Knutschen aus – das Haar struppig, die Hose und der Pullover zerknittert –, doch auch der Teufel kann sich hübsch kleiden. Wie heißt es doch: Der Teufel im Schafspelz? Dieser Spruch trifft in der Tat zu.
„So einen Hühnchen-Dings-Salat.“
Ich bete, dass das präzise genug ist. Doch da er nickt und kurz darauf verschwindet, muss es gereicht haben.
17. Kapitel
Während William weg ist, ziehe ich mich notdürftig an und drehe eine weitere Runde durch meine neue Wohnung. Und als könnte mich in Bezug auf meinen mies gelaunten Bettgefährten noch irgendetwas überraschen, finde ich jede Schublade und jedes noch so unscheinbare Regal gefüllt vor. Ich kann hier wirklich sofort einziehen.
Da sich meine Wohnung in einem Eckgebäude befindet, habe ich einen hervorragenden Rundumblick über zwei Straßen. Die eine, in der Williams Auto steht, was heißt, dass er zu Fuß unterwegs ist, ist mit weißen Einfamilienhäusern im Stil von Lisas und Franks gesäumt. Auf der anderen Straßenseite liegt ein Park, in dessen Mitte ich einen kleinen Teich ausmachen kann. Wie schön muss es hier im Frühling sein, denke ich träumerisch. Wenn die ersten Blumen blühen, die Enten im Teich schwimmen, Kinder spielen … Hier wird mein neuer Lieblingsplatz, entscheide ich und mache es mir auf der Erkerbank bequem.
Die ersten Straßenlaternen schalten sich ein, während ich nach der bereitliegenden Decke mit hübschem Karomuster greife und sie mir um meinen nur mit Tanga und Shirt bekleideten Körper schlinge. Ich fühle mich hier wirklich wohl. Und obwohl ich weiß, dass der stinksauere William gleich wiederkommen wird, schaffe ich es, mich zu entspannen. Im Wohnzimmer ist es dämmrig, was die zarten Töne fast verschwinden lässt und die kräftigen Akzente hervorhebt.
Mein Kopf ruht an der Fensterscheibe, während ich das Geschehene in Gedanken Revue passieren lasse. Was hat er sich erhofft? Sicher, er war verdammt ehrlich. Für Williams Verhältnisse hat er mir sein Herz ausgeschüttet. Doch beim besten Willen und bei allem Wohlwollen, ich kann es nicht. Selbst jetzt, da ich mit seiner rohen Wut konfrontiert werde, widert mich der Gedanke an
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