Head over Heels - Band 1 (German Edition)
Zimmer belegt. Also, ich habe Zeit“, schildert sie mir die Zustände daheim schnell und kompakt, wie ich es von ihr erwartet habe.
„ Wie geht es euch beiden?“
Im ersten Moment weiß ich nicht, ob sie mich und Lisa oder mich und Taylor meint. Sie denkt immer noch, ich bin in meiner alten Wohnung und zwischen meinem treulosen Freund und mir sei alles in Ordnung. „Gut. Mom, ich wollte fragen, ob das mit Ostern fix ist.“
„Natürlich. Du und Taylor, ihr werdet doch kommen?“
Es gibt mir einen Stich, weil ich lügen muss. Wenn ich ihr schon sage, dass ihr Schwiegersohn in spe, den sie immer gemocht hat, mich betrogen hat, dann nicht so kurz angebunden am Telefon. „Sicher kommen wir. Lisa und Susi kommen auch mit. Frank weiß noch nicht, ob er kann, er sagte irgendwas von einer wichtigen Verhandlung. Ich kann ihn ja mal fragen.“
„Ich freue mich schon, wenn ihr wieder heimkommt. Weihnachten scheint mir schon Jahre zurückzuliegen.“
Ich merke, wie ihre Stimme kippt, und nach diesem aufreibenden Tag bin auch ich nahe dran, es meiner Mutter gleichzutun. „Es dauert ja nicht mehr lange“, versuche ich sie zu trösten, doch es ist schon zu spät und ich höre den ersten Schluchzer. „Mom, ihr könnt doch auch mal für ein Wochenende vorbeikommen. Ich kann mir ja einen oder zwei Tage freinehmen.“
„Ich werde mit deinem Vater reden.“
„Ja, gut. Ich hab dich lieb, Mom“, sage ich und kämpfe weiter gegen die Tränen an.
„Ich dich auch, Rosie. Melde dich bald wieder und grüße Taylor von mir.“
Ich schlucke. „Mache ich. Gute Nacht.“
Sie legt auf und ich werfe mich in die Kissen zurück und weine einfach drauf los. Ich sollte nicht hier liegen und heulen. Ich sollte mich aufrappeln und mit Taylor reden, doch ich schaffe es nicht. Ich kann ihm nicht in die Augen sehen. Alleine schon, wenn ich an ihn und das, was er mir angetan hat, denke, zieht sich mein Herz zusammen.
Er war der erste Mann, dem ich vertraut, dem ich mein Herz geschenkt habe, und er hat es mir aus dem Leib gerissen. Die Wunde ist noch zu frisch und wäre nicht die Wohnung, unsere gemeinsame Zukunft, unsere Vergangenheit, ich würde ihn vergessen können. Doch da wir keine zwölf sind und Verantwortung tragen, muss ich diese unangenehme Sache klären.
Ich nehme mir vor, mich morgen bei ihm zu melden. Oh Gott, mein Magen dreht sich beim bloßen Gedanken an ihn um.
3. Kapitel
William Bennet scheint Überstunden geschoben zu haben, denn als ich heute Morgen ins Büro gekommen bin, ist die Sache mit dieser leidigen Baufirma bereits geregelt. Er hat alle Zahlen geprüft, eigenständig einen Kostenspiegel erstellt und sich die restlichen Unterlagen besorgt. Mich ein wenig nutzlos fühlend, habe ich ihm zugehört.
Ich weiß zwar nicht, wie lange er hier ist und was sich ein William Bennet alles erlauben kann, aber er hat sogar Zeit gefunden, Miss Hope anzurufen und sie zu bitten, den ersten Flieger zu nehmen. Deshalb ist Charles Bennet nun unterwegs zum Flughafen, um später mit Miss Hope essen zu gehen, während William und ich alles für die Besprechung vorbereiten.
Während ich die Unterlagen, die Junior Benchy zusammengestellt hat, kopiere, frage ich mich, was erstens so wichtig an dieser nahezu bankrotten Baufirma ist, dass die werte Miss Hope durch halb England geflogen wird, wobei sich mir bereits die zweite Frage aufdrängt: Was findet William plötzlich an der Sache so interessant? Doch nicht etwa Miss Hope?
Er telefoniert an seinem zukünftigen Schreibtisch, was mir einen ungehinderten Blick auf seine Gestalt erlaubt. Ich stelle Wasser und Saft bereit, teile Kulis aus und lege jedem Sitzungsteilnehmer die Unterlagen auf den Platz.
Und da ich mich heute für diesen engen, schwarzen Rock entscheiden musste, ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist, da ich ihn eigentlich hasse, fällt mir das Strecken schwerer als sonst. Er ist nicht kurz, nur eng. Sehr eng. Auch Lisa meinte heute Morgen, ich sehe richtig sexy aus.
Wollte ich sexy sein im Büro? Und wenn ja, für wen wollte ich sexy sein? Doch nicht etwa für William Bennet, der gerade aufgelegt hat und nun auf mich zukommt? Ich vermeide jeglichen Augenkontakt. Denn als ich ihn vorhin so lange anschauen musste, während er mir die Agenda erklärte, wurde mir von Sekunde zu Sekunde heißer. Als läge ein Fluch oder ein Zauber auf ihm, sahen mir seine Augen geradewegs in die Seele und in meine Gedanken,
Weitere Kostenlose Bücher