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Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)

Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)

Titel: Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Chase
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mich an keine Frau ran, Abigail. Ich nehme sie mir, wann ich will und wo ich will.“
    Entrüstet schnaube ich. „Ziemlich eingebildet für einen Mann, der fremde Frauen bedrängt, weil er das als Befriedigung betrachtet.“
    „Die Lus t liegt im Auge des Betrachters – ebenso wie das Schöne.“
    „Wer hoch klettert, kann tief fallen “, kontere ich wie in einem grottenschlechten Theaterstück, in dem nur Plattitüden wiedergekäut werden.
    Daniil mustert mein Gesicht, das seinem plötzlich so nahe ist, dass nicht einmal mehr das Whiskeyglas dazwischen Platz gefunden hätte. Er sieht auf meinen Mund, dann in meine Augen und wiederum zurück zu meinem Mund. Alles einen Tick zu lange. Meine Kehle fühlt sich wie ausgedörrt an und ich habe das starke Bedürfnis, meinen Whiskey in einem Zug zu leeren.
    Endl ich grinst er. Aber es wirkt gespielt und unehrlich, als möchte er etwas vor mir verbergen. „Musst du es dir bei Ben, so heißt er doch, eigentlich selbst besorgen, um zu kommen?“
    Habe ich mich verhört? Hinter einer derart großen Klappe kann doch nur Unsicherheit stecken, so meine Vermutung. Spürt er etwa auch diese Spannung zwischen uns? Natürlich spürt er sie, ruft die Optimistin in mir, während die Pessimistin mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte klopft und den Kopf schüttelt. Daniil ist ein kaltschnäuziger Mann, dessen einzige Absicht darin besteht, mich in sein Bett zu schleppen und mich anschließend zu verjagen. Aufregung, wie ich sie empfinde, kennt er nicht. Sex – ja, ehrliches Interesse – Fehlanzeige.
    „Ich frag e ja nur“, tut er unschuldig, „um dich besser kennenzulernen.“
    Das ist mir nicht einmal eine Antwort wert, doch es gelingt mir nicht, meinen Blick von seinen fast schwarzen Augen zu nehmen. Auch wenn ich mich noch so bemühe, ihn nicht merken zu lassen, wie sehr mich seine Worte verletzen, weiß er, wie es um mich steht. Daniil ist vielleicht ein Arsch, aber ein ebenso guter Menschenkenner. Vor ihm kann selbst ich mich nicht verstecken. „Entschuldige, Abigail, ich muss einen alten Freund begrüßen.“
    Schnell ist er verschwunden, als könnte er vor dem davonlaufen, was er angerichtet hat. Ich habe mich richtig verhalten. Bis zu dem Punkt, da unser Geplänkel noch lustig und unterhaltsam gewesen ist, habe ich mitgemacht. Erst als bei der Sache mit Ben bin ich ausgestiegen – freiwillig, aber es war das Vernünftigste.
    Während der David Guetta Mix aus den überdimensionalen Lautsprechern dröhnt und mich zum Tanzen animieren soll, starre ich Daniil hinterher. Er schlägt einem Mann um die fünfzig vertraulich auf die Schultern und lächelt breit. Eigentlich sollte ich froh sein, dass die beiden gleich darauf aus meinem Blickfeld verschwunden sind. Aber Freude empfinde ich wahrlich nicht, höchstens Erleichterung darüber, dass ich neuerlich einen schweren Kampf hinter mich gebracht habe.
    „Ich muss mal, kommst du mit?“ Ilka steht neben mir und reißt mich aus meiner trübseligen Stimmung.
    Ich nicke und setze ein einstudiertes Lächeln auf, so wie es sich gehört, wenn man von lauter Feierwütigen umgeben ist.
     

 
    5.        Kapitel
     
    „Das war besser. Viel besser.“
    Erleichtert atme ich auf. Pierre scheint zufrieden und annähernd so glücklich wie ich zu sein. Anerkennend nickt er mir zu, während ich im Schneidersitz auf dem Boden hocke. So sehr mir Pierres Lob auch gefällt, ich ahne, wie er in einer Sekunde reagieren wird, denn er kann meine Pläne unmöglich billigen.
    Pierre ist g eradlinig und streng. Er verlangt von mir, dass ich mich auf eine Sache konzentriere, und nun möchte ich mir eine zusätzliche Belastung aufhalsen.
    „Dann hast du dich also das Wochenende über deinen Texten und der Ausdrucksarbeit gewidmet?“ Er zündet sich eine Zigarette an, geht zum Fenster und öffnet es. Das ist er seinen Schülern schuldig. „Du bist so still. Sag schon, was du auf dem Herzen hast.“
    Während ich meine Finger in meinem Schoß knete, lehnt sich Pierre an die Fensterbank und pafft dicke Rauchschwaden in die Luft. „Ich ...“, verdammt, wie soll ich ihm sagen, dass ich nicht mehr will? „Eine Freundin hat mir von einem Casting für eine Fernsehsoap erzählt. Ich denke, ich versuche dort mein Glück.“
    Pierre erstarrt, kaut nachdenklich auf dem Filter seiner Zigarette und zieht die Stirn in tiefe Furchen. „Eine Soap. Du weißt, was ich von diesem Format halte?“
    Ja, das tue ich.
    „Zwei Sachen auf einmal.

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