Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)
unangeneh m es ist, hier zu sitzen und sich anzuschweigen! Er macht keine Anstalten, eine Unterhaltung zu beginnen, sondern starrt mich lediglich an. Mein Selbstbewusstsein zerbröselt immer mehr. Ich muss mich beschäftigen. Muss einen Grund finden, mich zu verabschieden. Am besten mache ich mich erst einmal ans Aufräumen. Ich schnappe mir einen Teller und eine Tasse und verschwinde in Richtung Küchenzeile.
Natürlich spüre ich seine Blicke in meinem Rücken. Ungelenk bewege ich mich vorwärts, gerade dass ich nicht stolpere und auf die Nase falle. Irgendwie schaffe ich es bis zum Spülbecken, wo ich Wasser einlasse und mir viel Zeit für den Abwasch nehme.
Was ist nur los mit mir? Warum benehme ich mich wie eine Fünfzehnjährige, die mit dem Freund ihres großen Bruders allein ist, den sie schon seit Jahren anhimmelt. Ich bin mir sicher, dass Daniil solche Gedanken fremd sind. Wenn überhaupt, dann fragt er sich wahrscheinlich nur, wie er mich so schnell wie möglich in die Kiste kriegt.
Hilfe, ich werde doch tatsächlich rot!
„Vor wem läufst du eigentlich weg?“ Plötzlich taucht er neben mir auf. E r hat Ilkas Tasse und ihren Teller mitgebracht.
Verdammt, murre ich innerlich und gr eife nur widerwillig nach dem Geschirr, das er in seiner Hand hält, wobei ich peinlich darauf bedacht bin, ihn nicht zu berühren. Körperkontakt könnte ich im Moment nicht ertragen. „Warum sollte ich weglaufen?“
Daniil dreht sich zu Seite, steht nun dicht neben mir und lehnt in seiner typischen Pose an der Küchenzeile. „Ich frage mich, weshalb du es keine Sekunde in meiner Gegenwart aushältst.“
„Du gibst mir auch sehr wenig An reiz“, verdammt, falsches Wort, es erinnert mich an Reiz , reizen , Sex , verdammt, „mich in deiner Anwesenheit wohlzufühlen.“ Was machst du, Gaby?, fauche ich im Stillen und spüle den sauberen Teller mit klarem Wasser nach.
Ob er belustigt oder überrascht ist, kann ich nicht sagen. Jedenfalls bläst er die Backen auf, als hätte ich ihm gerade eine unglaubliche Geschichte erzählt. „Verstehe.“ Sonst nichts.
Während ich mich weiterhin den Tassen widme und Daniil sich vermutlich seinen Teil denkt, immerhin wasche ich derart bedächtig ab, als machte ich es zum ersten Mal, stellt sich wieder Schweigen ein. Er mustert mich. Scannt jeden Millimeter meines Körpers.
Meinen Mund, wie oft sieht er auf meinen Mund? Meinen Hals – was findet er daran so aufregend? Meinen Hintern. Er denkt wohl, ich sei dämlich und bekomme von seiner Inspektion nichts mit. „Kränkt es dich, dass du scharf auf mich bist, mich deine Macho-Sprüche aber vollkommen kalt lassen? Hä?“
Erstaunt sieht er mich an. „Daniil, meinst du wirklich, ich finde es geil, wenn du mich ununterbrochen beleidigst, verlegen machst und dich derart provokant aufführst, dass ich dir am liebsten eine in die Fresse hauen würde? Einen Teenager kannst du so möglicherweise beeindrucken, mich nicht.“
„Wenigsten hätten wir die Sac he mit dem Alter geklärt. Nicht dass ich mich noch strafbar mache“, antwortet er ganz ruhig, was mich zutiefst aufwühlt. „Dann findest du mich also provokant?“
„Ja “, gebe ich lauter als gewollt zurück. „Ich weiß ja nicht, mit welchen Frauen du sonst verkehrst, jedenfalls finde ich es abartig.“
„Die Frauen oder mich?“
Er will mich herausfordern, mich aus der Reserve locken, mich dazu bringen zuzugeben, dass mir etwas an dieser Unterhaltung liegt. Tut es ja auch. Viel zu sehr sogar, um ehrlich zu sein. Ich erhoffe mir eine Menge. Natürlich bleibt er weiterhin ein Bad Boy . Der Unbezwingbare. Aber vielleicht gelingt es mir ja, seinen Panzer zu knacken. „Dein Verhalten.“
„Wie muss ein Mann sein, um deinen Ansprüchen zu genügen?“
Er fragt mich schon wieder aus . „Ich … na ja …“
„Wie ist denn unser Benny-Boy?“
Ich schlucke und lege das Geschirrtuch zur Seite. Meine Antwort dauert ihm wohl zu lange. Vermutlich denkt er dabei an Ilka, die jeden Augenblick zurückkommen kann. Er macht einen Schritt auf mich zu, steht nur noch eine Handbreit entfernt und – bei Gott! – ich finde ihn derart sexy, dass ich all meine Kraft brauche, um nicht über ihn herzufallen.
„So sprachlos, kleine Abigail ?“, neckt er mich.
„Er lädt mich zum E ssen ein. Ist konventionell. Ganz einfach“, stottere ich, als er seine Hand ausstreckt, um mir eine Haarsträhne hinters Ohr zu streichen.
Er lächelt leicht, sieht auf mich herab, als hätte ich sie
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