Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Head over Heels - Band 1 (German Edition)

Head over Heels - Band 1 (German Edition)

Titel: Head over Heels - Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Chase
Vom Netzwerk:
der beiden Männer wieder gelegt hat.
Während ich die Terminvorschläge notiere, schäle ich mich aus dem Blazer, der mir heute Morgen noch passend erschienen ist. Doch da ich in einem riesigen Glaswürfel arbeite, in dem man ohne weiteres Pflanzen züchten könnte, beginne ich zu schwitzen. Und wenn etwas meinem Aussehen mehr als abträglich ist, vor allem, da mich meine Schwester heute mit einer ganzen Ladung Make-up versehen hat, dann ist das Schweiß. Wenn ich schwitze, sehe ich aus, als hätte ich mit Schminke geschlafen.
Es klopft an der Tür und Mr. Bennet erscheint. „Rose, wenn Sie Zeit haben, können wir kurz die Termine besprechen.“
Ich nicke, schnappe mir meinen Notizblock, den Terminkalender und das iPad. Passend ausgerüstet, um in einer Cyberschlacht zu kämpfen, betrete ich Mr. Bennets Büro. Habe ich mein Büro schon immer riesig gefunden – immerhin ist es so groß wie meine erste Wohnung –, erscheint es gegen Mr. Bennets winzig. Sein Büro erstreckt sich über die halbe Seite des Gebäudes. Eine Glaswand trennt es von einem Sitzungsraum, während eine weitere Tür zu einer separaten Toilette führt. Sein Schreibtisch, den er von Zeit zu Zeit gegen einen neuen austauschen lässt, steht vor der gläsernen Front und bietet ihm einen einmaligen Blick über die City of London. Ein futuristisches Gebäude nach dem anderen, dazwischen die kleinen älteren Häuser, die die großen zu stützen scheinen.
William Bennet sitzt auf der weißen Ledercouch, seinen Kaffee in der Hand, sieht er mich von oben bis unten an. Seine Blicke machen mich nervös. Wenn er mich nur begierig anschauen würde, wäre das etwas anderes. Doch seine Blicke zu deuten ist schwerer, als es mir lieb sein kann. Seine Augen glühen einerseits, während sie andererseits kalt wie die steinerne Wand hinter ihm sind.
Mr. Bennet rückt mir meinen üblichen Stuhl zurecht, setzt sich dann mir gegenüber an den Schreibtisch und deutet seinem Sohn mit einem Kopfnicken, sich zu uns zu gesellen. Waren mir die Besprechungen mit Mr. Bennet sonst nie unangenehm, möchte ich mich heute in meiner viel zu plusternden H&M-Bluse am liebsten verstecken. William kommt zu uns, setzt sich neben mich und für einen kurzen Moment sehe ich ihm direkt in die Augen. Während ich nicht nur gegen diese Augen, sondern die weiter steigende Hitze ankämpfe, fixiert er mich.
Wenn ich nur wüsste, was in seinem Schädel vorgeht. Findet er mich hässlich, lächerlich, hasst er mich vielleicht sogar? Oder, ich schiebe diesen irrsinnigen Gedanken zwar gleich wieder beiseite, aber ich frage mich, ob ich vielleicht ebenfalls in sein Beuteschema passen könnte. Die junge, verzweifelte, traurige, hilflose Angestellte, die ihrem Boss völlig ausgeliefert ist. Sich ihm ergibt. Sich von ihm nehmen lässt …
Ich räuspere mich schnell und bin selbst überrascht, welch wirre Gedanken ein Monat Sexentzug in meinen Kopf pflanzen kann.
Ich sehe zu Mr. Bennet, der meine Begegnung mit seinem Sohn nicht mitbekommen und sich währenddessen seine Lesebrille aufgesetzt hat. „Können wir?“, fragt er mich dann.
Wieder nicke ich, schalte mein iPad ein und blättere eine Seite im Kalender vor. „Also, Mr. Winklshire von Tradement Commercial Estate hat sich für heute Nachmittag angekündigt. Ich habe ihm schon am Freitag eine Zusage erteilt, da Sie für heute noch nichts eingetragen hatten.“ Fragend sehe ich zu ihm auf. Er nickt – mein Zeichen fortzufahren. „Dann hat sich eine Dame aus Wales angekündigt, die sich mit Ihnen über die Aufsplittung der Baufirma unterhalten möchte.“
Stille. Mein Zeichen, ebenfalls zu schweigen. „Du erinnerst dich an die marode Ziegelfirma, die ich gekauft habe?“, fragt er seinen Sohn, der zustimmend nickt. „Sie ist wirklich nur ein Klotz am Bein. Eigentlich sollte ich sie verkaufen. Oder besser verschenken.“
„Dann verschenk sie“, lautet Williams halbherzige Antwort. Weiß er denn nicht, dass davon Schicksale und Arbeitsplätze abhängen? Ich beiße die Zähne zusammen und übe mich in Zurückhaltung. Ich, die kleine Angestellte, ein Zahnrad in einer riesigen Maschinerie.
„Hast du dir die Zahlen angeschaut?“
„Du sagtest doch, sie wäre nichts mehr wert. Was nützen mir dann Zahlen?“
Wieder liegt etwas in der Luft. Die Stimmung droht jeden Augenblick zu kippen. Doch ich muss mich vermutlich für diese Woche damit abfinden. Immerhin wird Mr. William Bennet noch die nächsten Tage von seinem Vater geschult, ehe

Weitere Kostenlose Bücher