Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)

Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)

Titel: Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Chase
Vom Netzwerk:
unterziehen.
    Was würde ich dafür geben, meinen Namen nur einen Tag lang ablegen zu können! Einen Tag richtig frei zu sein, ohne mir ständig die Konsequenzen meiner Handlungen vor Augen führen zu müssen.
    „Was isst du?“, erkundigt sich meine Mutter , ohne von der Speisekarte aufzublicken.
    Ich habe noch nicht einmal nachgesehen, was es gibt. „Ich weiß es nicht.“
    Sie flüstert etwas, klappt die Karte zu und nippt an ihrem stillen Wasser.
    Freundlich lächelt sie mir zu, nimmt meine Hand und streicht mit ihren weichen Fingern darüber. Allmählich fängt sie sich wieder. Nach dem letzten Übergriff meines Vaters inklusive der Flucht nach London dachte ich für einen Moment wirklich, dass sich diese Frau für immer aufgegeben hat. Ihr Anblick war beängstigend. Ich bin es zwar gewohnt, dass ihr Gesicht durch ein Veilchen verunstaltet wird, doch ihr seelischer Zustand war noch nie so schlimm wie damals. Sie blutete. Ihr Herz blutete und womöglich tut es das noch immer. Selbstverständlich würde sie das niemals zugeben. Es liegt ihr viel daran, den äußeren Schein zu wahren.
    „Pierre hat mich vorhin angerufen.“ Sofort verkrampfe ich mich. Unmöglich, daran zu denken, ob ich den Lachs oder doch den Zander möchte.
    Schlimmes ahnend sehe ic h meine Mutter an, der Kummer steht ihr ins Gesicht geschrieben. „Ich bin keine zwölf“, verteidige ich mich.
    Sie nickt, rutscht auf ihrem Stuhl hin und her und drückt meine Hand. „Das behauptet auch keiner. Pierre macht sich Sorgen, Gaby. Ich mache mir Sorgen.“
    Ich knalle die Speisekarte auf den Tisch. D er Hunger ist mir endgültig vergangen. „Ach ja?“, fauche ich. „Es ist meine Entscheidung und ich finde, es steht Pierre nicht zu, meine Mutter anzurufen. Ich fasse es nicht.“
    „Gaby, wir möchten doch nur, dass du dir dieses Soap-Ding genau überlegst.“
    Am liebsten würde ich auf der Stelle verschwinden . Warum ist meine Entscheidung nur so schwer zu verstehen? Warum um Himmels willen kann ich nicht ein einziges Mal etwas machen, das nicht vom Parlament abgesegnet werden muss? Ich bin ein freier Mensch, erwachsen, stehe auf eigenen Beinen. Verdammt, ich will doch einfach nur mein Leben leben.
    „Wir? Pierre und du, ihr trefft jetzt die Entscheidungen für mein Leben in trauter Zweisamkeit? Bin ich nicht nur deine Sklavin, sondern auch seine?“
    „Es ist ungerecht und unreif , was du uns unterstellst, Abigail.“
    Eine Hitzewelle durchflutet meinen Körper. Meine Mutter weiß, wie sehr ich es hasse, Abigail genannt zu werden, doch jetzt stelle ich mir vor, den Namen aus einem anderen Mund zu hören, Daniils Mund, was mich noch weiter auf die Palme bringt.
    „Dein Vater und ich ha ben deine Theaterpläne immer unterstützt. Nun wirfst du alles weg.“
    „Ich werfe nichts weg, aber i ch habe das Gefühl, dass ich auf der Bühne nicht weiterkomme. Kannst du das nicht verstehen?“
    Vehement schüttelt sie den Kop f. „Nein, das kann ich nicht verstehen, denn es geht nicht nur um mich oder dich. Es geht um unsere Familie.“
    „Eine Bezeichnung, die bestimmt nicht zutrifft .“
    Ich weiß, dass es sie schmerzt, da s aus meinem Mund zu vernehmen. Sie lässt meine Hand los und blickt bekümmert zur Seite.
    „Für mich ist es wichtig, diese Chance zu ergreifen“, melde ich mich milder gestimmt zu Wort.
    „Du denkst immer nur an dich.“ Autsch. „Die letzten Wochen und Monate waren für unsere Familie sehr schwer. Viel zu oft tauchen wir in den Klatschspalten auf. Viel zu häufig stehen wir unter Beschuss. Dessen solltest du dir bewusst sein. Ich habe auf dich gezählt. Ich dachte, du wärst mittlerweile vernünftig. Nun drohst du alles, wofür ich gekämpft habe, mit deinem Sturkopf zu vernichten.“
    Mein Verstand schafft es nicht, die Flut an Empfindungen zu verarbeiten. Ein dumpfer Kopfschmerz legt sich über mich. Das Rauschen in meinen Ohren verstärkt sich mit jeder Sekunde, in der ich in Mutters tränengefüllte Augen sehen muss.
    „Dein Vater , dein Bruder, du, ich – wir stehen im Fokus, immer und überall.“
    „ Übertreibst du nicht ein bisschen? Wir sind nicht die Königsfamilie. Außerdem habe ich mir mein Leben nicht ausgesucht.“ Und könnte ich wählen, dann wäre ich bestimmt nicht Prinz Harry. Ich wäre Prinz William und William wäre Prinz Harry. Bei ihm sagt keiner etwas. Ja, ich muss zugeben, dass sich mein Bruder gebessert hat. Früher hat er meiner Mutter schlaflose Nächte bereitet. Inzwischen ist er zum

Weitere Kostenlose Bücher