Head over Heels - Band 1 (German Edition)
klingen, tut es aber nicht. Ich höre mich an, als würde ich Debby gleich einen Besuch abstatten und sie an den Haaren auf die Straße schleifen.
„Sie ist jedenfalls direkter, als du es je warst. Selbst nach deiner heimlichen Inspektion habe ich mir fast keine Hoffnungen gemacht.“
Er hat sich jemals Hoffnungen gemacht? War vielleicht sogar auch einmal so enttäuscht wie ich? Atmen. Atmen. Zwinge ich mich und greife nach meiner Gabel, nur um sie dann doch nur nervös zwischen den Finger herumzudrehen. „Du willst mir doch nicht sagen, dass unsere – ich nenne es einfach mal so – Kollision von dir geplant war?“
„Mehr oder weniger“, gesteht er und entzieht mir seine Hand, die ich noch immer festgehalten habe. „Wie ich schon einmal sagte, bereits bei unserer ersten Begegnung hast du mich interessiert. Du warst so kühl und ernst, dass ich Mühe hatte, mich auf die Besprechung zu konzentrieren und nicht nach einer Delle in deinem Lack zu suchen.“
Ich, eine Maske? Wer ist denn hier Mr. Undercover in Person?
„Ich bitte dich. Du warst immer du selbst. Mit deinen nervigen Blicken, die mir überallhin gefolgt sind. Du warst so präsent, dass es mir lieber gewesen wäre, wenn du einfach nur ein dummes Arschloch gewesen wärst.“
Mit hochgezogenen Augenbrauen beugt er sich nach vorne. „Vielleicht bin ich das ja auch“, flüstert er verschwörerisch.
Ich kneife ihn wie ein Kind in die Wange. „Wir wissen doch bereits, wie süß du sein kannst.“
„Glaub mir, was ich heute noch mit dir vorhabe, ist alles andere als süß. Jetzt wasch ab, Weib, und dann komm ins Bett“, lässt er zum Abschluss kurz noch den Tyrannen heraushängen.
„Du willst doch nicht etwa hier schlafen, großer Herrscher?“
„Warum nicht?“, fragt er im Türrahmen stehend.
Ich erhebe mich ebenfalls, sammle unsere Essensreste ein und bin nicht einmal überrascht, einen Mülleimer unter der Spüle zu finden. Mit einem Grinsen deute ich auf den Plastikeimer. „Du bist zwar perfekt, fast, nur glaube ich nicht, dass du Wechselsachen und eine Zahnbürste für uns beide hast.“
Wenn doch, würde ich ihn einweisen lassen. Doch dies behalte ich für mich, da er erstens mein Boss ist und ich nicht weiß, ob ich ihn, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, für geisteskrank erklären kann, und zweites will ich die gute Stimmung nicht zerstören. Doch bei der Vorstellung, wie ihm die Kinnlade nach unten klappt, juckt es mich dann doch.
„Zahnbürsten habe ich tatsächlich. Wechselsachen können wir morgen früh besorgen“, unterbricht er mich.
Aha, dann schmiedet er also Pläne und, oh Freude, will mit mir die Nacht verbringen. Etwas, das wir seit unserem ersten Date, was es ja nicht sein sollte, nicht mehr getan haben. „Wenn ich aber zu spät zur Arbeit komme, erklärst du meinem perversen, widerlichen Boss den Grund.“
„Sexsüchtig hast du vergessen, aber kann ja mal passieren.“ Mit einem jungenhaften Lachen verabschiedet er sich, kommt aber wenige Sekunden später wieder zurück in die Küche. „Ach ja, ruf deine Schwester an und sag ihr lieber, wo du bist, bevor sie einen Suchtrupp losschickt und mich kastriert.“
Dann ist Lisas Message also voll bei ihm angekommen, denke ich und kippe die Verpackungen inklusive meines Salates in den Mülleimer.
„Hat er auch eine Putzfrau, die diese Bude bis jetzt sauber gehalten hat, muss ich mich fragen, als ich mich vergeblich nach einem Krümelchen Staub umsehe. Er ist wirklich krank. Welcher normale Mensch richtet sich eine Wohnung ein, nur um dann doch nicht einzuziehen, weil er keine Lust dazu hat? Dann steht sie leer und nun bekomme ich sie. Wenn jemand etwas vom Hochschlafen versteht, dann ist das wohl Rose Erwing.
Ich werde wach und mir ist fürchterlich kalt. Im ersten Moment weiß ich nicht, wo ich bin, was mir in letzter Zeit sehr oft passiert, wie ich erschrocken feststellen muss. Sekunden später wird mir klar, warum ich friere – ich bin nackt, die Decke liegt irgendwo in dem großen Himmelbett, nur nicht auf mir, und auch William ist nirgends zu sehen.
Im Dunkeln taste ich nach meinem Handy, welches auf dem Nachttisch liegt, da es uns morgen pünktlich wecken soll. Halb zwölf, ich dachte, es sei viel später.
William, wo ist er? Er ist doch nicht gegangen?
Als ich die Nachttischlampe einschalte und seine Hose über dem Stuhl am anderen Ende des Zimmers hängen sehe, atme ich erleichtert auf. Rose, mache dich nicht wahnsinnig, vielleicht ist er
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