Head over Heels - Band 1 (German Edition)
an mir herunter.
Mein Mund wird trocken und wieder dieses Ziehen, an dem Punkt, an dem gerade seine Augen hängen – zwischen meinen Beinen. Ich trete nervös von einem Fuß auf den anderen.
„Eine einfache Geste, die Haltung, manchmal auch die Kleidung kann viel über einen Menschen verraten“, erklärt er andächtig und lässt den Blickkontakt keine Sekunde lang abbrechen.
Als ob es eine angenehmere oder bequemere Position geben könnte, verlagere ich mein Gewicht auf das andere Bein. „Sie scheinen ein guter Menschenkenner zu sein.“ Mein Sarkasmus ist kaum zu überhören.
„Sie scheinen nervös zu sein, Rose. Was hat Sie so aus der Fassung gebracht?“, möchte er mit einem breiten Grinsen wissen.
Ich sehe zur Fensterfront und erhoffe mir Abkühlung von der kalten Scheibe, denn hier wird es heiß – mörderisch heiß. Spielt er nur? Ist dies seine Art, sich über jemanden lustig zu machen? Oder spürt vielleicht auch er dieses Knistern? Jenes Gefühl, das von meinen Lippen direkt in meine Nippel und dann zwischen meine Beine gleitet?
„Nichts hat mich aus der Fassung gebracht.“ Nur du, mit deinen verwirrenden Gesten und deinen Augen. Ja, seine Augen sind am schlimmsten, als könnte er damit direkt in meinen Schädel blicken. Oder vielleicht ermöglicht es ihm auch nur seine langjährige Erfahrung mit Frauen, so präsent und mächtig zu wirken.
„Ich möchte Sie wirklich nicht in Verlegenheit bringen oder Ihnen etwas andichten, Rose. Mir ist nur wichtig, dass wir uns gut verstehen. Sozusagen auf einer Ebene sind. Sie vertrauen mir doch?“, raunt er mit einer Zweideutigkeit in der Stimme, die selbst einer jungfräulichen Nonne aufgefallen wäre, wobei seine Augen nun unverblümt auf meinen Lippen ruhen und ich das Gefühl nicht loswerde, dass er sich eben dasselbe fragt wie ich vorhin. Eigentlich sollte ich ihm eine knallen, doch um die Sache nur noch schlimmer zu machen, öffne ich leicht den Mund. Als wollte ich ihn animieren, näher zu kommen und mich endlich zu küssen!
Was ist nur aus mir geworden? Und vor allem – was stellt dieser selbstsüchtige Mann mit mir an? Ihm vertrauen? In welcher Hinsicht soll ich ihm vertrauen? Dass er unser Techtelmechtel für sich behält, mir regelmäßig Unterhalt bezahlt, mir zig wundervolle Höhepunkte beschert? Am liebsten würde ich stöhnen, doch ein lautes Räuspern stört sowohl den wohligen Laut in meiner Kehle als auch die knisternde Stimmung im Raum.
„William, Miss Hope ist hier“, höre ich Charles Bennet im Türrahmen stehend sagen.
Meine Gesichtsfarbe wechselt von weiß zu rot. Noch eine Sekunde länger Charles Bennets wütenden Blick auf mir spüren zu müssen und ich kippe um. Ich weiß, wie enttäuscht er sein muss. Ich bin immer loyal gewesen – wie oft hat er das hervorgehoben – und nun erwischt er mich mit seinem Sohn, am zweiten Tag, in einer äußerst eindeutigen Pose.
„Mr. Bennet“, sage ich verlegen und hoffe gleichzeitig, dass er nichts darauf erwidert.
Kann er auch gar nicht, da eine zierliche Blondine neben ihm steht und seine Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Ihren Aktenkoffer zwischen den Fingern haltend, sieht sie begeistert zu William Bennet. Und plötzlich ist mir klar, warum Miss Hope so wichtig geworden ist. Das eben erfolgte Geplänkel mit mir war vermutlich nur zum Aufwärmen gedacht.
Er steht auf und streckt Miss Hope die Hand entgegen. „Miss Hope, danke, dass Sie so schnell kommen konnten. Sie hatten doch keine wichtigen Termine?“, fragt er charmant, was Miss Hopes Gesicht mit einer ähnlichen Röte wie meines überzieht.
„Danke, Mr. Bennet. Nein, ich hatte selbstverständlich nichts Wichtigeres zu tun“, stottert sie.
„Bitte nennen Sie mich doch William. Nach unserem netten Telefonat gestern sollten wir das doch geklärt haben.“
Er bietet ihr einen Sessel an und nimmt mir die Wasserflasche aus der Hand, um der hübschen Miss Hope selbst einzuschenken.
Ich unterdrücke ein Knurren und setze mich an meinen Platz, um die wichtigsten Punkte des Gespräches in meinen Laptop zu tippen.
„Wie war Ihr Flug?“, fragt er und scheint mich und seinen Vater, der sich neben ihn gesetzt hat, schon längst vergessen zu haben. Ich fühle mich wie ein heimlicher Zuschauer bei einem von William Bennets Verführungsversuchen und weiß besser als jede andere, was auf Miss Hope zukommen wird. Ebenso weiß ich, dass die kleine Miss Hope William Bennet erliegen wird und ihr Hotelzimmer ganz umsonst gebucht
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